Im August durfte der Serie-A-Aufsteiger Brescia einen Transfercoup vermelden: Die «Rondinelle» verpflichteten den ehemaligen Nationalstürmer Mario Balotelli. Der Italiener hatte zuvor in der Ligue 1 ansprechende Leistungen gezeigt. Das Experiment glückte allerdings nicht: Balotelli gelangen in 19 Serie-A-Spielen trotz Stammplatz nur fünf Tore, Brescia liegt auf dem letzten Platz.
Nicht mal ein Jahr nach seiner Ankunft scheint Balotellis Zeit in Brescia nun bereits zu Ende zu sein: Wie die Gazzetta dello Sport berichtet, will Klub-Präsident Massimo Cellino vor Gericht eine Auflösung des Vertrages erzwingen.
Bereits in den letzten Tagen hatte Cellino Balotelli heftig kritisiert. In einem Interview mit BBC warf der Präsident dem einstigen Supertalent fehlendes Engagement vor: «Das Problem ist, dass er nicht ins Training kommt. Er scheint mir nicht besonders interessiert an der Zukunft des Vereins. Er hat einen Vertrag für die Serie A, aber nicht für die Serie B. Ich habe das Gefühl, es gefällt ihm nicht mehr in Italien.»
Es sei deshalb falsch gewesen, Balotelli zu verpflichten, gibt Cellino rückblickend zu. «Ich denke, wir haben beide einen Fehler gemacht. Ich habe gedacht, dass ihn ein Wechsel nach Brescia, in seine Stadt, motivieren könnte», erklärt Cellino. Eine Mitschuld trage zudem der ehemalige Brescia-Trainer Eugenio Corini, der mit Balotelli falsch umgegangen sei.
Balotelli selbst meldete sich am Montag ebenfalls zu Wort. Auf Instagram wies der Stürmer die Vorwürfe, dass er derzeit nicht trainiere, zurück: «Wie kann man schreiben, ich trainiere nicht? Es hat Journalisten mit Kameras dort. Ich trainiere zweimal täglich, fast jeden Tag. Ich dachte nicht, dass ich ein unsichtbares Gespenst für Kameras bin. Im richtigen Moment werde ich alles erklären und ihr werdet es verstehen.»
Eine Entlassung Balotellis wäre für Cellino auch von finanziellem Interesse. Der Stürmer verdient mit 1,5 Millionen Euro pro Saison plus bis zu 3 Millionen Euro an Boni am meisten bei Brescia. Sein Vertrag bei den Norditalienern läuft noch bis im Sommer 2022. (dab)