Skurrile Bundesliga-Regel sorgt für Aufregung: Boateng wird länger gesperrt, weil Neuer einen Elfmeter hält
Hätte Manuel Neuer den fälligen Elfmeter in der 17. Minute für Schalke reingelassen, wäre sein Teamkollege Boateng nur für ein Spiel auf die Tribüne verbannt worden. Das ist eine Tatsache und geht so aus dem DFB-Reglement hervor.

Aber Neuer hält – und rettet seinen Bayern damit in der Schlussabrechnung einen Punkt. Doch so, wie wir die Bayern kennen, hätte die Ausgangslage auch anders aussehen können: Der Ligakrösus führt mit vier Toren Vorsprung, Boateng packt die Grätsche aus, Neuer lässt die Kugel rein und hat seinen Verteidiger nach nur einem Spiel Pause wieder vor sich. Und die Bayern gewinnen mit 4:1.
Dass die Bundesliga-Torhüter somit indirekt «schuld» an der längeren Sperre eines Teamkollegen sind, passt ihnen gar nicht. Neuer zum Beispiel plädiert gegenüber «Bild» auf eine rasche Anpassung: «Ich hoffe, dass dieser doch sehr populäre Vorfall dazu führt, dass die Regel sehr schnell geändert wird. Alles andere wäre nicht im Sinne des Fussballs.»
Gladbachs Yann Sommer hört zum ersten Mal von dieser Regel, sieht deren Tücken aber auch: «Bei einer deutlichen Führung oder einem klaren Rückstand würde es dann Sinn machen, den Ball einfach reinzulassen. Das kann natürlich nicht sein.»
«Schwachsinnsregel! Sollen wir zum Schutz der Mitspieler die Elfer in Zukunft reinlassen?», wettert Kevin Trapp, Schlussmann von Haris Seferovics Frankfurt.
Die Idee hinter der Regel ist natürlich, dass mit dem gehaltenen Elfmeter dass schuldige Team weniger hart bestraft wird. Die längere Sperre soll dies ausgleichen.
Beide Seiten haben ihr Für und Wider. Wir sind auf jeden Fall gespannt, ob und wie der DFB reagieren wird.
