Die Fussballer der Premier League standen zuletzt arg in der Kritik. Dass die millionenschweren Spieler der reichsten Liga der Welt in der Corona-Krise nicht pauschal auf 30 Prozent ihres Lohns verzichten wollen, stiess vielerorts sauer auf. Denn anders als in Deutschland, Italien, beim FC Barcelona oder Real Madrid konnten sich die Profis, der Liga-Verband und die Vereine nicht auf entsprechende Reduzierungen einigen.
Die Spielergewerkschaft PFA lehnte den 30-Prozent-Pauschal-Vorschlag ab und betonte, dass durch den Verzicht auch die Steuereinnahmen Englands und somit das nationale Gesundheitssystem (NHS) leiden könnten. Nachdem Gesundheitsminister Matt Hancock zuletzt massiv öffentlichen Druck ausgeübt hat, haben die Fussballer nun doch reagiert – allerdings nicht mit einem Gehaltsverzicht.
Stattdessen haben über 150 Premier-League-Spieler – darunter auch Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Albian Ajeti – ohne Beteiligung der Liga die gemeinsame Stiftung #PlayersTogether zu Gunsten der Opfer und Geschädigten des Coronavirus ins Leben gerufen. Damit wollen die Fussballer das nationale Gesundheitssystem unterstützen.
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— Xherdan Shaqiri (@XS_11official) April 8, 2020
Ziel sei es, zu «versuchen, zusammen mit so vielen anderen im Land zu helfen und einen echten Unterschied zu machen.» Weiter heisst es in der Erklärung der Spieler: «Die Beiträge, die diese Initiative generieren wird, werden der Stiftung ‹NHS Charities Together› helfen, schnell finanzielle Mittel an die Front zu vergeben.» Unter anderem sollen NHS-Mitarbeiter, Freiwillige und von Covid-19 betroffene Patienten unterstützt werden. Gesundheitsminister Matt Hancock begrüsste die «grossherzige Entscheidung».
Liverpools Captain Jordan Henderson koordinierte die Gespräche der Spieler aller 20 Klubs. Der Engländer schaltete sich zu diesem Zweck in einer Telefonkonferenz mit den 19 anderen Captains zusammen, um Details zu besprechen.
Wie die Spieler in ihrem Statement am Mittwochabend bekannt gaben, ist die Initiative #PlayersTogether kein Ersatz für einen Gehaltsverzicht. Die Gespräche darüber würden parallel weiter laufen. Bleibt zu hoffen, dass es zu bald zu einer Einigung kommt. Denn auch die Beschäftigen der 20 Premier-League-Vereine, die teilweise in Zwangsurlaub geschickt wurden, könnten die Hilfe der Fussballer gut gebrauchen. (pre)