Mit einer beeindruckenden Leistung holt sich der FC St. Gallen die Leaderstellung in der Super League zurück. Die Ostschweizer siegen zum Abschluss der 31. Runde daheim gegen Luzern 4:1.
Ihre vier Siege seit der Wiederaufnahme der Meisterschaft hatten die St. Galler allesamt mit einem Tor Differenz errungen. Mit der tollen Vorstellung gegen Luzern, nach der sie nunmehr wieder einen Punkt vor YB liegen, zeigten sie, dass es auch anders und ohne jedes Zittern geht.
Der 23-jährige portugiesische Offensivspieler André Ribeiro stand erstmals in Peter Zeidlers Startformation. Er benötigte nur zehn Minuten, um nach einem schönen Durchspiel mit Jérémy Guillemenot das 1:0 zu erzielen.
St. Gallens Topskorer Cedric Itten hatte in den letzten drei Partien nicht getroffen und keinen Assist gespielt. Im Match gegen Luzern schlug er in der ersten Halbzeit innerhalb von drei Minuten zweimal zu. Seine Saisontore Nummer 14 und 15 in der Meisterschaft bedeuteten das 2:0 und das 3:0 - und mehr als nur die Vorentscheidung im Match gegen die lange Zeit heillos überforderten Luzerner, die ihre wohl schwächste Leistung boten, seit Trainer Fabio Celestini im Winter das Zepter übernommen hatte.
Wer vermutet hatte, dass der jungen Mannschaft von Trainer Peter Zeidler mit der Fortdauer der englischen Wochen die Kraft ausgehen könnte, musste sich an dem verregneten Donnerstagabend vom Gegenteil überzeugen lassen. Die Ostschweizer wirkten derart frisch, wie es eine Mannschaft jeweils eher zu Saisonbeginn ist.
Wenn man die Momentaufnahme dieser beiden Teams festhielt, konnte man sich nur mit Mühe vorstellen, dass die besten zwei Mannschaften des Kalenderjahrs 2020 gegeneinander spielten. Man konnte auch kaum glauben, dass St. Gallen ab August 2016 gegen Luzern kein Heimspiel gewinnen konnte. Auf ein Unentschieden folgten fünf Niederlagen am Stück. Den Fluch in den Partien gegen die Innerschweizer scheinen die Ostschweizer also überwunden zu haben, nachdem sie letzten Dezember mit einem 4:1 in Luzern eine Serie von zehn Niederlagen in den direkten Duellen beendet hatten.
St. Gallen - Luzern 4:1 (3:0)
1000 Zuschauer. - SR Fähndrich. -
Tore: 10. Ribeiro (Guillemenot) 1:0. 27. Itten (Hefti) 2:0. 29. Itten (Quintillà) 3:0. 49. Quintilla (Foulpenalty) 4:0. 60. Marleku (Schürpf) 4:1.
St. Gallen: Zigi; Hefti, Stergiou, Fazliji, Muheim; Quintilla; Görtler, Ruiz (64. Bakayoko); Ribeiro (74. Staubli); Itten (80. Campos), Guillemenot (64. Rüfli).
Luzern: Müller; Grether, Lucas, Bürki, Mistrafovic; Kakabadse (46. Eleke), Voca, Schulz (46. Sidler); Matos (58. Marleku), Schürpf (88. Owusu); Margiotta (55. Binous).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Demirovic (gesperrt), Babic, Gonzalez (beide verletzt), Lüchinger, Costanzo und Ajeti (alle rekonvaleszent/wieder im Training). Luzern ohne Knezevic, Emini (beide gesperrt), Schwegler, Ndiaye, Ndenge und Burch (alle verletzt). 86. Schuss von Hefti an den Innenpfosten. Verwarnungen: 28. Schulz (Foul), 32. Ruiz (Foul), 55. Mistrafovic (Foul), 64. Fazliji (Foul), 70. Eleke (Foul), 75. Binous (Foul), 88. Hefti (Foul). (sda)
Neuchâtel Xamax gegen Sion, das Duell zwischen dem Letzten und Vorletzten der Super League, war arm an interessanten Szenen. Das Resultat von 0:0, das eher Sion nützt, konnte nicht erstaunen.
Sion dominierte besonders in der zweiten Halbzeit weitgehend. Aus der Überlegenheit schauten ein paar halbwegs gute Chancen heraus. Die meisten davon hatte Pajtim Kasami, Sions abermals auffälligster Spieler. Kurz vor der Pause hatte Roberts Uldrikis für die Sittener aus günstiger Position eine gute Chance mit einem schwachen, zentralen Schuss vergeben.
Die einzige sehr grosse Möglichkeit der ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Xamaxiens nach einer knappen halben Stunde. Diafra Sakho, senegalesischer Sturmpartner von Raphaël Nuzzolo, prüfte Sions Goalie Kevin Fickentscher mit einem Kopfball-Aufsetzer aus kürzester Distanz. Fickentscher konnte nur mit Instinkt und Reflex abwehren. Es blieb bis in die 95. Minute Xamax' einzige reelle Chance. Sekunden vor dem Schlusspfiff vergab der eingewechselte Taulant Seferi das Siegestor mit einem verzogenen Schuss.
Die Neuenburger hatten das Pensum nach der Wiederaufnahme mit einem Heimsieg gegen Thun begonnen. Aber es folgten fünf Niederlagen und ein Unentschieden. Der Auftritt im Sechs-Punkte-Spiel gegen Sion war ebenfalls nicht gut. Auch in den letzten fast 20 Minuten, in denen sie nach einer strengen Gelb-Roten Karte gegen Sions Christian Zock in Überzahl spielen konnten, brachten die Xamaxiens kaum Gefahr vor das gegnerische Tor.
Trainer Stéphane Henchoz muss möglichst früh in den verbleibenden fünf Runden das Steuer herumreissen können. Sonst wird er die Mannschaft nicht retten können, wie ihm dies im Frühling 2019 gelungen war.
Der eigentliche Sieger der 31. Runde im Abstiegskampf ist Thun. Die Berner Oberländer holten wie Xamax und Sion einen Punkt, obwohl ihre Aufgabe (in Lugano) vergleichsweise schwierig war. (dab/sda)
Neuchâtel Xamax - Sion 0:0
1000 Zuschauer. - SR Jaccottet.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Djourou (46. Xhemajli), Oss, Djuric; Gomes, Mveng (88. Seferi), Kouassi, Seydoux; Araz (58. Corbaz); Sakho (70. Ramizi), Nuzzolo.
Sion: Fickentscher; Maçeiras, Bamert, Abdellaoui, Facchinetti; Baltazar (75. Toma), Zock, Grgic; Kasami (90. Khasa), Uldrikis (82. Itaitinga), Lenjani.
Bemerkungen: Neuchâtel Xamax ohne Doudin, Kamber und Dugourd (alle verletzt). Sion ohne Stojilkovic, Ndoye (beide gesperrt), Luan, Raphael, Andersson und Cavaré (alle verletzt). 76. Gelb-rote Karte gegen Zock (Foul). Verwarnungen: 29. Oss (Foul), 38. Nuzzolo (Foul), 45. Zock (Foul), 66. Kouassi (Foul), 88. Facchinetti (Foul), 91. Djuric (Foul), 92. Bamert (Foul). (sda)