Damit hatten wohl die wenigsten gerechnet. Der FC Aarau geht mit einem äusserst komfortablen 4:0-Polster ins Barrage-Rückspiel gegen Xamax. Die einst «Unabsteigbaren» Aargauer haben den Aufstieg in die Super League so gut wie im Sack.
Oder etwa nicht?
Wenn man den Vertretern der beiden Team zuhört, scheint die Sache mit dem Aufstieg, respektive dem Klassenerhalt noch nicht gelaufen. «Der Fussball schreibt seine eigenen Geschichten», sagt beispielsweise Aaraus Stefan Maierhofer und warnt: «Es kann am Sonntag nochmals so richtig heiss werden.» Und Abwehrstratege Nicolas Bürgy meint: «Wir müssen am Boden und demütig bleiben.»
«Wir brauchen ein Wunder, aber der FC Liverpool hat gegen Barcelona gezeigt, dass das geht», sagt Xamax' Trainer Stéphane Henchoz. «Ich hoffe die Spieler haben die Kraft dazu.»
4:0 siegt der @FCAarau1902 im Barrage-Hinspiel bei @XamaxFCS! Hier siehst Du die Treffer des Challenge-League-Vertreters. #srffussball pic.twitter.com/b84vjXaiUJ
— SRF Sport (@srfsport) May 30, 2019
Tatsächlich kann man die diesjährigen Halbfinals in der Champions League als Warnung in Richtung des FCA verstehen. So verspielte Ajax die Finalqualifikation nach einer 3:0-Führung (1:0 im Hinspiel, 2:0 im Rückspiel) doch noch. Und das bereits erwähnte Liverpool gewann nach einem 0:3 in Barcelona zuhause mit 4:0 und erreichte das Endspiel doch noch.
Wenn also in einer Saison ein 4:0-Sieg im Barrage-Hinspiel nicht reicht, dann in dieser. Andererseits wirkte Aarau gestern einfach zu gefestigt, um da tatsächlich nochmals etwas anbrennen zu lassen.
«Das ist die Antwort an alle, die uns im Herbst abgeschrieben haben», sagt der scheidende FCA-Captain Gianluca Frontino. Damals verlor der heutige Vizemeister der Challenge League die ersten sechs Saisonspiele allesamt. Dennoch behielt die Klubführung damals einen ruhigen Kopf und hielt an Trainer Patrick Rahmen und dessen Mannschaft fest.
So erarbeiteten sich die Aargauer über die ganze Saison das Selbstvertrauen, mit dem sie nun in Neuenburg aufgetreten sind. Auch dass mit Schindelholz, Jäckle und Schneuwly sowie dem verletzten Neumayr vier Stammspieler ausfielen war kein Problem. Die Ersatzspieler fügten sich nahtlos ins Mannschaftsgefüge ein. «Ich habe grosses Vertrauen von der Mannschaft und vom Trainer gespürt», sagt Mittelfeldspieler Gezim Pepsi, der zum ersten Mal seit der 4. Runde wieder in der Startelf stand.
Für Xamax kommt erschwerend hinzu, dass sie im Rückspiel auf Topskorer und Teamstütze Raphaël Nuzzolo verzichten müssen. Der Routinier flog in der 52. Minute vom Platz. Er spuckte demonstrativ in Richtung Schiedsrichter Stephan Klossner.
Der 35-Jährige will davon aber nichts wissen: «Ich sage nicht, dass Klossner lügt. Aber ich habe noch nie in meinem Leben jemanden angespuckt und werde das auch nie tun. Das würde nicht meinen Werten entsprechen.» Jedenfalls hat der Stürmer seinem Team so einen Bärendienst erwiesen.
Und für den FC Aarau steht die Türe zur Super League sperrangelweit offen. «Das stimmt», sagt Trainer Patrick Rahmen. «Aber wir müssen nun am Sonntag auch noch durchgehen.» (abu/mit Material von sda und ch media)
Denkt daran liebe Aarau-Fans, dass ihr genug trinkt. Dehydrierung bei grosser Hitze kann äusserst gefährlich sein... Happy Aufstiegsparty!