Nun sollen die Vereine eigene Konzepte daraus erarbeiten und mit den Gesundheitsämtern absprechen. Ob und wie viele Zuschauer in die Stadien dürfen, soll vor allem von der Häufigkeit der Corona-Neuinfektionen am Spielort und in der Region abhängen.
Bei weniger als fünf pro 100'000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) in der Woche vor dem Spiel könne man sogar «sukzessive zum Normalbetrieb» übergehen, heisst es in dem Papier. Auch wenn die Kennziffer zwischen fünf und 35 liege, könnte zumindest ein Teil der Fans im Stadion zusehen.
Während der Corona-Pandemie waren die Bundesliga und der DFB-Cup im Mai und Juni mit Geisterspielen ohne Zuschauer zu Ende gebracht worden, um den Klubs wenigstens die TV-Erlöse zu sichern. «Der Fussball (lebt) stark von seinen Emotionen und den Zuschauern im Stadion», schreiben DFL und DFB aber in dem Leitfaden.
Der Verkauf von Eintrittskarten, Essen und Getränken im Stadion bringe den Vereinen zudem mehr als 500 Millionen Euro pro Saison. Die neue Saison der 1. Bundesliga beginnt am 18. September, die 2. Bundesliga startet bereits Ende August. Im Schnitt kamen vor dem Corona-Ausbruch mehr als 42'000 Zuschauer in die Erstliga-Stadien.
Bis auf Nordrhein-Westfalen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit in allen deutschen Bundesländern unter fünf. Das Konzept stellt aber auf die lokalen Infektionen in den jeweiligen Städten und den angrenzenden Landkreisen ab, aus denen die meisten Fans anreisen. Während etwa in Stuttgart und Leipzig, wo im September und November Länderspiele angesetzt sind, gemäss den aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts nach den Plänen von DFL und DFB Spiele vor vollem Haus stattfinden könnten, müssten München und Dortmund derzeit auf einen Teil der Fans verzichten. Im Herbst könnten die Infektionszahlen zudem wieder steigen. Damit könnten viele Clubs nicht einmal alle Dauerkarten-Kunden in die Stadien lassen, räumen die Verbände ein.
Das deutsche Bundesgesundheitsministerium, dem das Konzept vorgelegt worden sei, habe «höchste Infektionsschutzstandards» zur Bedingung für Spiele vor Publikum gemacht, erklärte die DFL, die für den Spielbetrieb in der 1. und 2. Bundesliga zuständig ist. Dazu müssten die Mindestabstände zwischen den Besuchern in den Stadien und bei der An- und Abreise eingehalten und mögliche Infektionsketten zu ermitteln sein. Tickets sollen nur online verkauft, die Adressen der Käufer bei der Bestellung vermerkt werden. Zudem sei allen Zuschauern die Verwendung der Corona-Warn-App beim Stadionbesuch zu empfehlen. (ram/sda/reu)