Wir wissen nicht, ob sich Giorgio Chiellini nach dem WM-Aus der Squadra Azzurra im schönen Apulien von der Bissattacke durch Luis Suarez erholt hat. Doch wenn es so war, dann könnte er das Uru-Virus dort an seine Kollegen aus der Serie B weitergegeben haben.
Denn auch in Italien wird neuerdings geknabbert. Der Tatort: Das Derby zwischen Bari und Avellino im Stadio San Nicola in der dritten Runde des italienischen Cups. 16'000 heissblütige Tifosi verwandeln das Stadion beim Aufeinandertreffen der Erzrivalen in einen Hexenkessel – und sind dabei nicht zimperlich: Zwischen den beiden Fanblocks werden Wurfgegenstände und jede Menge böser Worte ausgetauscht.
Die Gehässigkeiten beschränken sich nicht auf die Zuschauerränge – auch auf dem Feld geht es hitzig zur Sache. Obwohl sein Team mit 1:0 in Führung liegt, haut es Baris Stürmer Giuseppe De Luca die Sicherungen raus. In bester Schwinger-Manier hebelt der 1,68-Meter-Mann seinen 16 Zentimeter grösseren Gegenspieler Gianmario Comi bei einem Freistoss auf den Rasen – und sieht dafür Rot!
De Luca protestiert wie wild gegen den Platzverweis und deutet immer wieder auf seinen linken Arm. Was ist passiert? Die Auflösung gibt es erst nach Spielschluss auf der offiziellen Website des Vereins.
Ein Foto zeigt klare Bissspuren in der Armbeuge des 22-Jährigen. Offenbar hat Comi, die Leihgabe der AC Milan, den Ausraster vom Schiedsrichter unbemerkt mit einer Attacke à la Suarez provoziert.
Für De Luca wird der Rest des Spiels in den Stadionkatakomben zum Albtraum. Via TV-Bildschirm muss er mitverfolgen, wie sein dezimiertes Team die Führung verspielt und am Ende sogar mit 1:2 verliert. Ausgerechnet sein beissender Widersacher Comi trifft dabei zum Ausgleich!
Nach der Pleite gibt sich De Luca reuig: «Es war ein Fehler, so zu reagieren. Ich entschuldige mich dafür, dass ich mein Team in eine Unterzahlsituation gebracht habe.» Trotzdem fordert er Konsequenzen für seinen Angreifer: «Ich hätte nie erwartet, von einem Gegner gebissen zu werden. Harte Zweikämpfe sind ein Teil dieses Sports, aber derart widerwärtige und feige Aktionen dürfen nicht toleriert werden.»
Für Beisser Comi könnte der Abend durchaus ein Nachspiel haben. Da der Schiedsrichter seine Attacke nicht bemerkt hat, droht ihm wie Suarez eine nachträgliche Sperre mittels Videobeweis.