Die nationalen Wettbewerbe sind für die Berner in den letzten Jahren zum Pflichtfach geworden. Nach Belieben dominiert YB die Super League, der vierte Meistertitel in Folge ist bereits Ende Februar nur noch rechnerisch nicht Tatsache, die Konkurrenz in der Meisterschaft hat die weisse Flagge längst gehisst. Anders verhielt es sich für die Berner bisher im Europacup, wo die Berner in den K.o.-Spielen zu oft Nerven zeigten. Im Sechzehntelfinal-Rückspiel in Leverkusen räumten die Berner mit ihren Europacup-Problemen auf.
Die Mannschaft von Gerardo Seoane präsentierte sich gegen den Bundesligisten wie gewöhnlich gut eingestellt, war darüber hinaus aber auch geduldig. Als das favorisierte Bayer nach zehnminütiger Abtastphase das Spielgeschehen an sich riss, verlegte sich YB auf seine für dieses spezielle Spiel geltende Hauptaufgabe: defensive Stabilität. Die Gäste, in fast jedem ihrer Spiele während dieser Saison mehr Gestalter als Zerstörer, zeigten bei ihren Abwehraktionen keine Eitelkeit. Wenn es nötig war, flogen die Bälle irgendwo auf die verwaisten Sitzplätze.
Zu der bestandenen Meisterprüfung auf europäischem Rasen passte auch der Auftritt von Jordan Siebatcheu, dem Vertreter des gesperrten YB-Topskorers Jean-Pierre Nsame. Der 24-jährige Franzose, beim 4:3 im Hinspiel mit zwei Toren der Berner bereits Matchwinner, trat in der Bayarena offensiv nur einmal in Erscheinung, als er drei Minuten nach der Pause zum 1:0 traf. Siebatcheu nickte per Kopf zum wichtigen und lukrativen Tor ein, weil Bayers Niklas Lomb eine abgefälschte Flanke von Meschack Elia überraschend fallen liess.
Siebatcheu traf aber auch, weil er seinen Lauf nicht abbrach, als der eigentliche Leverkusener Ersatzgoalie sich aufmachte, den vermeintlich harmlosen Bogenball aus der Luft zu holen. Vier Minuten vor Schluss sorgte Christian Fassnacht bei einem Konter alleine vor Lomb mit dem 2:0 für die Entscheidung.
Der Bundesligist verteidigte im eigenen Stadion geschickter und resoluter, als er dies vor Wochenfrist getan hatte. Zwei Corner hatten YB im Wankdorf zum 2:0 gereicht, in der Bayarena konnte sich Michel Aebischer in den ersten vier Minuten drei Mal als Eckball-Schütze versuchen, Unruhe ins Heimteam trug er diesmal bei keinem Versuch.
Die Berner lernten in Leverkusen früh, dass einzig Geduld zum Coup führen würde. Die Nerven verloren sie auch in der Schlussphase gegen den alles nach vorne werfenden Gegner nicht. Fassnachts 2:0 fiel in grösste Dominanz-Phase des alles nach vorne werfenden Gegners. Der grosse Erfolg des Schweizer Meisters könnte bald auch ein erstes Opfer mit sich bringen: Mehrere Bundesligisten sollen in den vergangenen Monaten auf Trainer Gerardo Seoane aufmerksam geworden sein. Der Europacup-Auftritt von YB in Leverkusen wird das Interesse am 42-Jährigen nicht schmälern.
Bayer Leverkusen - Young Boys 0:2 (0:0)
SR Massa (ITA).
Tore: 48. Siebatcheu (Elia) 0:1. 86. Fassnacht (Spielmann) 0:2.
Bayer Leverkusen: Lomb; Dragovic (63. Gray), Tah, Tapsoba; Sinkgraven, Aranguiz; Frimpong (78. Amiri), Bailey (63. Alario), Wirtz, Diaby; Schick.
Young Boys: Von Ballmoos; Hefti, Lustenberger, Zesiger, Lefort; Fassnacht (87. Gaudino), Aebischer (87. Sierro), Lauper, Moumi Ngamaleu (69. Rieder); Elia (78. Mambimbi), Siebatcheu (78. Spielmann).
Bemerkungen: Young Boys ohne Nsame, Camara (beide gesperrt), Martins und Petignat (beide verletzt). Bayer Leverkusen ohne Bellarabi, Paulinho, Lars Bender, Sven Bender, Baumgartlinger, Hradecky und Arias (alle verletzt). 83. Pfostenschuss Spielmann. Verwarnungen: 53. Sinkgraven (Foul). (ram/sda)
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Gruss von keinem YB Fan 😜👍