Die vorletzte Runde brachte eine erst markante Klärung in der Abstiegsfrage. Beim FC Zürich kann man trotz einer 0:4-Niederlage in Basel aufatmen. Mehrfach aufatmen können die St.Galler. Sie stellten den Ligaerhalt aus eigener Kraft sicher und fanden nach schwierigen Wochen in der Super League rechtzeitig im Hinblick auf den Cupfinal gegen Luzern zu einer tollen Leistung: Nach ihrer jüngsten Torarmut fertigten sie Lausanne-Sport zuhause 5:0 ab.
Sowohl Vaduz (1:2 daheim gegen Servette) als auch Sion (1:3 in Lugano) verloren ihre Spiele. Die Liechtensteiner liegen weiterhin einen Punkt vor Sion. Die Tordifferenz der Walliser ist um fünf Tore besser respektive weniger schlecht. In der 36. Runde vom nächsten Freitag spielt Sion zuhause gegen Basel, während Vaduz beim FC Zürich antreten muss.
In der Runde der vielen Tore liessen sich auch die Young Boys nicht lumpen. Sie bezwangen Luzern nach einem 1:2-Rückstand zur Pause 5:2.
Es war ein einseitiger Klassiker: Der FC Basel besiegt Zürich 4:0 und stellt den für die Perspektiven im Europacup wichtigen 2. Platz in der Super League eine Runde vor Schluss sicher.
Viele werden sich noch an den ersten Match nach der kurzen Winterpause erinnern. Der FCZ siegte erstmals seit dem August 2013 in einem Meisterschaftsspiel im St.-Jakob-Park, und dies mit 4:1. Auch die beiden Heimspiele gegen Basel in dieser Saison gewannen die Zürcher.
Aber vor dem vierten Derby der Saison waren die Formstände der Mannschaften zu Basels Gunsten auseinandergedriftet. Jetzt war der FCB wie in früheren Saisons der klare Favorit. Und er wurde der noch grössere Favorit, als Zürichs Innenverteidiger Nathan in der 4. Minute als letzter Mann foulte. Schiedsrichter Alain Bieri musste die Rote Karte ziehen.
In Unterzahl wehrten sich die Zürcher eine Viertelstunde lang gut. Dann trafen Aussenverteidiger Raoul Petretta und Edon Zhegrova innerhalb von zehn Minuten zum 1:0 und zum 2:0. Noch in der ersten Halbzeit deckten die Basler das Zürcher Tor weiter mit Schüssen und einem Pfostenschuss (Darian Males) ein. Nach der Pause trafen noch Pajtim Kasami und erneut Raoul Petretta. Das Resultat hätte wesentlich deutlicher ausfallen können.
Basel - Zürich 4:0 (2:0)
100 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 21. Petretta (Stocker) 1:0. 30. Zhegrova (Males) 2:0. 63. Kasami (Zhegrova) 3:0. 77. Petretta (Frei) 4:0.
Basel: Lindner; Widmer, Cömert (81. Hajdari), Frei, Petretta; Kasami (67. Zuffi), Abrashi; Zhegrova (74. Van Wolfswinkel), Males (74. Pululu), Stocker (74. Palacios); Cabral.
Zürich: Brecher; Omeragic, Kamberi, Nathan, Aliti; Domgjoni (46. Seiler), Doumbia; Rohner (81. Winter), Dzemaili (60. Marchesano), Schönbächler (46. Kramer); Kololli (73. Gnonto).
Bemerkungen: Basel ohne Klose (gesperrt), Xhaka, Jorge, Padula, Hunziker, Durrer (alle verletzt) und Cardoso (krank). Zürich ohne Tosin, Sobiech, Khelifi (alle verletzt) und Hekuran Kryeziu (krank). 4. Rote Karte gegen Nathan (Foul als hinterster Mann). 44. Pfostenschuss Males. Verwarnungen: 40. Schönbächler (Foul), 40. Dzemaili (Reklamieren), 71. Kramer (Foul). 86. Cabral (Foul).
St. Gallen befreit sich spektakulär von der Abstiegsgefahr. Die Ostschweizer gewinnen am zweitletzten Spieltag zuhause nach einem entfesselten Auftritt 5:0.
Ein Sieg aus zwölf Spielen - mit dieser belastenden Bilanz im Hinterkopf empfing der FC St. Gallen in der 35. Runde den Europacup-Aspiranten Lausanne-Sport. Was die 100 Zuschauer im Kybunpark dann zu sehen bekamen, bezeichnet man gerne als Ketchup-Effekt: Das 1:0 nach 20 Minuten löste den Knopf, St. Gallen spielte sich in einen Spielrausch und feierte einen spektakulären Kantersieg.
Nach Wochen der wachsenden Torschlussplanik und schwindenden Energie erinnerte der Fast-Meister der letzten Saison gerade noch rechtzeitig wieder an die furiosen Auftritte der letzten Spielzeit. Mit dem Torfestival schossen sich die Ostschweizer die Verkrampfung förmlich von der Seele und entledigten sie sich jeglicher Abstiegssorgen. Der Fokus kann ab sofort auf den Cupfinal vom 24. Mai gerichtet werden.
Zu den Matchwinnern schwangen sich die beiden jungen Leihstürmer Chukwubuike Adamu und Elie Youan auf. Der im Winter von Salzburg gekommene 19-jährige Adamu war bei den beiden Abstaubern zum 2:0 zur Stelle und schraubte seine Ausbeute auf sechs Tore in 14 Spielen. Youan war jeweils der Vorbereiter für Adamu und danach ebenfalls Doppeltorschütze. Er traf zum 3:0 vor der Pause und zum 4:0 danach.
St. Gallen - Lausanne-Sport 5:0 (3:0)
100 Zuschauer. - SR San.
Tore: 21. Adamu (Youan) 1:0. 25. Adamu (Youan) 2:0. 45. Youan (Stillhart) 3:0. 51. Youan 4:0. 59. Ruiz (Foulpenalty) 5:0.
St. Gallen: Ati-Zigi; Lüchinger (77. Letard), Stergiou, Fazliji, Cabral (61. Traoré); Quintilla; Görtler, Stillhart; Ruiz (77. Babic); Adamu (66. Guillemenot), Youan (66. Duah).
Lausanne-Sport: Diaw; Loosli, Jenz, Tsoungui; Boranijasevic, Kukuruzovic (61. Cueni), Barès (46. Brazão), Suzuki (32. Guessand); Puertas; Bolingi (75. Sanches), Mahou (61. Zekhnini).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Muheim, Kräuchi (beide verletzt), Gonzalez und Nuhu (beide nicht im Aufgebot). Lausanne-Sport ohne Turkes, Da Cunha, Geissmann, Falk, Elton Monteiro, Nanizayamo, (alle verletzt), Flo und Zohouri (beide nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 41. Tsoungui (Foul). 52. Bolingi (Unsportlichkeit). 58. Puertas (Foul). 87. Quintilla (Foul).
Vaduz muss seine Ambitionen auf den direkten Ligaerhalt in der 35. Runde der Super League begraben. Die Liechtensteiner verlieren zuhause gegen Servette 1:3 und können St. Gallen und Zürich nicht mehr einholen. Der Weg zum Ligaerhalt führt die Barrage. Den 9. Platz gilt es kommenden Freitag im Fernduell mit Sion zu verteidigen.
Wenigstens nicht Letzter: Dies war die positive Vaduz Erkenntnis aus einem ungünstig verlaufenen Abend. Dank ihrer Stärke bei Standardsituationen glichen die Vaduzer gegen Servette den frühen Rückstand durch Joël Schmid aus, verloren schliesslich aber doch. Alex Schalk erzielte in der 64. aus spitzem Winkel den entscheidenden zweiten Treffer für die Gäste, die sich mit dem Sieg den 3. Platz sicherten und somit nächste Saison europäisch spielen werden. Das 3:1 durch Boubacar Fofana fiel in der Nachspielzeit, als Vaduz alles nach vorne warf.
𝗦𝗘𝗥𝗩𝗘𝗧𝗧𝗘 𝗤𝗨𝗔𝗟𝗜𝗙𝗜𝗘́ 𝗣𝗢𝗨𝗥 𝗟'𝗘𝗨𝗥𝗢𝗣𝗘 ! 🔥
— Servette FC (@ServetteFC) May 15, 2021
Les Grenat participeront à 𝒍'𝑼𝑬𝑭𝑨 𝑪𝑶𝑵𝑭𝑬𝑹𝑬𝑵𝑪𝑬 𝑳𝑬𝑨𝑮𝑼𝑬 la saison prochaine 😍#NotreVilleNotreClub pic.twitter.com/3YZYchbJJq
Für Vaduz geht es ab sofort um den Ligaerhalt über den Umweg Barrage. Weil Sion in Lugano ebenfalls verlor, liegen die Liechtensteiner nach wie vor den Wallisern. Ein Punkt trennt die beiden Abstiegskandidaten. Sion empfängt am kommenden Freitag den FC Basel, Vaduz gastiert beim FCZ Zürich. Der FCZ wird dabei befreit auftreten. Trotz des 0:4 in Basel sind die Zürcher nicht mehr in den Abstiegskampf verwickelt.
Vaduz - Servette 1:3 (1:1)
100 Zuschauer. - SR Hänni.
Tore: 11. Stevanovic (Corner Valls) 0:1. 35. Schmid (Schmied) 1:1. 64. Schalk (Stevanovic) 1:2. 93. Fofana (Valls) 1:3.
Vaduz: Büchel; Dorn, Rahimi (70. Coulibaly), Schmid, Schmied, Obexer; Gasser (77. Sutter), Gajic, Cicek (46. Djokic), Lüchinger (70. Prokopic); Di Giusto.
Servette: Frick; Sauthier, Rouiller, Severin, Clichy; Cognat, Cespedes, Valls; Stevanovic, Schalk (81. Fofana), Imeri (56. Antunes).
Bemerkungen: Vaduz ohne Simani (gesperrt), Hug und Wieser (beide verletzt). Servette ohne Koné, Sasso (beide gesperrt), Kyei, Ondoua, Guerin und Henchoz (alle verletzt). Verwarnungen: 20. Imeri (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 41. Obexer (Foul). 85. Schmied (Foul). 88. Sauthier (Foul/im nächsten Spiel gesperrt).
Der FC Sion erleidet in Lugano eine 1:3-Niederlage, die sich als fatal herausstellen könnte. In der ersten Halbzeit haben die Walliser grosses Pech, danach fehlte ihnen die Kraft, um nach dem 1:2 eine Wende herbeizuführen.
In den vorangegangenen vier Meisterschaftsspielen hatten die Luganesi weder einen Punkt geholt noch ein Tor erzielt. So schien es für Sion eine günstige Gelegenheit zu sein, im Cornaredo Punkte zu holen, mit denen sie sich vielleicht an Vaduz hätten vorbeizwängen können.
Aber vorab das Pech hatte etwas dagegen. Als sie nach 44 Minuten 0:2 zurücklagen, mussten die Sittener tatsächlich solches beklagen. Luganos 1:0 nach 20 Minuten erzielte Reto Ziegler im Nachschuss auf einen umstrittenen Handspenalty. Und beim 2:0 grätschte Sions Innenverteidiger Léo Lacroix in eine flache Hereingabe. Er bezwang seinen Goalie Kevin Fickentscher beim näheren Pfosten. Es war für die Mannschaft von Trainer Marco Walker kein Trost, dass Matteo Tosettis Anschlusstor Sekunden vor der Pause – eine Direktabnahme, die zum Aufsetzer wurde – umso sehenswerter war.
Sion versuchte in der zweiten Hälfte alles, das einzige Tor erzielte aber Alexander Gerndt, der mit dem 3:1 eine persönliche Torflaute beendete.
Lugano - Sion 3:1 (2:1)
100 Zuschauer. - SR Jaccottet.
Tore: 19. Ziegler (Nachschuss auf eigenen Handspenalty) 1:0. 44. Lacroix (Eigentor) 2:0. 45. Tosetti (Karlen) 2:1. 69. Gerndt (Bottani) 3:1.
Lugano: Baumann; Lavanchy, Oss, Ziegler, Guerrero; Covilo; Sabbatini, Custodio; Lovric (67. Guidotti); Bottani (80. Ardaiz), Gerndt (91. Macek).
Sion: Fickentscher; Cavaré, Lacroix (50. Theler), Ndoye, Iapichino (75. Uldrikis); Khasa (75. Grgic), Zock (64. Serey Dié), Araz, Tosetti; Karlen, Hoarau (64. Baltazar).
Bemerkungen: Lugano ohne Daprelà, Kecskes, Ardaiz und Abubakar (alle verletzt). Sion ohne Wesley, Bamert, Tupta, Doldur, Vlasenko und Kabashi (alle verletzt). Verwarnungen: 33. Zock (Foul), 35. Karlen (Foul), 41. Lacroix (Foul), 57. Guerrero (Foul). 71. Serey Dié (Foul). 87. Baumann (Unsportlichkeit). 92. Sabbatini (Foul).
Luzerns Serie der Ungeschlagenheit endet beim Meister. Die Zentralschweizer unterliegen bei den Young Boys nach zweimaliger Führung 2:5 und können es nicht mehr auf den 3. Platz schaffen. Der Weg nach Europa führt über einen Sieg gegen Lugano oder den Cupsieg.
Da ist das Ding - zum vierten Mal in Serie! 💛🖤
— BSC YOUNG BOYS (@BSC_YB) May 15, 2021
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Fünf Siege und zwei Unentschieden hatte der FC Luzern in seiner Aufholjagd in der Super League zuletzt aneinandergereiht, dazu im Cup die Viertel- und Halbfinals überstanden. Beim Meister in Bern trug ihn der Flow zu einer Halbzeitführung, aber nicht zu drei weiteren Punkten im Rennen um die Europacup-Plätze. Auch weil Servette in Vaduz gewann, könnten die Luzerner am Ende mit leeren Händen dastehen. Um sich nächste Saison europäisch zu versuchen, müssen sie am nächsten Freitag wohl gegen Lugano gewinnen oder am Pfingstmontag im Cupfinal gegen St. Gallen.
Simon Grether und Varol Tasar sorgten beim Gastspiel in Bern für eine Luzerner 2:1-Führung zur Pause. Nach dem Seitenwechsel dauerte es nicht lange, ehe Christian Fassnacht die Partie mit einer Doublette gedreht hatte. Als auch Jean-Pierre Nsame und Marvin Spielmann trafen, gab es für Luzern nichts mehr zu holen ausser dem Treffer zum 3:5 durch Yvan Alounga.
Nach dem letzten Heimspiel der Saison bekamen die Young Boys ihre Meistermedaillen umgehängt. Jean-Pierre Nsame war nicht mehr zugegen. Der Toptorschütze der Super League schied kurz nach seinem 19. Ligatreffer verletzt aus und musste ins Spital gebracht werden.
Young Boys - Luzern 5:2 (1:2)
100 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 9. Grether (Tasar) 0:1. 35. Aebischer (Lefort) 1:1. 40. Tasar (Carbonell) 1:2. 47. Fassnacht (Camara) 2:2. 61. Fassnacht (Sulejmani) 3:2. 74. Nsame (Fassnacht) 4:2. 77. Spielmann (Fassnacht) 5:2.
Young Boys: Von Ballmoos; Hefti, Camara, Zesiger (62. Garcia), Lefort; Fassnacht, Aebischer (78. Sierro), Martins, Sulejmani (62. Spielmann); Mambimbi (61. Gaudino), Nsame (77. Lauper).
Luzern: Müller, Sidler, Lucas, Knezevic, Frydek; Emini (66. Wehrmann), Grether (81. Balaruban); Tasar, Carbonell (66. Ndaye), Schürpf (66. Ugrinic); Sorgic (81. Alounga).
Bemerkungen: Young Boys ohne Lustenberger, Elia, Moumi Ngamaleu, Siebatcheu, Maier, Petignat (alle verletzt) und Rieder (nicht im Aufgebot). Luzern ohne Burch (gesperrt), Schulz, Schaub, Ndenge, Alabi, Lang, Binous (alle verletzt) und Schwegler (nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 5. Schürpf (Foul). 12. Lefort (Foul). 38. Tasar (Unsportlichkeit). 38. Zesiger (Unsportlichkeit). 83. Von Ballmoos (Unsportlichkeit). 87. Sidler (Foul). 92. Ugrinic (Foul). (pre/sda)
Sen
Gusto
Gummibärenbande