Die Position des Torhüters im Fussball ist eine besondere. Nicht nur, weil er der einzige auf dem Feld ist, der den Ball in die Hand nehmen darf. Sondern auch, weil immer nur einer spielen kann. Wer das Vertrauen des Trainers geniesst, steht auf dem Platz – da können sich die anderen Goalies im Kader im Training oft noch so sehr bemühen.
Roman Bürki wird Borussia Dortmund im Sommer verlassen. Dann wird er 18 Monate hinter sich haben, die wohl mit die schwierigste Zeit seiner Karriere waren. Nach einer Schulterverletzung im Januar 2021 verlor der bisweilen umstrittene Schweizer seinen Stammplatz an Landsmann Marwin Hitz. Als der sich verletzte, durfte Bürki Ende Saison noch drei Mal den Kasten hüten – alle drei gewann Dortmund.
Aber am 22. Mai 2021 bestritt Bürki sein letztes Spiel für die Gelb-Schwarzen. Denn in der Sommerpause verpflichtete der Klub mit Gregor Kobel, der für 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart kam, einen dritten Schweizer Goalie. Und servierte Bürki, seit 2015 im Klub, eiskalt ab.
«Ich kam aus dem Urlaub zurück und war nicht mehr die Nummer 1, sondern die Nummer 38», schilderte Bürki nun den «Ruhr Nachrichten». Natürlich habe er sich da erst einmal gefragt, was denn nun los sei. Die Situation habe er als schwierig empfunden, denn «man sollte einfach auch den Menschen dahinter sehen.»
175 Mal hütete der Berner das BVB-Tor in der Bundesliga, 33 Mal in der Champions League, zwei Mal gewann er den DFB-Pokal. Man hörte nach der Kobel-Verpflichtung, Bürki verdiene rund 5 Millionen Euro im Jahr, und dass der BVB versuche, seinen Torhüter trotz laufenden Vertrags loszuwerden. Als das nicht klappte, platzierte man Bürki auf der Tribüne, nicht einmal mehr Ersatzgoalie war die langjährige Nummer 1.
«Ich habe sehr viel gelernt über den Fussball und zuletzt auch darüber, wie das Business tickt», meint der neunmalige Nationalspieler. «Man muss die Zusammenhänge in Gänze verstehen ab dem Punkt, an dem Fussball kein Hobby mehr ist, sondern auch ein Geschäft. Und das kann knallhart sein und von einem Tag auf den anderen ein Wechselbad der Gefühle bescheren.»
Bürki sagt, er habe lernen müssen, sich vom immerwährenden Druck zu befreien. So gesehen hatte die unfreiwillige Auszeit möglicherweise auch eine positive Seite. Und: Die gute Laune liess sich der 31-Jährige nicht verderben. «Weil ich mit allen hier ein gutes Verhältnis habe, nach wie vor, kam dann auch der Spass wieder zurück.» Die Teamkollegen und der Betreuerstab hätten einen grossen Teil dazu beigetragen, dass er «positiv und wirklich topfit» geblieben sei. Bürki lobte auch Nachfolger Kobel, der seine Sache gut mache. «Es war ja nicht Gregor, der gesagt hat, jetzt komme ich und du spielst nicht mehr.»
Nach dieser Saison ist nun Schluss in Dortmund. Bürki wechselt in die USA, wo 2023 mit dem St.Louis City SC ein ganz neues Team in die MLS stossen wird. Sportchef ist der Deutsche Lutz Pfannenstiel, einst selber Torhüter. «Roman ist im besten Torwartalter», sagte Pfannenstiel bei der Verpflichtung. «Ich glaube, er wird in der MLS ein Top-Torwart sein.»
Now arriving to CITY from Dortmund ✈️ Roman Bürki pic.twitter.com/y9mrwH4Wbu
— St Louis CITY SC (@stlCITYsc) March 16, 2022
Bürki hätte auch sein letztes Jahr in Dortmund absitzen können und fünf Millionen Euro bloss fürs Trainieren einstreichen können. Er entschied sich dafür, noch einmal als Fussballer anzugreifen. Beim BVB hat Roman Bürki noch einen Wunsch. Er hofft auf einen Abschieds-Einsatz vor der legendären «gelben Wand» im Westfalenstadion:
(ram)
es herrschte die meinung, man bräuchte unbedingt einen motivator als trainer und einen nicht fehleranfälligen torwart, dann sei man den bayern ebenbürdig.
nun, nach dem torwart und trainerwechsel erkennt man, dass diese einschätzung komplett falsch war. entscheidende spiele (2:4 zuhause gegen die rangers, 2:5 zuhause gegen leverkusen und das aktuelle 1:4 gegen rb, auch zuhause) zeigen dies deutlich. man ist beim bvb einfach maximal 2. stärkste kraft in deutschland.
Woran wir dies wohl liegen? Etwa 10 Mitspieler und Trainerstab?
An Bürki alleine liegt es sicher nicht.
Der Umgang mit Angestellten, unterirdisch.