Borussia Mönchengladbach ist aktuell Tabellenführer der Bundesliga und steht kurz vor dem Einzug in die K.o.-Phase der Europa League. Ob Patrick Hermann, Marcus Thuram, Breel Embolo oder Yann Sommer – die «Fohlen» machen im Moment richtig Spass, spielen tollen Fussball.
Dabei lohnt sich auch ein Blick auf das Team hinter dem Team: Denn der im Sommer gekommene Trainer Marco Rose hat in seinem Trainerstab wahrscheinlich einen der spannendsten und aussergewöhnlichsten Assistenten der Liga. Ihm steht mit René Maric ein ehemaliger Taktikblogger zur Seite.
Unser neuer Co-Trainer @ReneMaric bringt eine außergewöhnliche Vita mit. Er selbst legt den Fokus jedoch viel lieber auf die Spieler. #dieFohlen
— Borussia (@borussia) July 20, 2019
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Der 27-jährige Österreicher Maric war im Jahr 2011 einer der Mitgründer des Taktikblogs spielverlagerung.de: Eine der ersten Seiten, die in ellenlangen Artikeln die Arbeit von Trainern unter die Lupe nahm, Begriffe wie «abkippende Sechser» und «inverse Aussenstürmer» bei Fans und Experten in Umlauf brachte und taktische Konzepte auseinanderfriemelte.
«René hatte irgendwann einen Artikel über meine Salzburger Jugendmannschaft (Rose trainierte von 2013 bis 2017 Nachwuchsteams von RB Salzburg, d. Red.) geschrieben, den ich sehr interessant fand. Wir haben dann Kontakt aufgenommen und uns ausgetauscht», berichtete Rose gegenüber dem Sport-Informationsdienst. Irgendwann habe man in der Akademie bei RB Salzburg einen Mitarbeiter für Spielanalysen, der auch Co-Trainer werden sollte, gebraucht. Da habe er an ihn gedacht.
Und so wurde Maric erst Roses Assistent in Salzburgs U18, dann folgte er ihm 2017 zur Profimannschaft der österreichischen RB-Filiale. Seit diesem Sommer ist er Roses Co-Trainer in Mönchengladbach, fokussiert sich nun dort auf die taktischen Herausforderungen, die sich Woche für Woche stellen.
Die kniffligsten Aufgaben in der bisherigen Bundesligasaison seien die Spiele gegen Bayer Leverkusen, Union Berlin und Bayern München gewesen. Das verriet Maric neulich auf Twitter. Dort macht er aktuell einen Adventskalender, bei dem er jeden Tag eine ausgewählte Frage von Followern beantwortet. Die interessierten Fans sollen zudem einen guten Zweck angeben, für den Maric dann jeweils 100 Euro spenden will.
Dieses Jahr mache ich meinen persönlichen Adventskalender. Alle Follower können jeden Tag eine Frage stellen, die ich beantworte, & einen guten Zweck angeben, an den ich 100 Euro spende. Fragen, die ich nicht beantworten kann/darf, filtere ich & wähle per Zufallswahl die Frage 🙂
— RM (@ReneMaric) December 1, 2019
Und so erklärte Maric in «Türchen acht» auf die Frage von User @indenwinkelBMG, warum es Leverkusen (1), Union (2) und Bayern (3) den «Fohlen» so schwer machten:
Auch wenn man als Otto-Normal-Fussballkonsument vielleicht nicht zu hundert Prozent versteht, was Maric da twittert, sind es doch extrem spannende Einblicke in die detailversessene Arbeit eines Trainerteams in der Bundesliga.
Auf die Frage von @FohlenJens, wie viele Spiele von Bayern München er sich im Vorfeld des Spiels gegen den Rekordmeister angesehen habe, um die richtige Taktik beziehungsweise die Schwachpunkte zu finden, antwortete Maric:
Aus einem Videozusammenschnitt inklusive Animationen mit 15 bis 25 Minuten Länge entstünden letztlich die Besprechungen für die Mannschaft.
Ausserdem interessant war die Frage von @jebmgma1900, der von René Maric wissen wollte, warum das Trainerteam beim Jubeln einen solch grossen Abstand zum Team halte. Die Antwort strotzt vor Demut und Respekt vor dem, was Fans und Spieler in 90 Minuten leisten:
Neben all der teilweise schweren Taktikkost, ist René Maric aber auch zu Scherzen aufgelegt. @schnitzelkiller postete ein Gif vom jubelnden Marcus Thuram und fragte Maric mit Augenzwinkern: «Wer ist das?»
Einer der angenehmsten, sympathischsten & lässigsten Typen, die man so kennenlernen darf: Marcus Thuram. https://t.co/ugYZxf9TgZ
— RM (@ReneMaric) December 1, 2019
Marics Antwort: «Einer der angenehmsten, sympathischsten und lässigsten Typen, die man so kennenlernen darf.» Ein weiteres Beispiel dafür, dass die «Fohlen» im Moment richtig Spass machen. Auf dem Platz, neben dem Platz und jetzt auch noch bei Twitter, wo der Co-Trainer für den guten Zweck Aufschlüsse über die tägliche Arbeit eines Trainerteams gibt.
Den kompletten Adventskalender von René Maric kannst du hier verfolgen.
(as)