Die Stimmung rund um die Schweizer Fussballnationalmannschaft ist gelöst. Kein Wunder: Zwei Spiele, zwei Siege, acht Tore geschossen. Die Testspielreise in die USA ist mehr als geglückt. «Die Art und Weise, wie wir heute gespielt haben, macht mich glücklich», sagt Nati-Trainer Murat Yakin nach dem deutlichen 4:0-Sieg gegen die USA. Sie hätten defensiv gut gegen den Ball gearbeitet und offensiv mit Intensität und Tiefe gespielt.
Praktisch alle Experimente, die Yakin bei dieser Reise ins WM-Gastgeberland des nächsten Jahres getätigt hat, haben funktioniert. Gegen die USA stach unter anderem Nati-Neuling Johan Manzambi mit einem Tor und einem Assist heraus. «Ich habe nicht erwartet, dass mein erstes Spiel gleich so läuft», staunt der 19-Jährige selbst. Die Mannschaft hätte ihm fest geholfen und gesagt, er solle einfach sein Spiel spielen.
«Am Ende ist es einfach nur Fussball und heute hat es gepasst», sagt Manzambi. Er sei sehr glücklich, dass er in diesem Trikot spielen dürfe, erklärt der Genfer. Ein Trikot, dass er übrigens nicht mit einem Gegner tauschen wollte: «Ich denke, ich schenke es meiner Mutter.»
Manzambis Leistungen werden natürlich auch von Trainer und Teamkollegen gewürdigt. «Er hat mich schon im Training mit seinen offensiven Ideen überrascht. Er ist für sein Alter sehr reif.», sagt Yakin. Und Captain Granit Xhaka führt aus: «Er ist ein frecher Spieler, etwas ein Strassenkicker, der auch im Training mit sehr viel Intensität spielt. Er weiss, wo das Tor steht und arbeitet hart.»
Das andere Experiment war die Doppel-Sechs mit Xhaka und Ardon Jashari. Die beiden Mittelfeldspieler harmonierten, als würden sie schon jahrelang zusammenspielen. «Es ist einfacher, wenn man sich auch neben dem Platz gut versteht. Wir reden auch ausserhalb oft miteinander», verrät Xhaka das Geheimrezept. Jashari sprach davon, dass Xhaka ihm vor dem Spiel einige taktische Anweisungen mitgegeben habe, die er umzusetzen versuchte – insbesondere für das Spiel zwischen den Linien.
Yakin freut sich indes darüber, dass ihm diese Option ein zusätzliches Element im Spiel gebe. «Es ist gut, dass wir Spieler wie ihn hinter den erfahrenen Spielern wie Xhaka und Freuler nachziehen können.»
Das sieht auch Captain Xhaka so: «Junge wie Manzambi und Jashari pushen uns ältere Spieler. Und wir können ihnen etwas von unserer Erfahrung mitgeben.» Überhaupt habe die USA-Reise der Mannschaft gutgetan. Es seien zwei Spiele mit viel Moral, Persönlichkeit und Intensität gewesen. «Das ist das, was diese Mannschaft gebraucht hat», resümiert Xhaka.
Trainer Yakin ist derweil fast etwas wehmütig, dass es nicht sofort mit der WM-Qualifikation weitergeht. Nicht nur wegen der Resultate, sondern auch der Spielweise und der Harmonie, die wir gerade in der Mannschaft haben, erklärt der 50-Jährige. Aber es sei natürlich gut, dass sie jetzt auch mal eine Pause haben und den Kopf lüften können. Trotzdem schickt Yakin schon eine Art Warnzeichen in Richtung seiner Spieler: «Sie sollen die Sommerpause geniessen, sich erholen und auch die richtigen Transfers machen.» (abu)