Zlatan Ibrahimovic und Romelu Lukaku sind beste Feinde. Vor drei Wochen, als Inter den Stadtrivalen Milan aus der Coppa Italia geworfen hatte, standen sich die beiden ehemaligen Teamkollegen bei Manchester United Stirn an Stirn gegenüber. Eine offene Prügelei lag in der Luft, konnte jedoch in letzter Sekunde verhindert werden.
Zuvor hatten sich die beiden Starstürmer auf Social Media gegenseitig provoziert. Der Grund: Ibrahimovic hat sich während der gemeinsamen Zeit in England mehr als einmal über die technischen Qualitäten von Lukaku lustig gemacht, was dieser nicht so leicht wegstecken konnte.
Am Sonntag kam es in der Serie A nun zum nächsten Aufeinandertreffen der beiden Streithähne: Im zum «Derby Scudetto» hochstilisierten Duell ging es zwischen Milan und Inter um die Tabellenführung und um die Pole Position im Kampf um die Meisterschaft.
Natürlich drückten Lukaku und Ibrahimovic dem Spiel ihre Stempel auf. Erst bereitete der belgische Inter-Stürmer in unnachahmlicher Manier das 1:0 für die «Nerazzurri» durch Sturmkollege Lautaro Martinez mustergültig vor. Nach der Pause drückte Milan, doch Ibrahimovic scheiterte mit zwei harten und gut platzierten Kopfbällen am glänzend parierenden Inter-Keeper Samir Handanovic.
Mitten im Milan-Sturmlauf traf Martinez in der 57. Minute zum 2:0 für Inter und als Lukaku neun Minuten später nach einer fantastischen Einzelleistung das 3:0 erzielte, war das Spiel endgültig entschieden. Wild gestikulierend lief Inters Nummer 9 nach ihrem Treffer in Richtung Eckfahne, tippte sich immer wieder auf die Brust und schrie laut ins menschenleere Stadion hinaus.
Was genau Lukaku geschrien hat, ist leider nicht ganz klar. «Ich, ich. Ich bin der Beste», will der «Corriere della Sera» verstanden haben. Ein Journlist vermutet, der Inter-Torschütze könnte «Dio, Dio!» («Gott, Gott!») geschrien haben. Klar ist dagegen, an wen Lukakus Message gerichtet war: an Zlatan Ibrahimovic.
Der 39-jährige Schwede hatte im Oktober nach Milans Derbysieg im ersten Liga-Duell auf Twitter gegen Lukaku gestichelt: «Mailand hatte nie einen König, sie haben einen GOTT», schrieb Ibrahimovic und bezog sich damit auf einen Tweet Lukakus vom Februar 2020, als sich dieser als König von Mailand bezeichnet hatte. Nun wollte Lukaku Ibrahimovic also klarmachen, wer der echte Fussball-Gott in der norditalienischen Mode-Metropole ist.
Milano never had a king, they have a GOD pic.twitter.com/LmQxt0XnwG
— Zlatan Ibrahimović (@Ibra_official) October 18, 2020
Ibrahimovic reagierte auf diesen offensichtlichen Affront allerdings so, wie es kaum einer erwartet hätte: Der Milan-Superstar verzog zwar kurz die Miene, ging auf die Provokation aber nicht ein. Im Gegenteil: «Ibra» spendete seinem Erzrivalen nur einen kurzen, anerkennenden Applaus.
Den hat sich Lukaku wohl verdient. Mit 17 Saisontoren führt der 27-jährige Belgier die Torschützenliste der Serie A mit einem Treffer Vorsprung vor Cristiano Ronaldo an. Ibrahimovic folgt mit 14 Treffern (aber der besseren Torquote) auf Rang 3.
Lukaku unterliess es, im Nachgang noch einmal Öl ins Feuer zu giessen, und sendete auf Social Media keine weiteren Giftpfeile in Richtung Ibrahimovic. Damit scheint die Fehde zwischen den beiden Alphatieren fürs erste auf Eis gelegt. Sie wird wie der Kampf um den Titel nun zum Fernduell. Nach 23 von 38 Runden beträgt Inters Vorsprung auf Milan vier Punkte. (pre)