Dimitri Payet will gerade zum Freistoss ansetzen, als er seinen Anlauf plötzlich abbricht. Ein Gegenspieler, der in der Mauer gestanden ist, liegt am Boden. Samuel Kalu von Girondins Bordeaux ist aufgrund der hohen Temperaturen kollabiert und muss behandelt werden. Wenig später kehrt der Stürmer wieder auf den Rasen zurück, muss aber kurz darauf ausgewechselt werden.
Es habe sich laut den Ärzten lediglich um einen Schwindelanfall gehandelt, wie Rémi Oudin nach dem Spiel sagt. Oudin wird in der 14. Minute für Kalu eingewechselt. Am Montag würden weitere Tests durchgeführt. Es gehe dem 23-Jährigen aber gut. Dies bestätigte auch John Ogu, ein ehemaliger Nationalmannschafts-Kollege von Kalu: «Ich habe mit ihm gesprochen. Keine Sorge, es geht ihm gut.»
Spoke to my brother Samuel Kalu . No worries ,he FINE!!! ❤️ pic.twitter.com/FFWoJ2yV92
— John Ogu (@ogujohnugo) August 15, 2021
Es war nicht das erste Mal, dass der Nigerianer auf dem Platz zusammenbrach. Bereits 2019 kollabierte Kalu während einer Trainingseinheit beim Afrika-Cup wegen starker Dehydration. Infolgedessen musste der Offensivspieler sogar hospitalisiert werden. Auch aufgrund dieser Vorgeschichte drängt sich die Frage auf, weshalb der Bordeaux-Stürmer noch einmal auf den Platz zurückkehrte.
«Wir haben alle darüber nachgedacht, was mit Christian Eriksen bei der EM passierte, das ganze Team war verängstigt», berichtete Oudin weiter. Vladimir Petkovic, der Girondins Bordeaux kurz vor dem Saisonstart übernommen hatte, erzählte nach dem Spiel, dass auch er über den Fall des Dänen nachgedacht habe: «Glücklicherweise nahm es ein gutes Ende.» Die Entscheidung, Kalu am Ende doch auszuwechseln, traf der ehemalige Nati-Trainer gemeinsam mit den Sanitätern: «Wir wollten keine Risiken eingehen. In diesen Fällen ist Fussball zweitrangig.»
Nach der Schrecksekunde zu Beginn des Spiels bot sich den Zuschauern im Stade Vélodrome ein Spektakel. Marseille ging dank Treffern von Cengiz Ünder und Dimitri Payet mit einer 2:0-Führung in die zweiten 45 Minuten. Doch Timothee Pembélé und Rémi Oudin konnten Bordeaux mit einem Doppelschlag nach der Pause zurück ins Spiel bringen. Dabei blieb es bis zum Abpfiff und so konnte sich Vladimir Petkovic über seinen ersten Punktgewinn als Trainer des sechsfachen französischen Meisters freuen.
(nih)