Hansi Flick verabschiedet sich zum Saisonende vom FC Bayern: Für viele nicht verständlich, denn der Trainer hat mit den Münchnern in den vergangenen eineinhalb Jahren sechs Titel geholt. Der ehemalige Bayern-Offensivspieler und heutige Experte Mehmet Scholl weiss über die internen Vorgänge Bescheid. Im «Bild»-Podcast witterte der 50-Jährige «Verleumdung, Lügen, Intrigen».
Der offizielle Grund für den Abgang von Flick sind die Auseinandersetzungen des Trainers mit der Bayern-Führungsriege. Insbesondere geht es hier um den Sportvorstand Hasan Salihamidžić, der sich mit Flick regelmässig in die Haare bekommen hatte, da sich die beiden in Sachen Kaderplanung nicht einig waren.
«Das hätte funktionieren müssen», sagte Scholl im Podcast, denn sowohl Salihamidžić als auch Flick seien «überragende Typen». Dennoch habe er eine Idee, wie es zu den Streitereien kommen konnte.
Scholl war selbst 15 Jahre lang bei FCB und gilt als Klub-Legende – er sollte demnach wissen, was hinter den verschlossenen Türen vor sich geht.
Über seine Zeit, als er noch die zweite Bayern-Mannschaft trainierte, sagte er: «Ich wurde auch zerrieben durch diese ganzen internen Konflikte».
Scholl äusserte deutliche Vorwürfe gegen den Verein. «Da wird gearbeitet mit Gerüchten, Verleumdung, Lügen, Intrigen. Das zermürbt auf lange Zeit. Wenn du da nicht stabil bist – auch in der obersten Etage – dann passiert genau so etwas, was wir jetzt sehen. Es geht ein Trainer, der alles gewonnen hat und wieder Meister wird», sagte er.
Als Grund für die schlechte Stimmung im Klub gab Scholl die immer kleiner werdende Bayern-Familie an. Zwar existiere diese «im Kern immer noch, doch es sind so viele neue Leute reingedrängt, die das nicht begreifen».
Scholl verglich die jetzige Situation mit der Vergangenheit. «Als ich zu Bayern gekommen bin, gab es 35 Angestellte – heute sind es 500. Das ist unübersichtlich geworden, da gibt es Grabenkämpfe – eine Abteilung gegen die andere», so der ehemalige Profi.
Dadurch würde das Vertrauen belastet werden. Der Abschied von Flick habe somit auch was mit Selbstschutz des Trainers zu tun, fasst Scholl zusammen.
(lfr/watson.de)
Das ist wohl eher der offensichtliche Grund. Offiziell ist der definitiv nicht.