Julian Alvarez ist in dieser Saison bisher die grosse Entdeckung der argentinischen Liga. Der Stürmer ist nur gerade 21 Jahre alt, trifft für River Plate in der Liga Profesional aber fast nach Belieben. In 17 Spielen netzte Alvarez bisher 16 Mal ein, zuletzt auch am Sonntag beim 1:0 gegen Platense. Hinzu kommen sechs Vorlagen.
So überrascht es wenig, dass der Name des Südamerikaners auch in Europa zuletzt immer häufiger zirkuliert. Glaubt man Gerüchten aus verschiedensten Ländern, sollen gleich reihenweise Topteams Interesse an einer baldigen Verpflichtung haben. Doch wer ist dieser Julian Alvarez? Das sind die wichtigsten Fakten über den Shootingstar.
Alvarez kam im nordargentinischen Calchin in der Provinz Cordoba zur Welt, wo er beim Club Atletico Atalaya auch mit dem Fussball begann. Dabei wurde schon früh klar, dass der junge Julian einiges drauf hat. Bereits als Elfjähriger durfte sich Alvarez bei Real Madrid an einem Trainingsturnier beweisen.
Debuta Julián Álvarez en River Plate. 18 años, cláusula de 15 millones de euros y con pasado en las categorías inferiores del Real Madrid (2011). pic.twitter.com/pwzKnbuykX
— Àlex de Llano (@AlexDeLlano) October 27, 2018
«Es wäre ein Traum, wenn er bleiben könnte», sagte sein Vater Gustavo damals der Lokalzeitung La Voz del Interior, «wir sind eine Arbeiterfamilie. Ich bin Angestellter in einer Getreidefabrik und meine Frau Mariana ist Kindergärtnerin.» Dieser Traum platzte aber, da Alvarez aufgrund seines Alters nicht verpflichtet werden konnte.
So kehrte Alvarez nach Argentinien zurück, wo er mit 15 Jahren schliesslich von River Plate verpflichtet wurde. Beim Rekordmeister wurde er langsam an die erste Mannschaft herangeführt. Sein Debüt gab er schliesslich als 18-Jähriger im November 2018, sein erster Treffer gelang ihm im März 2019. Und nach zwei Jahren mit immer mehr Einsätzen folgte in dieser Saison schliesslich die Leistungsexplosion.
Dafür wurde er auch mit ersten Einsätzen im Nationalteam belohnt: Im Juni gab Alvarez sein Debüt für die «Albiceleste», kurz darauf war er als Ergänzungsspieler Teil der Mannschaft, welche die Copa America gewinnen konnte.
Sein persönlich bisher grösstes Spiel hatte Alvarez am 3. Oktober. Im altehrwürdigen Monumental stieg der Superclasico, das Hassduell von Buenos Aires zwischen River Plate und den Boca Juniors.
Dabei schlug die grosse Stunde von Alvarez: In der 25. Minute brachte er das Heimteam mit einem herrlichen Rechtsschuss von ausserhalb des Strafraums in Führung, in der 43. Minute verwertete er eine Hereingabe kaltblütig zum 2:0. Am Ende setzte sich River mit 2:1 durch, spätestens seit diesem Doppelpack gehört Alvarez zu den Lieblingen der Fans.
Julian Alvarez ist gelernter Mittelstürmer – allerdings alles andere als ein klassischer Sturmtank. Der Argentinier ist mit seinen 170 Zentimetern Körpergrösse ziemlich kleingewachsen für eine Nummer 9, zudem nicht besonders kräftig. Stattdessen besticht Alvarez etwa mit seiner Athletik. Der 21-Jährige ist überdurchschnittlich schnell und hat auf den ersten Metern eine beeindruckende Beschleunigung.
Zudem ist Alvarez auch technisch gut ausgestattet. Der Argentinier gilt als stark in Dribblings, verfügt mit seinem stärkeren rechten Fuss über einen wuchtigen und präzisen Schuss und hat mit seiner guten Übersicht, wie auch die Statistiken belegen, gute Qualitäten als Vorbereiter. So kann der gelernte Mittelstürmer theoretisch auch auf dem Flügel oder als Zehner aufgestellt werden.
Alvarez' Schwachpunkt ist hingegen, wie es seine Statur erahnen lässt, das Spiel in der Luft. Wird in einem Team oft mit hohen Bällen operiert, bleibt Alvarez weitgehend ohne Wirkung, in diesem Jahr verlor er über zwei Drittel seiner Kopfballduelle. Dies widerspiegelt auch die Bilanz seiner bisherigen Tore: Von seinen bisherigen 31 Treffern machte er nur zwei per Kopf.
Wie es sich für einen Argentinier gehört, wurde auch Julian Alvarez bereits in jungen Jahren ein Spitzname vergeben, unter welchem er in seiner Heimat noch immer bekannt ist. Alvarez' Spitzname ist «Araña» – also «Spinne». Diesen gab ihm sein Bruder, als Alvarez noch ein Teenager war. Er meinte, die Ballkontrolle des Stürmers sei derart gut, dass es so aussehe, als habe er mehr als zwei Beine, wie etwa die achtbeinige Spinne.
Der Name hielt sich bis heute, da ihn auch Alvarez selbst gerne zelebriert. Auf Twitter nennt sich der 21-Jährige ebenfalls Araña, zudem imitiert er nach Toren immer wieder die Spider-Man-Geste mit ausgestrecktem Zeige- und kleinem Finger.
Glaubt man diversen Medienberichten, soll gefühlt halb Europa an Julian Alvarez interessiert sein. Juventus Turin soll dabei bereits ein erstes Angebot in der Höhe von 15 Millionen abgegeben haben, zudem wird auch über einen Wechsel zu Real Madrid spekuliert, wo er als Kind bereits kurz spielte. Und auch allen nachfolgenden Teams wird ein Interesse an Alvarez nachgesagt:
Besonders interessant ist Alvarez für die europäischen Topklubs auch, weil der Argentinier für verhältnismässig wenig Geld zu haben wäre. Sein Vertrag bei River Plate dauert zwar noch bis Ende 2022, allerdings beinhaltet dieser eine Ausstiegsklausel in der Höhe von 20 Millionen Euro.
In den letzten Wochen soll sich River Plate nun bemüht haben, den Vertrag bis 2024 zu verlängern und die Ausstiegsklausel so anzupassen, dass man in den letzten zehn Tagen eines Transferfensters 25 Millionen für Alvarez bezahlen müsste. Bisher hat der 21-Jährige diese Offerte aber nicht akzeptiert.