Der überraschende 1:0-Sieg gegen den FC Liverpool löste bei Southampton-Trainer Ralph Hasenhüttl eine bewegende Reaktion aus. Noch auf dem Spielfeld konnte sich der Österreicher nicht mehr beherrschen – live im TV. Direkt nach dem Schlusspfiff fiel der einstige Leipzig-Coach noch auf dem Rasen auf die Knie und weinte hemmungslos. Hasenhüttl schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf und musste von seinem Assistenten beruhigt werden. Auch beim Abklatschen mit seinen Spielern kurz darauf war der 53-Jährige noch sichtlich bewegt.
Von den englischen «Sky»-Reportern nach der Partie zu seinen Tränen gefragt, scherzte Hasenhüttl: «Das muss der Wind sein, es ist so kalt hier.» Der Sieg bedeute ihm persönlich viel: «Ich habe noch nie Punkte gegen Jürgen holen können», sagte Hasenhüttl. Denn es war der erste Sieg des Österreichers gegen Jürgen Klopp in der Premier League – in vier Partien zuvor hatte sich stets der Deutsche mit den «Reds» durchgesetzt. «Es war für uns ein perfekter Tag und ein grosser Schritt nach vorn.»
Es war dazu auch noch der erste Southampton-Erfolg nach vier Ligaspielen in Folge ohne Sieg – und das durch eine Energieleistung gegen den Top-Favoriten. «Wenn ich unsere Jungs so kämpfen sehe, macht mich das wirklich stolz. Du brauchst ein perfektes Spiel gegen Liverpool – und ich glaube, das hatten wir. Natürlich hatten wir auch Glück, ohne Glück kannst du gegen so eine Mannschaft nicht gewinnen. Das macht es für uns so besonders.»
Auch für den Torschützen war es ein spezieller Abend: Mit Danny Ings erzielte ausgerechnet ein ehemaliger Liverpool-Spieler das Siegtor. In seinen drei Jahren bei den «Reds» kam er verletzungsbedingt kaum zum Einstatz, umso grösser war die Freude nach seinem Heber über Liverpool-Keeper Alisson in der 2. Minute.
Von Ex-Coach Jürgen Klopp gab es dafür ein Sonderlob: «Ein grossartiger Abschluss», erklärte der Liverpool-Trainer, der nach der Partie mit dem frühen Gegentor haderte. «Das hat uns das Leben natürlich schwer gemacht.» Und auch über den Schiedsrichter war Klopp nicht glücklich: «Es ist der grösste Witz, Sadio Mané einen ‹Diver› zu nennen. In zwei Situationen … andere Teams hätten dafür einen Penalty erhalten. Und dann war da auch noch ein Handspiel, das soll mir mal einer erklären.» Tatsächlich hätte man nach einem Schuss von Georginio Wijnaldum an den Arm von Jack Stephens auch auf den Punkt zeigen können.
Doch Liverpool musste sich am Ende an der eigenen Nase nehmen, die «Reds» liessen gleich mehrere Grosschancen liegen. Auch der nach 57 Minuten eingewechselte Xherdan Shaqiri konnte die Wende zugunsten der «Reds» nicht einleiten. Für den Schweizer Internationalen war es der zweite Teileinsatz nach seiner mehrwöchigen Verletzungspause.
Liverpool bleibt nach der zweiten Niederlage im 17. Saisonspiel mit 33 Punkten zwar Leader der Premier League, der punktgleiche Erzrivale Manchester United hat allerdings noch ein Spiel weniger ausgetragen. (pre/ddi)