In der 19. und der 64. Minute besiegelten Numa Lavanchy und Dejan Sorgic mit ihren Treffern das Berner Schicksal. Nach der Niederlage gegen Verfolger Servette in der Meisterschaft und dem Ausscheiden in der Europa League passt bei den Bernern nun auch im Cup wenig zusammen. Sowohl YB-Trainer Raphael Wicky als auch der Berner Mittelfeld-Akteur Sandro Lauper appellieren in dieser Baisse an den Teamzusammenhalt.
Raphael Wicky zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht: «Wir haben eine schwierige Phase, wir haben schwierige Wochen hinter uns», resümiert der Walliser. Diese schwierigen Zeiten, die YB erlebt, machen sich auf dem Platz bemerkbar, meint Wicky: «Wenn es nicht so gut läuft, leidet das Selbstbewusstsein der Spieler, das sieht man in gewissen Aktionen.»
YB gelang in der 82. Minute zwar noch der Anschlusstreffer durch Ganvoula, die letzte Konsequenz, um noch den Ausgleich zu erzielen, suchte man bei den Bernern aber vergebens. Das Wort «Hektik» fällt im Zusammenhang mit YB oft in den letzten Tagen.
War YB stets ein Synonym für Ruhe, scheint sich beim Meister Nervosität breitzumachen. Das konstatiere auch YBs Sandro Lauper: «Wenn der eine einen Ballverlust hat, verunsichert das die Anderen momentan. Das eine führt zum anderen und es ist schwierig, ins Spiel zu finden». Trainer Wicky sieht verschiedene Faktoren am Ursprung des enttäuschenden Auftritts seiner Mannschaft: «Es kommt viel zusammen, zum Teil Unsauberkeit, zum Teil trifft man die falsche Entscheidung, zum Teil Hektik».
Während bei YB Ratlosigkeit spürbar ist, so ist die Welt in Sion in Ordnung. Sion-Stürmer Dejan Sorgic zeigt sich zufrieden mit dem Lauf der Dinge: «Wir haben schon die ganze Woche die Euphorie gespürt, alle – Spieler, Staff und Fans – waren heiss auf das Spiel – umso schöner, dass wir gewinnen konnten. Wir sind überglücklich», meinte der Torschütze zum 2:0.
Seit dem Abstieg in der letzten Saison geht es bei den Wallisern wieder bergauf. In nunmehr 27 Pflichtspielen in dieser Saison hat Sion nur einmal verloren und führt die Challenge League klar an. «Das gibt Selbstvertrauen», meint Sorgic, der davon – angesichts seiner aktuellen Treffsicherheit – aktuell mehr als genug zu haben scheint.
Einen Grund für den Erfolg sieht Sorgic indes auch darin, dass Sion die schwierige Phase nach dem Abstieg überwunden habe: «Ich brauchte etwas Zeit, um hier anzukommen, die Mannschaft musste sich neu finden, das ist nie einfach nach einem Abstieg. Aber ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg».
Während Sorgic mit sich und seiner Mannschaft zufrieden ist, hadert Lauper: «Ich bin enttäuscht, ganz einfach, wir sind zu spät aufgewacht und haben gegen eine kompakte Defensive einmal mehr keine Lösung gefunden. Sion war nicht übermächtig, wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht».
Um rechtzeitig vor Saisonende wieder in die Spur zu finden, appellieren sowohl Wicky als auch Lauper an den Teamspirit: «Jetzt müssen wir als Mannschaft noch näher zusammenrücken. Es braucht Leidenschaft, es braucht Einfachheit, es braucht ein Miteinander – so kommen wir aus dieser Situation wieder heraus». Lauper schlägt in dieselbe Kerbe: «Wir stecken in einer schwierigen Phase und müssen zusammenstehen. Es geht nicht anders», meint der 27-Jährige.
Noch ist aber nicht aller Tage Abend bei YB. Das sieht auch Sandro Lauper so. Nun gelte es, den Blick wieder auf die Meisterschaft zu richten: «Ich glaube, es tut uns sicher gut, wenn wir jetzt den Fokus auf die Meisterschaft legen. Die Meisterschaft ist immer noch das Ziel Nummer 1 und da stehen wir gut da. Das müssen wir wieder in die Köpfe bringen. Wir sind immer noch mit vier Punkten Vorsprung Leader, wir haben alles noch in den eigenen Händen.»
(kat)