Die Personalie Hasan Salihamidzic war seit seiner Unterschrift als Sportdirektor der Bayern 2017 immer eine umstrittene. Auch die Beförderung zum Sportvorstand 2020 wurde von Fans und Beobachtern des FC Bayern eher skeptisch betrachtet. Denn er galt von Beginn an nicht als die Wunschlösung der Bayern-Bosse, die lieber Max Eberl oder Ex-Kapitän Philipp Lahm an seiner Stelle gehabt hätten.
Nun aber, ausgerechnet im Jahr, als sein ursprünglicher Vertrag am Ende der Saison ausgelaufen wäre, legte «Brazzo» so richtig los. Zum ersten Mal überhaupt knackt der FC Bayern München die 100 Millionen Euro Marke in puncto Einnahmen durch Spielerverkäufe.
Salihamidzic liess hierfür allerdings nicht etwa das gesamte Tafelsilber des deutschen Rekordmeisters ziehen. Er gab, mit Ausnahme von Robert Lewandowski, keinen Spieler ab, welcher in der letzten Saison im Team von Julian Nagelsmann regelmässig zum Einsatz kam.
Vielmehr schaffte er es, Spieler, welche im Kader der Münchner keine Rolle spielten, gewinnbringend weiterzuverkaufen. Spieler wie Marc Roca, Chris Richards, Omar Richards oder Joshua Zirkzee konnten sich bei den Bayern nie durchsetzen. Bayerns Sportvorstand verkauft diese vier alleine für über 40 Millionen Euro an Klubs in England und Italien. Auch Spieler wie Lars-Lukas Mai, Christian Früchtl und Ron-Thorben Hoffmann, die mehr der zweiten Mannschaft der Münchner angehörten, wurden für insgesamt fast 3 Millionen Euro abgegeben.
Die beiden Topverkäufe des Sommers machte Salihamidzic aber mit dem Verkauf von Tanguy Nianzou für 16 Millionen Euro zum FC Sevilla und Robert Lewandowski für 45 Millionen Euro zu Barcelona. Beide Spieler kamen einst ablösefrei nach München.
Dass Salihamidzic aber nicht nur verkaufen kann, sondern auch Top-Stars nach München lotsen kann, stellte er mit den Verpflichtungen von Sadio Mané und Matthjis de Ligt unter Beweis. Mané kam vom Champions-League-Finalisten aus Liverpool für den Schnäppchenpreis von 32 Millionen Euro zu den Bayern. De Ligt ordnet sich mit einer fixen Ablöse von 67 Millionen Euro auf Platz zwei der teuersten Bayern Einkäufe ein.
Dank der guten Arbeit von Hasan Salihamidzic an beiden Fronten des Transfermarkts steht für den FC Bayern München wirtschaftlich nur ein Minus von knapp 33 Millionen Euro. Das trotz der Verpflichtung zweier Weltklasse-Spieler mit Marktwerten von 70 Millionen Euro und den Verpflichtungen der Talente Ryan Gravenberch (kam für 18,5 Mio. Euro von Ajax Amsterdam) und dem in Frankreich als nächsten Mbappé gehandelten Mathys Tel (für 20 Mio. Euro von Stade Rennes).
Dass Salihamidzics Arbeit auf dem Transfermarkt sehr erfolgreich war, blieb auch dem Aufsichtsrat des FC Bayern nicht verborgen. Kurzum wurde der Vertrag des Bosniers bis zum 30. Juni 2026 verlängert.
ℹ Der Aufsichtsrat der FC Bayern München AG hat auf seiner Sitzung am heutigen Montagabend einstimmig beschlossen, den Vertrag von Sportvorstand Hasan Salihamidžić um weitere drei Jahre bis zum 30. Juni 2026 zu verlängern.
— FC Bayern München (@FCBayern) August 29, 2022
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Klub-Boss Herbert Hainer bestätigte auf der Website des Vereins, dass Salihamidzic in den vergangenen Jahren eine «ausgezeichnete Arbeit geleistet» habe. Weiter meinte Hainer: «Hasan Salihamidzic gibt für den FC Bayern 24 Stunden am Tag alles. Er steht für das FC Bayern-Gen, für Kontinuität und für Titel.»
Salihamidzic selbst liess sich auf der Vereins-Homepage wie folgt zitieren: «Ich liebe den FC Bayern, München ist mein Zuhause. Ich freue mich sehr, dass wir unsere sehr gute und im Ergebnis starke Zusammenarbeit bis 2026 fortführen können.»