Am Ende stand ein standesgemässes 4:2 auf der Tafel - der zwölfte Heimsieg in Folge und die Punkte 42 bis 44 von 48 möglichen im eigenen Stadion. Doch von Courant normal konnte bei den Young Boys nicht die Rede. Auch im vierten Duell machte Aufsteiger Servette dem Titelhalter das Leben schwer. So schwer, dass dieser nach drei Heimsiegen mit 13:0 Toren seit dem Neustart einen Rückstand wettmachen musste, zwei Verteidiger schon vor der Pause verletzt ausgewechselt werden mussten und Christopher Martins im nächsten Spiel (gegen den FCZ) wegen seiner vierten Gelben Karte gesperrt ist.
YB bezwingt in einem intensiven Spiel Servette mit 4:2. Tore: Fassnacht, Martins, Elia und Nsame 💛🖤 #BSCYB #YBFOREVER #YBSFC pic.twitter.com/ZrppQaEYQE
— 𝗕𝗦𝗖 𝗬𝗢𝗨𝗡𝗚 𝗕𝗢𝗬𝗦 (@BSC_YB) July 15, 2020
Die Young Boys starteten gut, bekamen Servettes Härte aber schon bald mehr zu spüren, als ihnen lieb war. Nach 22 Minuten köpfelte Stefan Jovanovic den Ball an den Pfosten, nach 33 Minuten humpelte Jordan Lefort mit Rückenproblemen vom Platz. In der 41. ging es für Captain Fabian Lustenberger wegen einer Platzwunde nicht weiter, in der 44. fiel das 0:1 durch Koro Koné, nach einem Einwurf und cleverer Vorarbeit von Kastriot Imeri.
Obwohl YB-Trainer Gerardo Seoane mit Cédric Zesiger einen Verteidiger schonungshalber nicht aufs Matchball genommen hatte und sich dies rächte, brach der unglückliche Verlauf den Bernern nicht das Genick. Noch vor der Pause glich Christian Fassnacht nach Flanke des eingewechselten Ulisses Garcia aus, und bis zur 61. stellten Martins (nach Corner) und Meschack Elia (nach Ballverlust von Servettes letztem Mann Rouiller) auf 3:1.
Zwar kam Servette durch Grejohn Kyei noch einmal heran und musste YB einige bange Momente überstehen, der Sieg hatte aber bestand. Liga-Topskorer Jean-Pierre Nsame, der erstmals gegen seinen Ex-Klub traf, machte in der 94. Minute nach einem Foul an ihm vom Penaltypunkt alles klar. Sechs Tore und drei Pfostenschüsse (zwei durch YB, einer durch Servette) zeugen vom ereignisreichen Spiel.
.@BSC_YB's home record in the Swiss Super League since May 2017:
— 𝗙𝗼𝗼𝘁𝗯𝗮𝗹𝗹𝗦𝘄𝗶𝘀𝘀 - Craig King (@FootballSwissEN) July 15, 2020
✅✅✅✅✅❌✅✅✅✅✅🤝✅✅✅✅✅🤝✅✅✅✅✅✅✅✅❌✅✅✅✅✅✅✅✅🤝✅✅✅🤝✅✅🤝✅✅✅✅✅✅✅✅✅✅✅✅
Relentless!
Zumindest für 24 Stunden liegt YB nun wieder zwei Punkte vor St. Gallen, das am Donnerstag Luzern empfängt. Wollen die Berner den Titel ein zweites Mal erfolgreich verteidigen, müssen sie primär auswärts einen Zacken zulegen. Zuhause gibt es nämlich kaum etwas zu optimieren. Den mageren 17 Auswärts-Punkten und sechs Niederlagen stehen 44 Punkte und null Niederlagen auf dem heimischen Kunstrasen gegenüber. Ein Schweizer Rekord sind die zwölf Heimsiege am Stück übrigens nicht: Die Grasshoppers hatten in der Saison 1982/83 15 Mal in Folge vor eigenem Anhang gewonnen.
Young Boys - Servette 4:2 (1:1)
1000 Zuschauer. - SR Turpin (FRA).
Tore: 44. Koné (Imeri) 0:1. 45. Fassnacht (Garcia) 1:1. 56. Martins (Sierro) 2:1. 61. Elia (Sulejmani) 3:1. 68. Kyei (Imeri) 3:2. 93. Nsame (Foulpenalty) 4:2.
Young Boys: Von Ballmoos; Lotomba (77. Mambimbi), Camara, Lustenberger (41. Bürgy), Lefort (33. Garcia); Fassnacht, Martins, Sierro, Sulejmani (77. Ngamaleu); Elia (77. Gaudino), Nsame.
Servette: Frick; Sauthier, Rouiller, Sasso, Iapichino (19. Vouilloz); Ondoua (79. Maccoppi), Cespedes (64. Kyei); Stevanovic, Imeri (79. Alves), Cognat; Koné.
Bemerkungen: Young Boys ohne Aebischer, Janko (beide gesperrt), Hoarau, Lauper, Petignat, Sörensen (alle verletzt) und Zesiger (nicht im Aufgebot). Servette ohne Schalk (gesperrt), Tasar und Routis (beide verletzt). 22. Kopfball an den Pfosten von Stevanovic. 45. Stevanovic lenkt Ball an den eigenen Pfosten. 70. Kopfball an die Latte von Bürgy. Verwarnungen: 48. Camara (Foul). 74. Martins (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 80. Ngamaleu (Foul). 81. Sasso (Foul).
In seinem fünften Auswärtsspiel nach der Corona-Pause hat der FC Thun den ersten Punkt errungen. Die Thuner erreichten in Lugano ein 1:1.
Das 0:1 erzielte nach 55 Minuten der als grosses Talent gehandelte 20-jährige Flügelspieler Nias Hefti. Ein grosser Anteil kam dem Vorbereiter Miguel Castroman zu, der den Pass auf Hefti im Strafraum geschickt verzögerte. Bis in die Schlussphase hatten die Thuner das Geschehen im Griff, aber dann verloren sie die Übersicht. Nach 87 Minuten traf Luganos Stürmer Alexander Gerndt aus sechs Metern die Unterkante der Latte. Zwei Minuten später taten sich zwei eingewechselte Spieler für den nunmehr verdienten Ausgleich zusammen: Christopher Lungoyi setzte sich auf der rechten Seite durch, und Stefano Guidotti verwertete die flache Hereingabe.
Die Thuner hatten ihre vier Auswärtsspiele seit der Wiederaufnahme der Meisterschaft allesamt verloren. Die Aufgaben in St. Gallen, Luzern und Bern waren allerdings nicht die leichtesten. In Lugano trat die Mannschaft von Trainer Marc Schneider sehr gefestigt auf. In der ersten Halbzeit gestanden die Berner Oberländer den Tessinern, die keines ihrer vorangegangenen acht Heimspiele verloren hatten, keine einzige Torchance zu. Auf der andern Seite musste Luganos ungarischer Verteidiger Akos Kecskes einen Abschlussversuch von Nikki Havenaar auf der Linie abwehren.
Den Tessinern gelang es nach dem Rückstand längere Zeit nicht, den Gegner unter einen hohen Druck zu setzen. Die Stürmer Alexander Gerndt und Rangelo Janga kamen kaum zum Zug. Dies änderte sich in den letzten zehn Minuten gehörig. Nach dem Gezeigten war die Punkteteilung gerecht.
Lugano - Thun 1:1 (0:0)
SR Tschudi.
Tore: 55. Hefti (Castroman) 0:1. 89. Guidotti (Lungoyi) 1:1.
Lugano: Baumann; Kecskes (82. Guidotti), Maric, Daprelà; Lavanchy, Sabbatini, Covilo (68. Lungoyi), Lovric (57. Custodio), Yao (82. Pavlovic); Gerndt, Janga (68. Holender).
Thun: Faivre; Kablan, Havenaar, Stillhart; Hasler, Bertone, Fatkic, Hefti (80. Glarner); Castroman, Munsy, Karlen (80. Tosetti).
Bemerkungen: Lugano ohne Bottani, Macek und Obexer (alle verletzt). Thun ohne Rapp, Bigler und Sutter (alle verletzt). 87. Schuss von Gerndt an die Unterkante der Latte. Verwarnungen: 74. Kablan (Spielverzögerung), 82. Stillhart (Foul), 87. Sabbatini (Reklamieren). (pre/sda)