Kein Rausschmiss, sondern ein vorzeitiger Ferienbeginn … So kommunizierte der FC Sion vor zwei Wochen die Trennung von Trainer Murat Yakin. Der 44-jährige Basler und sein Assistent Marco Otero hatten vor wichtigen Auswärtsspielen im Kampf gegen den Abstieg nicht im Teamhotel übernachtet, was das Fass für Sion-Präsident Christian Constantin zum Überlaufen brachte. Erst im Januar hatte «CC» den Vertrag mit Yakin überstürzt um zwei Jahre bis 2021 verlängert.
Doch schnell war klar, dass Yakin aus den vorzeitigen Ferien wohl nicht zurückkommen wird. In den Medien trat Constantin mit aller Härte gegen seinen einstigen Liebling nach. «Ihm fehlt der nötige Willen für die Arbeit», urteilte der Sion-Präsident im «Tages-Anzeiger» und verordnete Yakin gleichzeitig einen Französisch-Kurs. «Wenn nicht zum selbst reden, dann nur schon, um mich zu verstehen.»
Vieles deutete auf eine öffentliche Schlammschlacht hin, doch im «Blick» erklärte Constantin plötzlich: «Yakins Anwalt hat mir mitgeteilt, dass Yakin seinen Vertrag auflöse. Ich war sehr überrascht. Das habe ich noch nie erlebt. Yakin will nicht, dass das Ganze in einem Krieg endet.» Die Vertragsauflösung hätte bedeutet, dass Yakin freiwillig auf eine Million Franken verzichtet.
Doch das war wohl etwas voreilig von «CC». Nach dem definitiven Klassenerhalt des FC Sion geht die Schlammschlacht nun doch los. Gemäss «20 Minuten» will Yakin nicht auf die ihm zustehenden Lohnzahlungen verzichten. Sein Anwalt Kai Ludwig teilte heute mit, dass Yakin seinen Vertrag bereits am 10. Mai «aus wichtigen Gründen» fristlos gekündigt habe. Und weiter: «Murat Yakin macht seinen gesamten, ihm bis zum ordentlichen Vertragsende zustehenden Lohn geltend und wird diese Forderung gegebenenfalls auch gerichtlich durchsetzen.»
Die Darstellung von Constantin im «Blick», wonach Yakin eine Auflösung des Vertrages unter Verzicht auf Lohnansprüche offeriert worden sei, sei unzutreffend, so der Anwalt. Zu keinem Zeitpunkt hätten Gespräche zwischen den beiden Parteien bezüglich einer Auflösung des Vertrags stattgefunden und es gebe momentan auch keine Verhandlungen.
Der erste Stein ist geworfen – mögen die öffentliche Schlammschlacht und der lange Gerichtsstreit beginnen! (pre)