Mit einem 4:1 nach Penaltyschiessen gegen Stadtrivale Atlético hat Real Madrid zum elften Mal den spanischen Supercup gewonnen. Als Matchwinner wird aber keiner der vier Penaltyschützen und auch nicht Torhüter Thibaut Courtois gefeiert. Sondern Federico Valverde, obwohl dieser in der 115. Minute mit einer Roten Karte vom Platz flog.
Der Real-Mittelfeldspieler stoppte kurz vor dem Ende der Verlängerung einen Atlético-Konter, indem er den enteilten Ex-Real-Stürmer Álvaro Morata von hinten mit einer üblen Blutgrätsche von den Beinen holte und so wohl das siegbringende 1:0 für Atlético verhinderte.
Die Atlético-Spieler waren wegen der groben Unsportlichkeit ausser sich vor Wut, sofort kam es zur Rudelbildung. Ganz anders reagierte dagegen ihr Trainer Diego Simeone. Der Argentinier, der einst selbst für seine harte Spielweise bekannt war, verpasste Valverde bei dessen Gang in die Garderobe einen anerkennenden Klaps auf den Hinterkopf.
«Valverde hat den Final für Real gewonnen. Das war die entscheidende Situation der Partie», erklärte der Argentinier nach dem Spiel. «Ich habe ihm gesagt: ‹Mach dir keinen Kopf. Jeder hätte an deiner Stelle dasselbe getan.› Er hat nur das getan, was er tun musste.»
¡CAMPEONES DE LA SUPERCOPA! 💪🏼🥇
— Fede Valverde (@fedeevalverde) January 13, 2020
Festejo mi segundo título con el @realmadrid y el primero del año.
¡Orgulloso de este gran equipo! pic.twitter.com/dWdRaLS4xA
Valverde wurde nach dem Spiel offiziell zum «Man of the Match» erklärt. Das war dem 21-jährigen Uruguayer aber ziemlich peinlich. «Es war nicht gut, was ich da gemacht habe, und ich bin auch nicht stolz darauf», sagte er nach der Pokalübergabe bei der Pressekonferenz. «Aber mir blieb nichts anderes übrig. Ich habe in dem Moment an unsere Mannschaft gedacht und mich hinterher bei Morata entschuldigt. Ich freue mich über die Auszeichnung, aber es bleibt natürlich ein fader Beigeschmack für mich. Am Ende zählt aber nur der Sieg der Mannschaft.»
Im Penaltyschiessen vergaben Saúl Ñíguez und Thomas Partey für Atlético, Real-Captain Sergio Ramos erzielte schliesslich den entscheidenden Treffer zum Titel. Für Trainer Zinédine Zidane war es im neunten Final mit den Königlichen der neunte Pokal. Eine wohl einmalige Bilanz.
Für Valverde war auch Zidane nach dem Spiel voll des Lobes: «Er hat die Situation gut gelöst. Das war eben zu tun. Er hat sich bei Álvaro Morata entschuldigt, die beiden kennen sich sehr gut. Alles in allem hat es ‹Fede› verdient, zum MVP gewählt zu werden. Er weiss, dass es eine Anerkennung für ihn, aber auch für die gesamte Mannschaft ist.» (pre)
Züzi31
Linus Luchs
Die rote Karte ist unbestritten, aber hier von einer Blutgrätsche zu schreiben – nein. Er holt ihn von hinten von den Beinen, okay, aber eine Blutgrätsche ist etwas ganz anderes.
Luca Regnipuzz