Die Beweislast ist erdrückend. Man muss nicht einmal besonders gut hinhören, um die Affenlaute gegen Emmanuel Frimpong zu registrieren:
Beim russischen Verband sind die greisen Funktionäre offenbar taub. Die nächsten Bestechungsgelder sollten sie jedenfalls anstatt für Kaviar und Wodka für ein Hörgerät verwenden. Denn beim Verband zweifelt man an Frimpongs Aussage, er sei von Affenlauten provoziert worden und er habe den Zuschauern deshalb den Mittelfinger gezeigt und sie beschimpft. «Unser Inspizient und der Match-Delegierte haben kein Fehlverhalten von Spartak-Fans festgestellt», sagte der Vorsitzende des Disziplinarkomitees, Artur Grigoryants.
Der 23-jährige Ex-Arsenal-Spieler findet dies absurd. Mit den beiden Spielsperren könne er leben, twittert Frimpong, sein Verhalten sei nicht gut gewesen. «Aber dass der Verband sagt, man habe rassistische Provokationen weder gesehen noch gehört, ist ein Witz!»
Gut erhält Frimpong wenigstens Rückendeckung von seinem Klub. Ufas Sportdirektor Shamil Gazizov kritisierte seinen Spieler nach dem Platzverweis. «Was Frimpong gemacht hat, war falsch. Manchmal muss man die Tränen zurückhalten und einfach mit einem Umstand leben», sagte Gazizov laut dem Guardian. In Russland findet in drei Jahren die Fussball-Weltmeisterschaft statt. Nach diesem Vorfall und der Reaktion darauf erscheint die WM 2022 in Katar plötzlich fast als das geringere Übel.