Branchenleader YB gibt gegen Schlusslicht Vaduz ein Muster seiner Kadertiefe ab. Das Experiment gegen die Liechtensteiner geht aber schief: Die Berner kommen nicht über ein 1:1 hinaus und verlieren mit David von Ballmoos auch ihre Nummer 1.
Es war in der 55. Minute, als sich für den Meister vieles zum Schlechten wendete. Gabriel Lüchinger hatte aus 20 Metern nicht sonderlich platziert aber immerhin so druckvoll auf das Berner Tor geschossen, dass David von Ballmoos den Ball nach vorne prallen liess, wo Dejan Djokic den Abpraller zum 1:0 für die Gäste verwertete. Es war die erste wirkliche Torchance des Aufsteigers, die vom 20-Jährigen genutzt wurde.
Weit schmerzhafter für Gerardo Seoane und YB war allerdings nicht das Gegentor, sondern die Szene, die unmittelbar nach Djokics Abschluss folgte. Goalie von Ballmoos sprang dem Vaduzer Offensivspieler beim Versuch seinen Fehler zu korrigieren so glücklos in die Beine, dass er mit Verdacht auf eine Hirnerschütterung ausgewechselt und ins Spital gebracht werden musste. Bestätigen sich die Berner Befürchtungen, wird die Nummer 1 damit für das Achtelfinal-Hinspiel der Europa League in Amsterdam Forfait geben müssen.
Selbst dass Jordan Siebatcheu rund zehn Minuten vor Schluss auf Vorarbeit des eingewechselten Jean-Pierre Nsame per Kopf das 1:1 erzielte, dürfte nach von Ballmoos' Verletzung kaum ein Trost für den Meister sein. Weil am Samstag im Wankdorf eintrat, was die Berner um jeden Preis haben verhindern wollen. Seoane hatte sein Team mit Blick auf die Tabellensituation und die Europa League auf neun Positionen umgestellt, nun droht für den Europacup trotzdem ein unverzichtbarer Spieler auszufallen.
Young Boys - Vaduz 1:1 (0:0) SR Piccolo.
Tore: 55. Djokic 0:1. 81. Siebatcheu (Nsame) 1:1.
Young Boys: Von Ballmoos (59. Faivre); Maceiras, Camara, Zesiger, Garcia (52. Lefort); Moumi Ngamaleu (72. Nsame), Rieder (72. Fassnacht), Sierro, Spielmann (59. Gaudino); Siebatcheu, Mambimbi.
Vaduz: Büchel; Rahimi, Schmid, Simani; Gajic; Dorn, Gasser, Lüchinger, Hug; Di Giusto; Djokic (72. Sutter).
Bemerkungen: Young Boys ohne Petignat und Martins (beide verletzt), Sulejmani, Aebischer, Lustenberger und Lauper (geschont). Vaduz ohne Schmied, Wieser und Prokopic (alle verletzt). 16. Büchel lenkt Schuss von Garcia an den Pfosten. 44. Pfostenschuss Mambimbi. 59. Von Ballmoos verletzt ausgeschieden. Verwarnungen: 33. Rieder (Foul). 38. Lüchinger (Foul). 47. Schmid (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 61. Gajic (Foul) 63. Maceiras (Foul). 64. Di Giusto (Foul). 90. Siebatcheu (Foul).
Der FC Basel tritt in der 24. Runde der Super League seinen 2. Rang in der Tabelle ab. In Genf verliert der glücklose FCB 1:2 und muss Servette vorbeiziehen lassen.
Die Niederlage für den FC Basel in Genf war verdient, die Umstände, die zu ihr führten, für den Gast allerdings sehr bitter. Das 1:0 durch Grejohn Kyei nach einer guten Stunde kam erst durch die Intervention des Video-Schiedsrichters zustande. Die offensichtliche Offsideposition des Genfer Torschützen wurde letztlich aufgrund des von Auge unsichtbaren Ballkontakts von FCB-Verteidiger Gonçalo Cardoso nichtig erklärt.
Statt dem Basler Entlastungsfreistoss folgte auf den VAR Genfer Torjubel. Kaum war die Partie wieder freigegeben entschied Gaël Ondoua (71.) die Partie mit einem traumhaften Weitschuss aus 22 Metern zum 2:0. Erst in der Nachspielzeit verkürzte Topskorer Arthur Cabral nach hartem Penaltyentscheid für die Basler auf 1:2.
So bitter das erste Gegentor für den FCB war, die vierte Niederlage aus den letzten sechs Pflichtspielen war eine verdiente. Basel trat in Genf spielerisch nicht wie das Team auf, das den Anspruch hat, hinter dem souveränen Meister Young Boys die zweite Kraft der Liga zu sein. Das ersatzgeschwächte Team von Ciriaco Sforza suchte sein Heil wie schon gegen YB in Kontern.
Gelingen wollten die Überfallmomente jedoch fast nie. Die beste Möglichkeit für die Gäste besass Pajtim Kasami in der 54. Minute, als er einen Abpraller bei Servette-Goalie Jérémy Frick nicht verwerten konnte. Servette dagegen spielte vor allem in der ersten Viertelstunde mit einer Zielstrebigkeit, die sich viele Super-League-Teams wünschen. Tore gab es für den beherzten Auftritt jedoch erst nach der Pause.
𝗤𝗨𝗘𝗟 𝗠𝗔𝗧𝗖𝗛 🔥
— Servette FC (@ServetteFC) March 6, 2021
Les Grenat s'imposent face au @FC_Basel_fr et enchainent une troisième victoire consécutive ❤️
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Servette - Basel 2:1 (0:0) SR Dudic
Tore: 62. Kyei (Clichy) 1:0. 71. Ondoua 2:0. 93. Cabral (Foulpenalty) 2:1.
Servette: Frick; Sauthier, Sasso, Severin, Clichy; Ondoua (87. Mendy); Stevanovic, Cognat (87. Cespedes), Valls (89. Monteiro), Schalk (72. Imeri); Kyei (72. Koné).
Basel: Lindner; Van der Werff (82. Hunziker), Cardoso, Klose, Petretta; Frei, Zuffi (72. Bunjaku); Males (59. Zhegrova), Kasami, Kalulu (72. Chiappetta); Cabral.
Bemerkungen: Servette ohne Rouiller, Diallo, Alves, Antunes, Henchoz, Fofana (alle verletzt). Basel ohne Cömert (gesperrt), Stocker (suspendiert), Widmer, Abrashi, Marchand, van Wolfswinkel, Pululu, von Moos, Xhaka, Isufi, Padula, Hajdari, Sène und Jorge (alle verletzt). Verwarnungen: 39. Severin (Foul). 49. Cardoso (Foul).
(rst/sda)
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