Benjamin Kololli und Thierno Barry wurden für die Partie gegen Lugano aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader gestrichen. Beide sollen gemäss Informationen dieser Zeitung Teil einer siebenköpfigen FCB-Gruppe gewesen sein, die am Donnerstagabend vor dem Spiel zu lange im Ausgang war. Zunächst hatte sich das ganze Team in der Sandoase zu einem Teamevent getroffen. Die Siebenergruppe habe den Abend dann noch in der Balz ausklingen lassen. Per Video soll die sportliche Führung des FCB über die Verfehlungen der Spieler informiert worden sein. Die Konsequenz für die Nachtschwärmer war eine Geldbusse und nur einer von ihnen durfte am Samstagabend gegen Lugano von Beginn an spielen.
Weil Barry am Freitag dann auch noch zu spät – und das nicht zum ersten Mal – zur Besammlung erschien, wurde er wie auch Benjamin Kololli ganz aus dem Kader gestrichen. Der 32-jährige Flügelstürmer hat sich offenbar mehr daneben benommen als die Kollegen. Trainer Fabio Celestini sagt lediglich, dass es zwei unterschiedliche Fälle seien und dass er keine Kompromisse dulde. Offen ist ebenfalls, wie lange die Suspendierungen andauern. Beide werden aber am Dienstag wieder im Training erwartet. Der FCB wollte sich am Montag nicht weiter zur Thematik äussern.
Nach dem schlechten ersten Spiel rotierte Fabian Frei gegen Lugano auf die Bank. Dort sass er neben Taulant Xhaka, der in dieser Saison noch keine Sekunde gespielt hat. Die beiden 35- und 33-Jährigen sind aktuell nicht in der Form, um das Team sportlich anzuführen.
«Nau» berichtet am Montag von einem Gespräch von Frei mit der sportlichen Führung vergangene Woche, in dem es auch um eine Vertragsauflösung gegangen sein soll. Ein grosser Aufreger, der sich auch mit den Informationen dieser Zeitung deckt und der in der FCB-Kabine vor dem Spiel für reichlich Unruhe sorgte. Freis Vertrag läuft noch ein Jahr und der Rekordspieler ist gemäss Recherchen dieser Zeitung nicht gewillt, dem Wunsch von FCB-Sportdirektor Daniel Stucki nachzukommen und vorzeitig abzutreten. Bizarr: Auch Celestini will nach bz-Informationen weiter auf die Dienste seines Captains setzen.
Doch die Frage bleibt im Raum, ob die verdienten Altstars den FCB noch tragen können. Denn etwas ist auch klar: Ein FC Basel ohne Frei und Xhaka hat ein Leadervakuum. Gegen Lugano trug Dominik Schmid die Binde, der erst seit einem Jahr wieder in Basel unter Vertrag stand und der im Sommer eigentlich gerne nach Athen gewechselt wäre.
Marwin Hitz gerät nach der Niederlage gegen Lugano auf dem Weg zur Muttenzerkurve mit den eigenen Fans aneinander. Auf Videos ist zu sehen, wie der Goalie mit erhobenem Zeigefinger zwanzig Sekunden lang auf einige Fans einredet, welche Hitz zuvor offenbar provoziert hatten. Auch Fabian Frei mischt sich in den Streit ein, ehe Taulant Xhaka die beiden abholt und zur Kurve führt.
Was war da genau los? #rotblaulive pic.twitter.com/HEReCJdqDa
— Nenad S. (Name der Redaktion bekannt) (@salahhattrick) July 27, 2024
Die unschönen Bilder zeigen, wie erhitzt die Gemüter beim FC Basel nach der zweiten Saisonniederlage bereits sind. Ähnliche Szenen gab es auch schon in der Vorsaison, als der FCB 0:3 gegen Stade Lausanne Ouchy verlor. Dass dies für alle sichtbar auf dem Rasen passiert, gibt kein gutes Bild über das Innenleben des Klubs ab.
Seit der Erfindung der Super League ist der FC Basel noch nie mit zwei Niederlagen gestartet. Nur Meister YB, der bereits dreimal verloren hat, und Yverdon sind aufgrund des Torverhältnisses aktuell noch schlechter. Die europäischen Ränge sind bereits sechs Punkte entfernt. Die nächsten beiden Gegner für den FC Basel heissen (beide auswärts) GC und Servette. Sollte dort auch nicht gepunktet werden, droht das Saisonziel Top 6 schon früh in weite Ferne zu rücken.
Ein langer Ball in die Schnittstelle von Aussenläufer und Innenverteidiger reichte sowohl für Lausanne als auch für Lugano, um gegen den FC Basel ein einfaches Tor zu schiessen. Auch beim 0:1 gab es am Samstagabend Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Adrian Barisic und Kevin Rüegg.
Die zum Saisonende stabil scheinende Fünferkette, für die sich Fabio Celestini acht Spiele vor Schluss entschied und mit der der FC Basel vier Siege und vier Unentschieden holte, hat plötzlich reihenweise Lücken. Abweichen will Celestini aber nicht von seinem System, das seiner Meinung nach am besten zu den vorhandenen Spielern und seiner Spielidee passt.
Eigentlich deutete vieles darauf hin, dass der FC Basel gut in die neue Saison starten könnte. Das Team blieb grösstenteils zusammen, der Staff und die Mannschaft wurde dort verstärkt, wo man Bedarf sah. Es wurde so intensiv wie lange nicht trainiert und mit den Testspielen war der FCB vor dem Start gegen Lausanne zwölf Spiele lang ohne Niederlage.
Doch die Spiele gegen Lausanne und Lugano zeigten dann, dass der FCB sich immer noch durch kleine Rückschläge wie ein frühes Gegentor völlig aus dem Konzept bringen lässt. Dass Dominik Schmid im Anschluss sagt: «Wir hatten so viel vor und dann machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben», spricht Bände. Gegen ein durchrotiertes Lugano kosteten den FCB dann Probleme mit der Chancenverwertung Punkte.
FCB-Greenkeeper Arndt Valbert hatte keine Freude, als es am Samstagabend 30 Minuten nach Anpfiff zu regnen begann und ab sofort jeder schwere Stollentritt eines Spielers ein Loch im neuen – noch nicht ganz festgewachsenen – Joggeli-Rasen hinterliess. Bereits vor dem ersten Heimspiel musste rund ein Fünftel des neuen Rasens ausgetauscht werden, was zu einem braun-grünen Flickenteppich führte. Die gute Nachricht: Das nächste Heimspiel findet erst am 25. August statt.
Und auch die Spieler sind noch zuversichtlich. Sowohl Albian Ajeti als auch Adrian Barisic sagten nach dem 1:2 gegen Lugano: «Wir sind auf einem guten Weg.» (bzbasel.ch)
Mein Gott, es sind zwei Spiele gespielt und man ist genau drei Punkte hinter Platz 6.
Ist es echt trotz allem nicht etwas gar früh, jetzt schon vom Verpassen der Top6 oder der Europäischen Plätze zu sprechen?
Klar, die Verantwortlichen sind gefordert in der aktuellen Situation. Aber man hat definitiv noch genügend Zeit, um da rauszukommen.