Der Meister befindet sich nach der ersten Super-League-Woche bereits in der Krise. Die Young Boys verlieren auch das dritte Spiel der Saison. In St.Gallen gehen sie mit 0:4 unter.
0 Punkte und 2:9 Tore – das ist die Berner Horror-Bilanz der ersten acht Tage der neuen Saison. Noch schlimmer sieht es für den Trainer Patrick Rahmen persönlich aus, der im Sommer zu YB gestossen ist, nachdem er die Saison in Winterthur mit sieben Niederlagen in Folge beendet hatte. Der neue Mann auf der Trainerbank muss nun sein Team rasch auf Kurs bringen.
Am kommenden Sonntag ist daheim der FC Zürich der Gegner. Vier Niederlagen in Folge gab es für YB in der Super League noch nie, drei Pleiten in Serie letztmals vor fast zehn Jahren. Momentan läuft bei YB so gut wie nichts zusammen. Ausser bei einer Aktion kurz vor der Pause, die mit einem Pfostenschuss von Meschack Elia endete, war Rahmens Truppe nie nahe dran, in den Match zurückzufinden nach den frühen Gegentoren durch Chadrac Akolo (9.) und Willem Geubbels (18.).
Auch die Pausenansprache wirkte so wenig positiv wie die personellen Wechsel. Der nach 45 Minuten ins Spiel gekommene Linksverteidiger Jaouen Hadjam stand mit einem Ballverlust und einem Fehlpass am Ursprung der Gegentore durch Felix Mambimbi (51.) und Christian Witzig (55.), die früh die Frage nach dem Sieger beantworteten.
Vor allem die Abwehr von YB war ohne die verletzten Mohamed Camara und Loris Benito nie auf der Höhe. Sie wurde immer wieder überrascht durch Pässe in die Tiefe. Bis zum Pfostenschuss von Elia hätte St.Gallen mit mehr Effizienz auch 4:0 oder 5:0 führen können. Je länger das Spiel dauerte, desto offensichtlicher wurde die Verunsicherung in den Reihen von YB. Auch wenn die Saison noch sehr jung ist, drängt die Zeit. Korrekturen müssen nun schnell wirken, denn es geht für den Klub Schlag auf Schlag, nicht nur in der Liga, sondern in dreieinhalb Wochen auch in den Playoffs für die Champions League.
St.Gallen korrigierte derweil seinen schlechten Saisonstart mit der unglücklichen Niederlage in Winterthur am letzten Wochenende mit den beiden deutlichen Siegen im Europacup gegen die Kasachen von Tobol und gegen YB. 8:1 Tore in zwei Spielen und innerhalb von drei Tagen gelangen dem Team des neuen Trainers Enrico Maassen.
St.Gallen - Young Boys 4:0 (2:0)
18'720 Zuschauer. - SR Schnyder.
Tore: 9. Akolo (Witzig) 1:0. 18. Geubbels (Akolo) 2:0. 51. Mambimbi (Geubbels) 3:0. 55. Witzig (Geubbels) 4:0.
St.Gallen: Zigi; Schmidt (58. Faber), Diaby, Vallci, Okoroji; Quintillà; Görtler (58. Konietzke), Toma, Witzig (57. Ruiz); Geubbels (64. Cisse), Akolo (36. Mambimbi).
Young Boys: von Ballmoos; Blum (58. Athekame), Zoukrou, Lauper, Persson (46. Hadjam); Males, Niasse (46. Chaiwa), Ugrinic, Monteiro (76. Colley); Elia (58. Imeri), Itten.
Bemerkungen: Verwarnungen: 81. Males.
Der FC Zürich bleibt auf Erfolgskurs und gewinnt saisonübergreifend seinen sechsten Match in Folge. Zweimal schaffte es der FC Winterthur wie aus dem Nichts zurück in den Match. Matteo Di Giusto glich nach einer halben Stunde zum 1:1 und in der 51. Minute zum 2:2 aus. Die Winterthurer, die sich schon am letzten Wochenende gegen den FC St.Gallen als Meister der Effizienz präsentiert hatten, holten das Maximum aus dem Gezeigten heraus.
Der FC Zürich, der durch Bledian Krasniqi früh mit 1:0 in Führung gegangen war, geriet nach einer halben Stunde etwas in Rücklage, weil ausgerechnet der zum 300. Mal für den FCZ auflaufende Goalie Yanick Brecher mit einem Fehlpass den ersten Treffer von Di Giusto einleitete. Die Antwort durch Nikola Katic liess aber nur etwas mehr als 100 Sekunden auf sich warten.
Und auch auf das 2:2 reagierte der FCZ rasch durch einen verwandelten Penalty von Antonio Marchesano nur acht Minuten nach dem neuerlichen Ausgleich der effizienten Winterthurer, die das Spiel nach dem Platzverweis gegen Remo Arnold, den Verursacher des Penaltys, zu zehnt beendeten. Für den Schlusspunkt sorgte der eingewechselte Kolumbianer Juan Perea, der nach reihenweise vergebenen Torchancen der Gastgeber in der 95. Minute das 4:2 erzielte.
Zürich - Winterthur 4:2 (2:1)
15'242 Zuschauer. - SR Cibelli.
Tore: 13. B. Krasniqi 1:0. 30. Di Giusto 1:1. 32. Katic 2:1. 51. Di Giusto (Rohner) 2:2. 59. Marchesano (Penalty) 3:2. 95. Perea (B. Krasniqi) 4:2.
Zürich: Brecher; Gómez (74. Kamberi), Katic, Kryeziu, Wallner; Marchesano (74. Afriyie), Conde, B. Krasniqi; Oko-Flex (46. Okita), Goure (46. Perea), Chouiar (60. Mathew).
Winterthur: Kuster; Sidler (89. Baroan), Lekaj, Arnold, Diaby; Stillhart (66. Schneider), Zuffi; Rohner (76. A. Krasniqi), Di Giusto, Fofana (46. Chiappetta); Turkes (65. Gomis).
Bemerkungen: 82. Gelb-Rote Karte gegen Arnold. Verwarnungen: 26. Oko-Flex, 57. Arnold, 86. Okita.
Im dritten Spiel unter Trainer Thomas Häberli machte sich Servette das Leben selber etwas schwer. Sehr sicher dominierten die Grenat die ersten Minuten gegen Yverdon und führten schon nach der Hälfte der ersten Halbzeit durch Dereck Kutesa (12.) und einem Eigengoal ihres ehemaligen Captains Anthony Sauthier (22.) scheinbar vorentscheidend mit 2:0.
Dann schlich sich etwas der Schlendrian ein im Spiel des so erfolgreich in diese Saison gestarteten Cupsiegers. Vorne blieben gute Chancen ungenutzt, und im Kampf gegen den Ball leisteten sich die Verteidiger Keigo Tsunemoto und Steve Rouiller vor der Pause folgenschwere Fehler. Tsunemoto verursachte mit einer ungeschickten Intervention den Penalty, den Boris Cespedes zum 1:2 verwertete, und Rouiller holte sich für ein Foul die Rote Karte ab.
Auf die Verteilung der Punkte hatte das Zwischentief der Genfer keinen Einfluss, weil 29 Sekunden nach der Pause Miroslav Stevanovic den Zweitore-Vorsprung wiederherstellte und damit der zweite Treffer von Yverdon durch William Le Pogam in der 63. Minute ohne Folgen blieb.
Servette - Yverdon 3:2 (2:1)
5436 Zuschauer. - SR Gianforte.
Tore: 12. Kutesa (Guillemenot) 1:0. 22. Sauthier (Eigentor) 2:0. 34. Cespedes (Penalty) 2:1. 46. Stevanovic (Cognat) 3:1. 63. Le Pogam (Mauro Rodrigues) 3:2.
Servette: Mall; Tsunemoto, Rouiller, Severin, Mazikou (36. Magnin); Cognat (74. Crivelli), Ondoua; Stevanovic, Antunes (62. Douline), Kutesa (62. von Moos); Guillemenot (46. Baron).
Yverdon: Bernardoni; Sauthier (57. Gnakpa), Christian Marques, Kamenovic; Loucif (57. Hautier), Kacuri, Cespedes, Le Pogam; Komano (92. Vidakovic), Mahious (57. Sylla), Mauro Rodrigues (83. Kone).
Bemerkungen: 45. Rote Karte gegen Rouiller (grobes Foul). Verwarnungen: 65. Mauro Rodrigues, 80. von Moos, 87. Christian Marques, 89. Kone.
(ram/sda)