Den grossen Favoriten ärgern – das war das Ziel des FC Basels beim amtierenden Champions-League-Sieger Real Madrid. Doch am Ende handelten sich die Basler eine herbe Klatsche ein. Trainer Paulo Sousa hielt dem Madrider Starensemble eine 5-3-1-1-Formation entgegen, die offensiv zu einem 3-4-2-1 wurde.
Sousas Taktik war jedoch nicht das geeignete Mittel, um Real Madrids charakteristische Stärken zu kontern. Deren 4-3-3-System baut auf zwei Pfeilern: Das Spiel kontrollieren soll das Mittelfeld-Duo Toni Kroos und Luka Modric. Für die Torgefahr sorgen die Angreifer, wobei das Spiel vor allem auf die Aussenstürmer Cristiano Ronaldo und Gareth Bale zugeschnitten ist.
Basel wollte mit der eigenen Defensivtaktik jedoch hauptsächlich die Mitte schliessen. Mit drei Innenverteidigern und drei defensiven Mittelfeldspielern davor blockierte Basel hauptsächlich die Passwege in die Spitze. Auf dem Flügel verteidigten hingegen nur die Wing-Backs, die nur sporadisch Unterstützung von den Mittelfeldspielern erhielten. Auf rechts funktionierte dies, da Elneny oft mithalf. Auf der eigenen linken Seite hingegen hatte Basel grosse Probleme, da Zuffi seine Rolle etwas offensiver interpretierte.
Zumindest auf dem Papier ergab es Sinn, die rechte Seite, über die Ronaldo normalerweise kommt, stärker zu sichern. Blöd nur: Ronaldo agierte sehr flexibel und kam stärker über die Basler linke Seite. Besonders wenn Real mit Ronaldo und Bale eine Seite überlud, bekam die zahlenmässig unterlegene Flügelverteidigung Basels Probleme. So konnte Real relativ ungestört das erste Tor über die rechte Seite einleiten, auch das dritte Tor fiel über die rechte Seite.
Auch Reals zweite Säule, das Mittelfeld-Duo Kroos-Modric, konnte nicht durchgehend gestoppt werden. Basel wagte kein hohes Pressing, sodass Real den Ball unbedrängt zum zurückfallenden Toni Kroos spielen konnte. Dieser durfte ungestört den Ball verteilen. Der Neuzugang aus München hatte jedoch Mühe, das Spiel in die richtigen Bahnen zu lenken, ihm unterliefen einige ungewohnte Fehlpässe.
Schwerwiegender für Basels Spiel war, dass Luka Modric sich in der gegnerischen Hälfte frei entfalten konnte. Das war umso ärgerlicher, als dass in Angreifer Gonzalez eigentlich ein Basler als Bewacher für Modric eingeteilt war. Er stand jedoch in den entscheidenden Situationen von seinem Gegenspieler zu weit weg. Gerade wenn Modric weiter aufrückte und Gonzalez ihn zu einem Mitspieler übergeben sollte, zeigten sich die Probleme bei den Baslern: Die Defensivmechanismen liefen nicht rund, Gegenspieler wurden zu spät oder gar nicht übergeben.
So konnte Real das Spiel relativ leicht verwalten. Sie liessen den Ball in der hintersten Reihe laufen und warteten auf ihre Chance. Als Basels Wing-Backs und die Mittelfeldspieler nach der 30. Minute etwas weiter aufrückte, wurden sie prompt ausgekontert – schnell stand es 4:0.
Nach der Pause zeigten die Basler zumindest eine kämpferisch gute Leistung. Sie hielten ihre Positionen und liessen defensiv nichts anbrennen. Zudem bespielten sie nun die Halbräume etwas besser, wodurch sie mehr Kontrolle über das Spiel bekamen und öfter Real an den eigenen Sechzehner drängen konnten.
Nach etwas mehr als einer Stunde stellte Sousa auf ein zentral ausgelegtes 4-2-3-1 um, wodurch Basel etwas an Offensivpräsenz gewann. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden, Real konnte sogar noch auf 5:1 erhöhen. Real Madrid deckte die Schwächen im Basler Spielsystem gnadenlos auf und liess dem Team keine Chance.