Frei im Kopf, stark auf der Line: Dortmunds Schweizer Goalie Roman Bürki führt seine markante Leistungssteigerung in dieser Bundesliga-Saison auf die Zusammenarbeit mit seinem Mentaltrainer zurück.
Für Bürki ist der Erfolg eines Torhüters vor allem eine mentale Sache. Das stellte der 28-jährige Berner im Interview mit dem «Kicker» in der Montag-Ausgabe klar: «Ich muss klar im Kopf und mir darüber im Klaren sein, wann ich ein Risiko eingehen kann. Oder: Wann ich egoistischer sein muss und den Ball einfach nach vorne schlage. Du hast ganz wenig Zeit im Spiel, die perfekte Lösung zu finden.»
Damit es im Kopf stimmt, tauscht sich Bürki regelmässig mit einem Mentalcoach aus. «Er ist eine echte Vertrauensperson aus der Schweiz. Anders geht es auch nicht: Um mich öffnen zu können, muss ich totales Vertrauen haben. Wir kannten uns schon, als ich noch in der Schweiz spielte.»
Bürki: "Uns sind keine Grenzen gesetzt" - BVB-Keeper Bürki im großen kicker-Interview #BL https://t.co/1AeKL8q0Mh
— kicker | Bundesliga (@kicker_bl_li) 10. Februar 2019
«Manchmal ist es ganz schön hart, wenn er eine andere Meinung äussert als die, die ich erwartet habe. Aber das ist Teil des Deals: Er darf seine Meinung offen artikulieren, und dann wird darüber diskutiert. Entweder ich sehe es ein – oder nicht», sagt Bürki über die Gespräche mit dem Mentaltrainer, die er ein- oder zweimal im Monat führt. «Generell gilt: Wenn man über ein Problem redet, ist es einfacher, es zu lösen oder darüber hinwegzukommen.»
Als besten Goalie Europas sieht Bürki derzeit den deutschen Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona. «Er hat seinen eigenen Stil, spielt Fussball wie ein Feldspieler, hat immer klare Aktionen. Ich beobachte ihn oft in seinen Spielen: Er strahlt eine unheimliche Überzeugung aus und zieht seine Ideen mit dieser Überzeugung durch.»
Am Mittwoch tritt Bürki mit dem BVB im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals bei Tottenham Hotspur an. Schon 2017 traf der BVB in der CL-Gruppenphase im Wembley auf die «Spurs», Bürki hat keine guten Erinnerungen daran. Der BVB-Keeper wurde für seine Fehler beim 1:3 harsch kritisiert. Keine einfache Zeit: «Ich habe kein Problem damit, wenn das mal vorkommt. Aber damals stand ich Woche für Woche im Blickpunkt. Ich hatte das Gefühl, dass bei jedem Gegentor die Schuld auch bei mir gesucht wurde.»
Mittlerweile zählt Bürki zu den unverzichtbaren Stützen beim BVB. Der Weg dorthin sei aber nicht einfach gewesen, so der neunfache Schweizer Nationalspieler. «Ich hatte immer Schwierigkeiten, mich zu öffnen.» Das aber habe sich geändert, nun sei es das Wichtigste für ihn, «mit jemandem darüber zu reden und mein Verhalten zu analysieren.» (pre/sda)