«Im Jahre des Herrn 1314 erstürmten schottische Patrioten halb verhungert gegen eine Übermacht das Feld von Bannockburn. Sie kämpften wie Kriegerpoeten. Sie kämpften wie Schotten. Und gewannen ihre Freiheit.» Mit diesen Worten endet der Mel-Gibson-Film «Braveheart». Langhaarige, mit braunen Fetzen bekleidete Schotten, die in ihrer Erscheinung männlicher kaum sein könnten, erkämpfen sich im epischen Geschichtsdrama aus dem Jahr 1995 ihre Freiheit gegen die englische Übermacht.
«Bravehearts» ist auch der Spitzname für die schottische Fussballnationalmannschaft. Sie kämpft alle zwei Jahre nicht nur gegen die englische Übermacht, sondern gegen ganz Europa. Um die Qualifikation für die nächste Fussball-WM oder -EM. Zuletzt verbreiteten die Schotten aber wenig Angst und Schrecken. Seit 1998 konnten sie sich nicht mehr für eine WM qualifizieren, die letzte EM-Teilnahme liegt sogar noch zwei Jahre länger zurück.
2016 bei der Euro in Frankreich will das Team von Gordon Strachan aber endlich wieder einmal dabei sein. Hinter Gruppenfavorit Deutschland werden die Schotten sich wohl mit Irland und Polen um Rang 2 balgen. Georgien und Gibraltar sollten als Punktelieferanten fungieren.
Anders als Williams Wallace und seine Mannen werden die heutigen «Bravehearts» den Gegner aber nicht bereits mit ihrem Aussehen einschüchtern können. Zumindest auf dem Platz des Gegners nicht. Denn das neue Auswärtstrikot sieht so aus:
Scott Brown gets ready to officially launch the new #adidas Scotland away kit #JDSports #Rosebery #ScotlandKit pic.twitter.com/UX1lDyyEnU
— Scottish FA (@ScottishFA) 26. Februar 2014
Nicht gerade furchteinflössend! Und auch wenn wir uns in den letzten Jahren problemlos an rosa Fussball-Trikots im modebewussten Italien oder auch beim ehemaligen Nobelklub GC gewöhnen konnten, für die rauen Schotten passt dieses Design halt irgendwie nicht. Wir können uns zwar den italienischen Seefahrer Marco Polo mühelos in edlem Zwirn und gewagten Farben vorstellen, aber William Wallace in Pink? Schottland hätte die Unabhängigkeit nie erreicht.
Aber vielleicht verursachen die Trikots beim Gegner ja Augenkrebs. Auf Twitter kommen die Jerseys jedenfalls nicht bei allen gut weg. Der englische Ex-Internationale Gary Neville möchte die Schotten im Wissen über ihr neues Trikot über die Unabhängigkeit von Grossbritannien abstimmen lassen.
Just seen the new Scotland kit. Can we have a vote on independence based on that!! Haha..
— Gary Neville (@GNev2) 27. Februar 2014
Scotland Away Kit: Less Braveheart, more Bravetart http://t.co/N4h5zIhT6L pic.twitter.com/XLaPOi1qoG
— The Football Ramble (@FootballRamble) 26. Februar 2014
Scotland's new away kit looks like what happens when your ink cartridges are running low pic.twitter.com/x1A0hqmu10
— Jonno Turner (@jonnot) 26. Februar 2014
Terrible kit but Scotland may get a goal while the other team are still laughing! #ScotlandKit pic.twitter.com/aCS2Wi4hC9"
— Matthew (@mabus_swfc) 27. Februar 2014
Oh my goodness Adidas what have you done to the Scotland away shirt? #ScotlandKit #adidas pic.twitter.com/VLniVgjmqI
— Simon Shakey (@ShakeyMatchWorn) 26. Februar 2014
Etwas muss man den Verantwortlichen des Designs aber lassen. Unüberlegt haben sie nicht gehandelt. Das Trikot soll nämlich eine witzige und moderne Interpretation eines der berühmtesten schottischen Jerseys überhaupt sein. Denn im 19. Jahrhundert und nach dem zweiten Weltkrieg trugen die «Bravehearts» Pink und Gelb. Zu Ehren von Lord Rosebery, einem frühen Patron des schottischen Fussballs.
.@JBHist The Scotland Football team used to play in 'primrose' and pink - Lord Rosebery's colours pic.twitter.com/BjEQ1uTvst
— Dan Jackson (@northumbriana) 8. Februar 2014
Ach ja, und das ist übrigens das neue Heimtrikots der Schotten. Traditionell gehalten und sicher besser geeignet, um wie Kriegerpoeten zu kämpfen.
The full new @adidasUK #scotlandkit pic.twitter.com/9lRLOwuu87
— Scottish FA (@ScottishFA) 12. November 2013