Die Geschichte von Andi Zeqiri und dem FC Basel beginnt am 2. Dezember 2017. Damals spielte Lausanne noch auf der Pontaise und ohne finanzkräftigen Sponsor im Rücken. Und beim FCB stürmten Elyounoussi, Ajeti und Steffen.
Alle drei trafen für Rotblau, und weil auch Michael Lang noch genetzt hatte, stand es 4:0 für die Gäste, als das 18-jährige Lausanner Eigengewächs Zeqiri, das bereits mit 15 Jahren in der Challenge League debütiert hatte, an der Strafraumgrenze den Ball bekam. Einen Doppelpass und einen satten Linksschuss später feiert Zeqiri sein erstes Super-League-Tor. Noch heute erinnert sich der unterdessen 23-jährige siebenfache Nationalspieler gerne an diese Szene.
Gross raus kommt Zeqiri aber erst zwei Jahre später. In der Challenge League schiesst er Lausanne in der Saison 2019/20 mit 17 Toren und acht Assists zum Aufstieg. In der Winterpause dieser von Corona unterbrochenen Saison klopft der FC Basel ein erstes Mal an.
Doch Zeqiri war damals mit kolportierten 1.4 Millionen Franken zu teuer und ausserdem wollte der Lausannois seinen Jugendklub zu diesem Zeitpunkt noch nicht verlassen, obwohl er schon damals erzählt, der FCB sei nach Lausanne sein Lieblingsverein.
Im Frühjahr 2020 sagt Zeqiri im Gespräch mit dieser Zeitung: «Klar ist es schön, wenn Vereine wie der FC Basel Interesse zeigen. Aber ich will mit Lausanne die Saison beenden und aufsteigen. Was dann passiert, werden wir sehen.» Kurz darauf feierte Zeqiri den Aufstieg.
Und den FC Basel? Den schoss Zeqiri nach dem Corona-Unterbruch beinahe aus dem Schweizer Cup. Sein 1:2 leitete am 14. Juni 2020 im ersten Corona-Geisterspiel in der Schweiz die vermeintliche Wende ein, die erst in der Verlängerung von einem Kopfball von Silvan Widmer zum 3:2 für Basel abgewendet wurde. Kurz darauf verliess er Lausanne dann doch und wechselte für vier Millionen nach Brighton in die Premier League.
Doch dort gerät die Karriere von Zeqiri ins Stocken. Für Brighton & Hove Albion spielt er nur 13-mal, weshalb er sich nach einem Jahr zum FC Augsburg in die Bundesliga ausleihen lässt. Dort spielt und trifft er doppelt so oft, doch über die Rolle als Ergänzungsspieler kommt der unterdessen 23-Jährige nicht hinaus.
In diesem Transfersommer ist Andi Zeqiri deshalb auf der Suche nach einem Verein, wo seine Karriere wieder Fahrt aufnehmen kann. Brighton, wo er noch bis 2024 unter Vertrag steht, ist das nicht. Und nach der Sondierung aller Möglichkeiten – dem Vernehmen nach sollen das unter anderem Augsburg und andere Vereine aus der Bundesliga, Cardiff in der 2. Liga Englands und Vereine aus den Niederlanden und Belgien sein – hat sich Zeqiri für den FC Basel entschieden.
Im Pressekommuniqué sagt Zeqiri: «Ich habe den FCB als kleiner Junge in der Champions League spielen gesehen und seither träume ich davon, für diese Farben aufzulaufen. Dazu kommt, dass mit Alex Frei ein ehemaliger Weltklasse-Stürmer als Trainer agiert. Das ist für mich als Stürmer besonders wichtig, ich möchte von ihm lernen.»
Der FC Basel setzt mit der Verpflichtung von Zeqiri, der mit Kaufoption für ein Jahr ausgeliehen wird, gleich drei Zeichen. Das erste geht an die Konkurrenz, denn Zeqiri gehört wie schon der ebenfalls neu verpflichtete Zeki Amdouni zu den grössten Talenten in der Schweiz. Zweitens scheinen die Verantwortlichen um Präsident David Degen mit dem aktuellen Kader nach den ersten vier Saisonspielen noch nicht in Gänze zufrieden sein. Die offensive Durchschlagskraft soll sich durch die Anwesenheit Zeqiris verbessern. Und für die Defensive wird ja auch noch ein weiterer Innenverteidiger gesucht.
FCB-Kaderplaner Philipp Kaufmann sagt zum Zeqiri-Transfer: «Andi zeichnet sich vor allem durch seinen unbändigen Willen aus. Er ist schnell sowie trickreich und wird unsere Offensive mit diesen Qualitäten bereichern.» Drittens weckt der Klub mit seinem neuen welschen Dreieck um die Freunde Zeki Amdouni, Dan Ndoye und Zeqiri zumindest die Erinnerung an das magische Dreieck des VfB Stuttgart, wo Ende der 90er-Jahre Balakov, Bobic und Elber offensiv für Furore sorgten.
Zwar wäre es vermessen, vom neuen welschen FCB-Dreieck sofort ähnliche Wunderdinge zu erwarten. Doch die Fusion der drei guten Kollegen aus der Romandie schürt Hoffnungen. Denn Ndoye und Zeqiri kennen sich aus Lausanne und der Schweizer U-Nati. Zusammen stiegen sie 2020 auf und harmonierten dabei hervorragend. Und auch der Genfer Zeki Amdouni, der wie Ndoye zwei Jahre jünger als Zeqiri ist, lief ihnen in der U-Nati immer wieder mal über den Weg. Die drei kennen sich gut und schätzen sich. Und zusammen werden sie die Geschichte von Andi Zeqiri und dem FC Basel weiter schreiben. (aargauerzeitung.ch)