Das Logo der Südkurve des FC Zürich zeigt eine kraftvoll nach oben gereckte Faust. So wie sie dargestellt wird, erinnert sie an ein Bergmassiv.
Das allein erklärt aber nicht, warum der FCZ den höchsten Berg der Welt ins Visier nimmt. Den Grund findet man bei einer Begegnung im Letzigrund-Stadion vor einigen Wochen. Präsident Ancillo Canepa lernte einen ehemaligen FCZ-Junior kennen, aus dem mittlerweile ein weltbekannter Extrembergsteiger geworden ist: Karl Egloff.
Egloff erzählte Canepa von seinem Plan, in diesem Frühling den Rekord für die schnellste Besteigung des Mount Everest zu knacken. Canepa war Feuer und Flamme und hatte einen Geistesblitz: «Seine Persönlichkeit und sein Vorhaben imponierten mir und so kam mir spontan die etwas verrückte Idee, Karl zu bitten, auf dem Mount Everest einen FCZ-Wimpel zu hinterlegen.»
Alle in der Runde hätten gelacht, aber ein paar Tage danach habe er sich die Idee nochmals durch den Kopf gehen lassen. Deshalb habe er Egloff kontaktiert und der habe begeistert eingeschlagen. «Wir werden wohl der einzige Fussballklub weltweit sein, der auf dem Mount Everest verewigt sein wird», frohlockt Canepa über den sich anbahnenden PR-Coup.
Karl Egloff ist 43 Jahre alt und auf den höchsten Bergen der Welt zuhause. Er wuchs in Ecuador als Sohn eines Toggenburger Bergführers auf und hat das grosse Ziel, die Seven Summits, die höchsten Gipfel der sieben Kontinente, in Rekordzeit und ohne Sauerstoff zu besteigen. Derzeit ist er der Inhaber von vier der sieben Bestzeiten, jenen des Kilimandscharo, des Aconcagua, des Elbrus und des Denali.
Als begeisterter Fussballer, einstiger FCZ-Junior und leidenschaftlicher Fan habe er stets hoch hinaus gewollt, sagt Egloff. Und er findet: «Der Klub und ich als Extrembergsteiger haben beide grosse Ambitionen. Das verbindet uns, wir haben vieles gemeinsam.» Er sei hochmotiviert, den Wimpel des FC Zürich auf dem höchsten Punkt der Welt zu platzieren. Wie der FCZ mitteilt, werde Netflix eine Dokumention der Expedition produzieren.
Die beste Zeit für einen Aufstieg auf das Dach der Welt liegt zwischen März und Mai. Karl Egloff war schon oben, auf 8848 Metern über Meer. Bei 10 Stunden und 56 Stunden liegt seine Bestzeit für den Aufstieg auf der Südroute vom Basislager bis auf den Gipfel. Den (allerdings umstrittenen) Rekord hält mit 8:10 Stunden der Sherpa Pemba Dorje.
Egloff sagte im SRF, er müsse vor Ort geduldig bleiben, denn er wolle den perfekten Zeitpunkt erwischen für seinen Rekord. «Ich warte, bis die Expeditionen zu Ende gehen, der Monsum aber noch nicht da ist.» Die immer grössere Anzahl Menschen, die auf den Mount Everest wollen, erschweren das Unterfangen des Schweizers, der mittlerweile im zürcherischen Bülach zuhause ist.
Das Allerwichtigste sei, dass Karl Egloff gesund und munter zurückkehre, betont FCZ-Präsident Ancillo Canepa. Er verspricht, dass die Rückkehr des Bergsteigers im Rahmen eines Heimspiels des FC Zürich gefeiert werde.
Gruss aus Basel