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Diese Grafik zeigt, wie viele Menschen beim Mount Everest gestorben sind

Everest Mountain Peak - the top of the world (8848 m)
Der Mount Everest ist mit über 8800 Metern der höchste Berg der Welt. Bild: Shutterstock

Die Toten des Mount Everest – diese Grafiken zeigen, wie viele Menschen starben

Der Mount Everest ist der höchste Berg der Welt – und auch einer der gefährlichsten. Pro Jahr kommen im Schnitt 4,4 Menschen dort ums Leben. Wie viele Tote auf dem Dach der Welt gefunden wurden, erfährst du hier.
24.03.2024, 10:4724.03.2024, 14:02
Julia Neukomm
Julia Neukomm
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Körperliche Belastung, enorme Kälte, unberechenbares Wetter, Sauerstoffmangel ab gewissen Höhen, Lawinengefahr und herabstürzende Eisbrocken – der Weg auf den Gipfel des Mount Everest birgt etliche Gefahren. Trotzdem ist der Andrang auf den Berg in den letzten Jahren und insbesondere im letzten Jahr stark angestiegen.

Hier bekommst du einen Überblick, wie gefährlich der Riese wirklich ist.

Der Andrang auf den Mount Everest 2023

Im Rekordjahr 2023 wurden von den Behörden in Nepal 478 Genehmigungen für die Besteigung des Mount Everest bestätigt. Diese hohe Zahl lag unter anderem daran, dass es viele Nachholerinnen und Nachholer gab, die während der Corona-Pandemie ihr Ziel auf den Gipfel nicht verfolgen konnten.

Für die gesamte Expedition bezahlt eine Person in der Regel rund 40'000 bis 100'000 Franken.

Leider war auch die Todesrate 2023 aussergewöhnlich hoch: Laut der Himalayan Database kamen 17 Menschen ums Leben. Zwölf Menschen wurden gefunden und fünf Menschen werden bis heute vermisst.

Die beliebteste Route

Es gibt etwa 20 benannte Routen auf den Everest, doch 99 Prozent aller Bergsteigerinnen und Bergsteiger benutzen entweder die Südroute über Nepal oder die Nordroute über das tibetische China. Die populärere und einfachere der beiden Routen ist jedoch die Südroute. Rund 70 Prozent wählen diesen Weg zum Gipfel.

Die verschiedenen Routen:

Klicke auf das Bild, falls du zoomen willst.
Klicke auf das Bild, falls du zoomen willst.

Die Südroute wurde übrigens auch bei der Erstbesteigung 1953 von Edmund Hillary und Tenzing Norgay gewählt. Wie die Route genau aussieht, erfährst du hier:

Quelle: The Himalayan Database.
Quelle: The Himalayan Database.Grafik: julia Neukomm / watson

Den Rekord für die schnellste Besteigung hält bis heute Sherpa Pemba Drjee, der am 21. Mai 2004 nur 8:10 Stunden (Südroute) bis auf den Gipfel benötigte. Auf der Nordroute hält seit 2006 Christian Stangl mit 16:42 Stunden den Rekord.

Sherpa
Die Sherpa sind ein Volk aus dem Zentral- und Süd-Himalaya. Heute leben etwa 180'000 Sherpas in den östlichen Regionen Nepals. Sherpas arbeiten oft als Bergführer und halten bis heute die Geschwindigkeitsrekorde auf dem Everest.

Die Toten auf dem Mount Everest

Seit den frühen 1920er-Jahren haben mehr als 330 Bergsteiger ihr Leben auf dem Mount Everest verloren. Etwa 200 Leichen befinden sich noch auf dem Berg.

Die Todeszone
Der Begriff Todeszone wurde vom Expeditionsarzt der Schweizer Himalaya-Expedition 1952, Edouard Wyss-Dunant, geprägt. Die Todeszone beginnt ab 8000 Metern, in der bei mehr als 48 Stunden Aufenthalt ein Überleben extrem unwahrscheinlich ist. Ab dieser Höhe geht es nur noch ums Überleben.

Die berühmteste Leiche auf dem Everest ist der Grüne Stiefel. Dieser war fast 20 Jahre lang ein unheimliches Wahrzeichen in der Nähe des Gipfels des Mount Everest. Bergsteiger, die über die Nordwand aufstiegen, kamen unweigerlich an diesem gefrorenen Körper vorbei. Den lebenden Bergsteigern musste die Leiche, die noch immer in farbenfrohe Kletterkleidung gekleidet war, wie ein makaberes Beispiel für das Sprichwort erschienen sein, dass «jede Leiche auf dem Everest einst ein hoch motivierter Mensch war». 2014 wurde die Leiche schliesslich von chinesischen Bergsteigern auf eine weniger einsehbare Stelle umplatziert.

Tsewang Paljor oder der «Grüne Stiefel» auf dem Everest.
Tsewang Paljor oder der «Grüne Stiefel» auf dem Everest. bild: X.com

Bei der Leiche soll es sich um Tsewang Paljor, Head Constable der Indo-Tibetan Border Police (ITBP) handeln. Ob er es tatsächlich ist, ist jedoch umstritten. Sicher ist nur, dass es sich um ein Mitglied einer dreiköpfigen ITBP-Bergsteigergruppe handelt, die in dem berüchtigten Schneesturm im Mai 1996 ums Leben kamen, bei dem auch fünf andere Bergsteiger starben.

Diese Grafik zeigt, wie viele Menschen am Mount Everest starben:

Quelle: The Himalayan Database.
Quelle: The Himalayan Database.grafik: julia Neukomm/ watson

Einige der häufigsten Todesursachen auf dem Everest sind Lawinen (87 Tote), Abstürze (72 Tote), Erschöpfungen, welche mehrheitlich in Erfrierungen endeten (54 Tote) und die Höhenkrankheit (34 Tote).

Die Höhenkrankheit
Es handelt sich um ein Syndrom in grossen Höhen. Menschen, die sich ohne physiologische Anpassung an die verminderte Sauerstoffkonzentration der Atemluft begeben, können Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel, Atemnot usw. entwickeln. Die Krankheit kann im schlimmsten Fall ein Höhenhirnödem auslösen.

Beim grössten Teil der Verstorbenen handelt es sich um Menschen aus Nepal, Sherpas. Auch, weil die meisten Besteigungen von und mit Sherpas erfolgt sind. Rund 123 Menschen aus Nepal sind beim Versuch, den Mount Everest zu besteigen, verstorben.

Auch viele Menschen aus Indien (26), den USA (22) und Japan (19) haben ihr Leben am grössten Berg der Erde verloren. Seit den 1920er-Jahren sind drei Schweizer, Simon Burkhardt, Uwe Gianni Goltz und Abdul Waraich, auf dem Mount Everest verunglückt.

Da die Besteigung des Berges hauptsächlich von Männern erfolgt, ist es nicht verwunderlich, dass mehrheitlich Männer dabei ums Leben gekommen sind. Junko Tabei aus Japan erreichte 1975 als erste Frau den Gipfel des Mount Everest. Insgesamt erklommen rund 800 Frauen den Berg von rund 8400 Gipfel-Besteigungen (Südroute).

Besteigung ab 2024 nur noch mit Tracking-Chips erlaubt

Da die Anzahl der Toten auf dem Mount Everest im letzten Jahr sehr hoch war, hat Nepal eine neue Regelung eingeführt: Wer sich auf den Weg rauf zum Gipfel machen möchte, benötigt ab sofort einen Tracking-Chip.

«Renommierte Unternehmen benutzten die Tracking-Chips bereits, aber jetzt sind sie für alle Bergsteiger verpflichtend», sagte Rakesh Gurung, Direktor des nepalesischen Tourismusministeriums, gegenüber CNN.

Die Chips sollen dazu dienen, die Such- und Rettungszeit im Falle eines Unfalls zu verkürzen.

Schweizer auf dem Mount Everest

Fast – aber leider nur fast – hätten Schweizer Bergsteiger die Erstbesteigung des Mount Everest geschafft. 1952 gelang es dem Genfer Bergsteiger Raymond Lambert zusammen mit Sherpa Tenzing Norgay eine Höhe von 8600 Metern zu erreichen. Aufgrund schlechten Wetters mussten die Bergsteiger jedoch kurz vor dem Gipfel wieder umkehren.

Das «Lager II» der Schweizer Expedition auf 7165 Meter, 1952
Das Lager II der Schweizer Expedition auf 7165 Metern, 1952.Bild: alpinfo.ch

Die britische Expedition, welche die Erstbesteigung schaffte (Edmund Hillary mit Sherpa Tenzing Norgay), stieg schliesslich 1953 über die von den Schweizern eröffnete Route bis zum Gipfel hoch.

1956 gelang auch den Schweizern der Erfolg: Als Zweit- und Drittbegeher schafften es die Schweizer Alpinisten Ernst Schmied, Jürg Marmet (Zweitbesteigung) und Hansrudolf von Gunten mit Dölf Reist (Drittbesteigung), den Gipfel zu erreichen.

Die Teilnehmer der Schweizer Himalaya-Expedition 1956 vor der Abreise in Bern. V.l.n.r.: Wolfgang Diehl, Ernst Schmied, Expeditionsleiter, Albert Eggler, Hans-Rudolf von Gunten, Ernst Reiss, Doelf Rei ...
Die Teilnehmer der Schweizer Himalaya-Expedition 1956 vor der Abreise in Bern. V. l. n. r.: Wolfgang Diehl, Ernst Schmied (Expeditionsleiter), Albert Eggler, Hans-Rudolf von Gunten, Ernst Reiss, Dölf Reist, Jürg Marmet, Fritz Luchsinger und der Hund von Eggler.Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV
Möchtest du einmal den Mount Everest besteigen?

Für alle, die noch etwas Übung brauchen, bevor sie auf den Mount Everest gehen wollen, gibt es hier die Schweizer Wanderwege auf über 3000 Metern:

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thor Mjölnir
24.03.2024 09:27registriert August 2022
Ich würde das nie machen, diesen Berg besteigen zu wollen. Jetzt sowieso nicht, ich bin zu alt. Auch hatte ich nie das Gefühl, dass ich der Natur etwas abtrotzen zu müssen. Abschreckend, diese Kolonnen von bergauf keuchenden Menschen, die irgend einen Kick suchend, an gefrorenen Toten Schritt für Schritt vorbei trotten. Eine Expedition ist das schon lange nicht mehr, sondern nur eine Bestätigung, es "geschafft" zu haben.
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Reiszeit
24.03.2024 08:24registriert November 2021
Und hier noch Bilder vom wirklichen Mount Everst:
Bild
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Garp
24.03.2024 07:44registriert August 2018
Sind ja nicht viele Tote pro Jahr. Kann man vernachlässigen, bis auf die Sherpas, die irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.
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