Körperliche Belastung, enorme Kälte, unberechenbares Wetter, Sauerstoffmangel ab gewissen Höhen, Lawinengefahr und herabstürzende Eisbrocken – der Weg auf den Gipfel des Mount Everest birgt etliche Gefahren. Trotzdem ist der Andrang auf den Berg in den letzten Jahren und insbesondere im letzten Jahr stark angestiegen.
Hier bekommst du einen Überblick, wie gefährlich der Riese wirklich ist.
Im Rekordjahr 2023 wurden von den Behörden in Nepal 478 Genehmigungen für die Besteigung des Mount Everest bestätigt. Diese hohe Zahl lag unter anderem daran, dass es viele Nachholerinnen und Nachholer gab, die während der Corona-Pandemie ihr Ziel auf den Gipfel nicht verfolgen konnten.
Leider war auch die Todesrate 2023 aussergewöhnlich hoch: Laut der Himalayan Database kamen 17 Menschen ums Leben. Zwölf Menschen wurden gefunden und fünf Menschen werden bis heute vermisst.
Es gibt etwa 20 benannte Routen auf den Everest, doch 99 Prozent aller Bergsteigerinnen und Bergsteiger benutzen entweder die Südroute über Nepal oder die Nordroute über das tibetische China. Die populärere und einfachere der beiden Routen ist jedoch die Südroute. Rund 70 Prozent wählen diesen Weg zum Gipfel.
Die Südroute wurde übrigens auch bei der Erstbesteigung 1953 von Edmund Hillary und Tenzing Norgay gewählt. Wie die Route genau aussieht, erfährst du hier:
Den Rekord für die schnellste Besteigung hält bis heute Sherpa Pemba Drjee, der am 21. Mai 2004 nur 8:10 Stunden (Südroute) bis auf den Gipfel benötigte. Auf der Nordroute hält seit 2006 Christian Stangl mit 16:42 Stunden den Rekord.
Seit den frühen 1920er-Jahren haben mehr als 330 Bergsteiger ihr Leben auf dem Mount Everest verloren. Etwa 200 Leichen befinden sich noch auf dem Berg.
Die berühmteste Leiche auf dem Everest ist der Grüne Stiefel. Dieser war fast 20 Jahre lang ein unheimliches Wahrzeichen in der Nähe des Gipfels des Mount Everest. Bergsteiger, die über die Nordwand aufstiegen, kamen unweigerlich an diesem gefrorenen Körper vorbei. Den lebenden Bergsteigern musste die Leiche, die noch immer in farbenfrohe Kletterkleidung gekleidet war, wie ein makaberes Beispiel für das Sprichwort erschienen sein, dass «jede Leiche auf dem Everest einst ein hoch motivierter Mensch war». 2014 wurde die Leiche schliesslich von chinesischen Bergsteigern auf eine weniger einsehbare Stelle umplatziert.
Bei der Leiche soll es sich um Tsewang Paljor, Head Constable der Indo-Tibetan Border Police (ITBP) handeln. Ob er es tatsächlich ist, ist jedoch umstritten. Sicher ist nur, dass es sich um ein Mitglied einer dreiköpfigen ITBP-Bergsteigergruppe handelt, die in dem berüchtigten Schneesturm im Mai 1996 ums Leben kamen, bei dem auch fünf andere Bergsteiger starben.
Diese Grafik zeigt, wie viele Menschen am Mount Everest starben:
Einige der häufigsten Todesursachen auf dem Everest sind Lawinen (87 Tote), Abstürze (72 Tote), Erschöpfungen, welche mehrheitlich in Erfrierungen endeten (54 Tote) und die Höhenkrankheit (34 Tote).
Beim grössten Teil der Verstorbenen handelt es sich um Menschen aus Nepal, Sherpas. Auch, weil die meisten Besteigungen von und mit Sherpas erfolgt sind. Rund 123 Menschen aus Nepal sind beim Versuch, den Mount Everest zu besteigen, verstorben.
Auch viele Menschen aus Indien (26), den USA (22) und Japan (19) haben ihr Leben am grössten Berg der Erde verloren. Seit den 1920er-Jahren sind drei Schweizer, Simon Burkhardt, Uwe Gianni Goltz und Abdul Waraich, auf dem Mount Everest verunglückt.
Da die Besteigung des Berges hauptsächlich von Männern erfolgt, ist es nicht verwunderlich, dass mehrheitlich Männer dabei ums Leben gekommen sind. Junko Tabei aus Japan erreichte 1975 als erste Frau den Gipfel des Mount Everest. Insgesamt erklommen rund 800 Frauen den Berg von rund 8400 Gipfel-Besteigungen (Südroute).
Da die Anzahl der Toten auf dem Mount Everest im letzten Jahr sehr hoch war, hat Nepal eine neue Regelung eingeführt: Wer sich auf den Weg rauf zum Gipfel machen möchte, benötigt ab sofort einen Tracking-Chip.
Die Chips sollen dazu dienen, die Such- und Rettungszeit im Falle eines Unfalls zu verkürzen.
Fast – aber leider nur fast – hätten Schweizer Bergsteiger die Erstbesteigung des Mount Everest geschafft. 1952 gelang es dem Genfer Bergsteiger Raymond Lambert zusammen mit Sherpa Tenzing Norgay eine Höhe von 8600 Metern zu erreichen. Aufgrund schlechten Wetters mussten die Bergsteiger jedoch kurz vor dem Gipfel wieder umkehren.
Die britische Expedition, welche die Erstbesteigung schaffte (Edmund Hillary mit Sherpa Tenzing Norgay), stieg schliesslich 1953 über die von den Schweizern eröffnete Route bis zum Gipfel hoch.
1956 gelang auch den Schweizern der Erfolg: Als Zweit- und Drittbegeher schafften es die Schweizer Alpinisten Ernst Schmied, Jürg Marmet (Zweitbesteigung) und Hansrudolf von Gunten mit Dölf Reist (Drittbesteigung), den Gipfel zu erreichen.
Für alle, die noch etwas Übung brauchen, bevor sie auf den Mount Everest gehen wollen, gibt es hier die Schweizer Wanderwege auf über 3000 Metern: