Beim FC Zürich läuft es rund. Die 1. Mannschaft ist Wintermeister und auch das älteste Nachwuchsteam ist so etwas wie U21-Wintermeister. Als Fünftes in der Promotion League ist das Team des FC Zürich das derzeit beste Nachwuchsklubteam der Schweiz.
«Unser Ziel ist es, neben der Entwicklung der Spieler auch möglichst grossen Erfolg zu haben. Denn nur so können die talentierten Spieler auf dem höchstmöglichen Niveau spielen. Und sind so näher dran an der 1. Mannschaft», sagt Zürichs U21-Trainer Genesio Colatrella. Deshalb setzt der FCZ im Reserveteam auch auf zwei routinierte Spieler, welche die Spieler daneben besser machen sollen. Colatrella sagt: «Daran wachsen die Spieler und können sich besser weiterentwickeln.»
Gut möglich, dass der erfolgreiche Weg des FCZ-Nachwuchses dereinst nicht mehr in der Promotion League endet. Der schweizerische Fussballverband plant, die Challenge League bald für U21-Teams zu öffnen.
Auf nächste Saison ermöglicht er zumindest schon mehr Reserveteams den Zugang zur dritthöchsten Promotion League. Seit der Gründung der Liga vor zehn Jahren durften dort jeweils nur vier U21-Teams spielen. Derzeit sind dies neben Zürich auch der FC Basel, der FC Sion und die Young Boys. Ab nächstem Jahr fällt diese Limite. Zudem wird die Promotion League von 16 auf 18 Mannschaften aufgestockt, die beiden zusätzlichen Aufsteiger werden im Sommer dank Wild Cards U21-Teams sein.
Die Strategie ist klar: Die Nachwuchstalente sollen möglichst hoch spielen. Patrick Bruggmann, Direktor Fussballentwicklung beim SFV, begründet: «Jeder Spieler soll auf dem Niveau spielen können, auf welchem er optimal gefordert ist und sich dadurch weiterentwickeln kann.» Ähnlich sieht dies Sandro Stroppa, der Präsident der Amateurliga: «Das Ziel dieser Aufstockung ist es, gezielt talentierte Spieler zu fördern, die derzeit in Nachwuchsnationalteams spielen und irgendwann in ihren 1. Mannschaften auflaufen könnten.»
Die ohnehin schon gut funktionierende Ausbildung im Schweizer Fussball soll damit weiter verbessert werden. Dank Erfolgen der A-Nationalmannschaft mit vielen jungen Spielern und dem U21-Nationalteam könnte man sich beim SFV auf die Schultern klopfen. Doch Bruggmann sieht noch Verbesserungspotenzial: «Wir haben vieles richtig gemacht, aber wir können die Ausbildung noch optimieren.» Darum sollen mehr Talente die Möglichkeit haben, früher höher zu spielen. Das soll auch dem Nationalteam zugutekommen.
Denn tatsächlich sind die U21-Teams der Klubs auch eine Ausbildungsstätte künftiger Internationaler. Anders als man denken könnte, überspringen auch die grössten Talente diese Stufe nicht. Das zeigt eine Auswertung bei den aktuellen Nationalspielern: Praktisch alle haben für ihren Ausbildungsklub in der Promotion oder 1. Liga die Schuhe geschnürt.
So kickten zum Beispiel einst auch Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka für Basels Reserveteam: Sie debütierten dort jeweils einfach schon mit 16 Jahren. «Auch für diese Supertalente ist es wichtig, dass sie sich früh mit erwachsenen Spielern messen können», ist Zürichs Genesio Colatrella überzeugt.
Dies ist auch der Grund, warum es in der Schweiz anders als etwa in England mit der «Premier League 2» keine Reservemeisterschaft gibt. Ab den 1970er-Jahren gab es einst eine solche Liga in der damaligen Nationalliga C, ehe die Teams in den Erwachsenenfussball – mehrheitlich in die 1. Liga – integriert wurden. Zu einem Revival kam es vor einem Jahr, als die Reserveteams als Profis galten und die Klubs aus der 1. Liga und Promotion League nicht spielten durften. «Doch es fehlte etwas», bemerkte Bruggmann. «Die Intensität ist höher, wenn Nachwuchsspieler gegen routiniertere Spieler spielen.»
In Sachen Ligazugehörigkeit der Nachwuchsteams gibt es international Unterschiede: In Deutschland und Frankreich dürfen Nachwuchsteams nur in der dritthöchsten Liga spielen, in Spanien oder Österreich in der zweithöchsten Liga. Letzteres soll bald in der Schweiz möglich werden. Bruggmann sagt: «Wenn ein U21-Team sportlich in die Challenge League aufsteigen kann, möchten wir das nicht verhindern.»
International setzten viele Grossklubs nicht mehr auf Reserveteams. Fünf Bundesligateams haben ihr ältestes Nachwuchsteam aufgelöst. In der Schweiz ist dies aber nicht Trend. Aus den ersten beiden Ligen verzichtet nur der FC Aarau auf ein Reserveteam, weil er eng mit den Erstligisten Zofingen und Baden zusammenarbeitet.
Etwas Ähnliches kann sich Genesio Colatrella, der früher die Nachwuchsabteilung in Luzern leitete, weniger vorstellen: «Wir haben unsere Spieler lieber im Verein. Dadurch kommen sie sicher zu Spielpraxis und die Wege in das Fanionteam sind kürzer.»
Auch der SFV strebt lieber den Weg mit U21-Teams an als jenen mit Farmteams. Das Dilemma: Farmteams können weniger Regelungen auferlegt werden als Nachwuchsteams. Bei den U21-Teams dürfen nur drei Über-21-Jährige eingesetzt werden, zudem müssen Einheimische spielen. «Wir haben Respekt davor, dass die Aufhebung einer solchen Deckelung schlecht für den Schweizer Nachwuchs wäre», so Bruggmann. Denn das Ziel aller Änderungen ist klar: Die Schweiz soll weiter grosse Fussballer herausbringen.
Aarau, Winti, Thun, Xamax würden die Liga meiner Meinung nach aufwerten und könnten auch i.S. Zuschauerzahlen mit einigen SL-Teams mithalten.