Es läuft nicht rund beim BVB. Am letzten Freitag konnten die Dortmunder ein 0:3 gegen Paderborn zwar noch aufholen, doch das 3:3-Remis gegen das Tabellenschlusslicht war natürlich dennoch zu wenig für den selbsternannten Meisterschaftsanwärter.
Jadon Sancho konnte in der zweiten Halbzeit mit einem Tor und einem Assist glänzen, steht beim Team von Lucien Favre aber dennoch seit Wochen harsch in der Kritik. In einem Beitrag, der auf The Athletic erschienen ist, sagt Sancho nun, dass er sich vom BVB «gedemütigt, ungeschützt und zum Sündenbock erklärt» fühle und er deswegen «traurig und verwirrt» sei.
Begonnen hat der Zoff um Sancho, als dieser im Oktober zu spät aus der Länderspielpause zurückkehrte und deshalb von Lucien Favre für das folgende Spiel gegen Borussia Mönchengladbach aus dem Kader gestrichen wurde. Zudem musste der Engländer eine Busse von 100'000 Euro bezahlen.
Im Topspiel gegen Bayern München gab es den nächsten Rückschlag, als Sancho von Favre bereits nach 36 Minuten ausgewechselt wurde, weil er so schlecht spielte. Sancho hatte die Auswechslung als «schmachvoll» bezeichnet. Favre äusserte sich nach der Partie deutlich über die Leistung des Teenagers: «Er war einfach nicht gut genug. Er war zwei Tage verletzt, konnte nicht trainieren. Ich denke, man hat das gesehen.»
Zuletzt wurde Sancho von Favre aber verteidigt: «Er ist ein richtiger Typ, ich komme bestens mit ihm zurecht. Bei der ganzen Debatte dürfen wir nicht vergessen, dass wir hier über einen 19-Jährigen sprechen, auf den derzeit mächtig etwas einprasselt und der – gemessen an seinem Alter – lange aussergewöhnlich konstant gespielt hat. Er ist mittlerweile ein Superstar in England, wird täglich mit neuen Schlagzeilen, Gerüchten und Millionensummen konfrontiert. So etwas steckt niemand einfach so weg.»
Noch im Sommer hat Jadon Sanchos Berateragentur Elite Project Group einen möglichen Wintertransfer ausgeschlossen, mit den aktuellen Entwicklungen soll dies nun aber wieder ein Thema werden. In den vergangenen Jahren verliessen bereits Pierre-Emerick Aubameyang (zu Arsenal) und Ousmane Dembélé (zu Barcelona) den Verein im Streit. Das möchte der BVB diesmal sicherlich verhindern.
Wie die «Bild» berichtet, ist bald ein weiteres Treffen mit Sancho geplant. Der BVB sei jedoch ab einer Ablöse von 140 Millionen Euro gesprächsbereit. Finanzstarke Interessenten gibt es genügend, speziell der FC Barcelona, Real Madrid, Liverpool und Manchester United wollen den 19-jährigen Engländer unbedingt verpflichten.
Favre, der bei Dortmund selbst stark in der Kritik steht und über dessen Entlassung heftig spekuliert wird, erklärt die Problematik rund um Sancho wie folgt: «Jadon ist dabei, erwachsen zu werden. Er muss wie alle Spieler in seinem Alter erst lernen, ein professionelles, fokussiertes Leben zu führen. Wenn er das schafft, kann er einer der Besten werden. Wir helfen ihm dabei!» (zap)