Es ist bloss ein Satz im vierten Abschnitt einer Medienmitteilung, mit der vom FC Basel am Montag über die künftige Besetzung seiner übergeordneten Gremien informiert wurde. Aber es ist ein Satz, der die Herzen der FCB-Fans ein bisschen höherschlagen lässt. Bernhard Heusler ist zurück.
ℹ️ Der FCB strafft und vereinheitlicht seine Verwaltungsrats-Gremien 👇#FCBasel1893 #MirSinBasel #rotblaulivehttps://t.co/ojuQQpJqAV
— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) May 9, 2022
Fünf Jahre sind vergangen, seit er als Präsident des FC Basel zurückgetreten ist. Am Ende einer unvergleichlichen Ära des Klubs mit acht Meistertiteln in Serie und vier Champions-League-Teilnahmen hatte Heusler zusammen mit seinen Mitstreitern die Aktien der FC Basel Holding AG an Bernhard Burgener verkauft. Beim Abschied wählten die Mitglieder des Vereins Heusler zum Ehrenpräsidenten. Nach Gigi Oeri ist Heusler erst der zweite Vereinsvorsitzende, dem diese Würdigung zuteilwurde.
Eine Rolle haben die beiden Ehrenpräsidenten bisher nicht gespielt. Oeri zog sich bis auf sehr vereinzelte Wortmeldungen komplett vom Fussballgeschehen zurück und Heusler hielt sich sehr bewusst zurück, auch, als sein Nachfolger in immer stürmischerem Wetter manövrierte. Sein Rat war nicht gefragt, welche Funktion das Ehrenamt haben sollte, wurde seinerzeit genauso wenig definiert.
Das soll sich ändern. Ab sofort steht der 59-jährige Heusler sowohl dem Vereinsvorstand als auch dem Verwaltungsrat «in allen Fragen beratend und unterstützend zur Seite». Darauf, so heisst es in der Mitteilung, hätten sich die Hauptaktionäre mit Heusler verständigt. Diese Hauptaktionäre sind David Degen (40 Prozent), das Ehepaar Ursula und Andreas Rey (je 18.41 Prozent) sowie Dan Holzmann, der einen grösseren Teil eines 15-Prozent-Pakets mit Johannes Barth, Dani Büchi und Marco Gadola hält.
Alle übrigen bisherigen Verwaltungsräte scheiden aus den FCB-Gremien aus. Einen Tag nach der bz-Meldung hat der FC Basel am Montagmorgen die Umstrukturierungen bestätigt und weitere Details kommuniziert. In Zukunft werden Holding und AG wie früher in der Ära Heusler vereinheitlicht. Neben Reto Baumgartner werden auch Christian Gross, Sophie Herzog, Büchi, Barth und Gadola und an der nächsten GV nicht mehr zur Wahl antreten, sollen dem FCB jedoch noch beratend zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang ist denkbar, dass Barth, Büchi und Gadola zudem ihre Aktienanteile abgeben werden.
Die Holding vertreten somit nur noch vier Personen: Degen, das Ehepaar Rey sowie Holzmann. In der AG sitzt zusätzlich die Delegierte des Vereins, Carol Etter. Degen ist damit auch auf dem Papier das, was er schon seit einem Jahr ist: der Boss. Baumgartner wird dem FCB als Vereinspräsident treu bleiben.
Er sagt auf Anfrage: «Es macht Sinn, dass sich die Gremien wieder annähern und nicht überall unterschiedliche Leute sitzen, damit der Klub näher zusammenrückt.» Zur Rückkehr von Heusler sagt Baumgartner: «Wir vom Vereinsvorstand haben Bernhard Heusler in der Vergangenheit immer wieder um seine Meinung und seine Einschätzungen gefragt. Mit seinem grossen Know-how rund um den FCB war und ist er uns ein wichtiger Sparringpartner.»
Die Details der Heusler-Rückkehr wollte Baumgartner nicht verraten. Degen sagt in der Mitteilung lediglich, dass die neuen Strukturen eine «gute Basis für eine erfolgreiche Zukunft» sind. Und auch Heusler selber will noch nicht öffentlich über sein Comeback sprechen. Klar scheint aber, dass er kein Beratermandat auf Honorarbasis bekleiden, sondern den ehrenamtlichen Geist des Ehrenamts ausfüllen wird.
Heusler hat zum einen Verbindung zum Geschäftsmann Holzmann, der Mitte August 2021 zum Aktionariat der FC Basel Holding AG stiess. Mit David Degen und dessen Zwillingsbruder Philipp ist ein enges Verhältnis mit Heusler naheliegend, haben die Zwillinge doch 2002 (Philipp) respektive 2003 (David) ihre Profikarriere beim FCB lanciert.
Um diese Zeit (2003) stiess auch der promovierte Jurist Heusler zum FCB. 2006 wurde er Vizepräsident, übernahm 2009 die operative Leitung und führte den Klub von 2012 bis 2017 als Präsident. Einen Austausch zwischen David Degen und Heusler gab es auch im turbulenten Jahr 2021. Heuslers Rat war dem Ex-Spieler, aus dem ein Klubbesitzer in schwierigem Umfeld geworden war, willkommen. Nun wird diese Rolle über die Ebene der Ehrenpräsidentschaft in eine festere Form gegossen.
Offensichtlich könnte Heusler ein Mosaikstein sein in Strukturen, die nicht nach einem halben Jahr wieder verändert werden müssen. Sein Name steht nicht nur für die Erfolgsära, sondern auch für das, an dem es dem FCB zuletzt fehlte: Kontinuität, Geschlossenheit und ein untrügliches Gefühl für stringente Kommunikation.