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Super League: So will David Degen die finanzielle FCB-Talfahrt stoppen

Verwaltungsrat David Degen spricht an der Bilanzmedienkonferenz der FC Basel 1893 AG in Basel, am Mittwoch, 20. April 2022. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
David Degen nimmt Stellung zur finanziellen Situation des FCB.Bild: keystone

«Zurück zur Demut» – Degen erklärt, wie er die finanzielle FCB-Talfahrt stoppen will

20.04.2022, 15:2720.04.2022, 17:02
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Der FC Basel hat knapp ein Jahr nach der Machtübernahme von David Degen weiter mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Wie der Klub an einer Medienkonferenz heute mitteilte, beläuft sich der Verlust im Geschäftsjahr 2021 auf 14,4 Millionen Franken. Einem Ertrag von knapp 60 Millionen Franken standen Ausgaben in der Höhe von rund 74 Millionen gegenüber.

Verwaltungsratspräsident David Degen gibt deshalb folgende Devise heraus: «Wir müssen wieder zurück zur Demut. Wir dürfen nur ausgeben, was wir haben. Jeder Franken, den wir haben, muss sinnvoll investiert sein.»

Verwaltungsrat David Degen spricht an der Bilanzmedienkonferenz der FC Basel 1893 AG in Basel, am Mittwoch, 20. April 2022. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
David Degen sprach an der heutigen FCB-Medienkonferenz einmal mehr Klartext.Bild: keystone

Der Hauptgrund für den zweistelligen Millionenverlust sei die Corona-Pandemie, erklärte CFO Mirko Brudermann. «Anfang 2021 konnten die Heimspiele wegen Corona nur vor wenig Publikum ausgetragen werden. Es gab weniger Transfererträge, dafür mehr Einnahmen aus dem internationalen Wettbewerb», so der FCB-Finanzchef.

«Wir haben beim Antritt gewusst, dass es schwierig ist. Dass es ein Seiltanz wird, haben wir nicht gerade erwartet.»
FCB-Boss David Degen

Ausserdem seien die Personalkosten wegen höherer Erfolgsprämien für die 1. Mannschaft um rund eine Million Franken gestiegen. Gemäss Brudermann haben sich die Kosten für die Super-League-Mannschaft aber um 12 Prozent reduziert, wenn man die Prämien ausklammern würde. Zudem lägen sie rund 20 Millionen Franken tiefer als noch 2017 am Ende der Ära Häusler.

CFO Mirko Brudermann spricht an der Bilanzmedienkonferenz der FC Basel 1893 AG in Basel, am Mittwoch, 20. April 2022. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
CFO Brudermann erklärt die aktuellen FCB-Finanzen.Bild: keystone

Das Eigenkapital, das vor einigen Jahren noch fast 100 Millionen Franken betrug, liegt nach der Deckung des Verlusts aus dem Jahr 2021 nur noch bei 1,5 Millionen Franken. «In Zukunft haben wir keinen Spielraum mehr, mit Reserven Verluste zu decken», erklärte Brudermann und teilte mit, dass die Einnahmen im Jahr 2022 drastisch steigen müssen, um am Ende eine schwarze Null zu schreiben.

Transfereinnahmen sollen dabei eine wichtige Rolle spielen, mit den Abgängen von Artur Cabral und Edon Zhegrova im Winter hat der FCB da schon ordentlich vorgelegt, das Bilanzjahr sei deswegen aber «noch nicht in trockenen Tüchern», so Brudermann. Man werde weiterhin von Transfers wie auch vom sportlichen Erfolg abhängig sein. Minimalziel ist deshalb Rang 2 in der Liga und die Qualifikation für eine europäische Gruppenphase.

Verwaltungsrat David Degen spricht an der Bilanzmedienkonferenz der FC Basel 1893 AG in Basel, am Mittwoch, 20. April 2022. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
David Degen will beim FCB nur ausgeben, was er auch einnimmt.Bild: keystone

Andererseits will der FCB auch bei den Personalkosten weiter sparen. «Der FC Basel zahlt immer noch sehr hohe Löhne – im Vergleich mit vergleichbaren Klubs», gibt Degen zu bedenken. «Das hat einen grossen Einfluss auf den Verlust.»

«Wenn ein Spieler mehr Geld will, als wir offerieren, ist der FCB nicht mehr der richtige Klub für ihn.»
FCB-Boss David Degen

Einen weiteren Geldgeber mit ins Boot nehmen will Degen trotz der angespannten finanziellen Lage aber nicht. «Da bin ich dagegen. Wir müssen selbsttragend sein. Investieren kann man immer. Die Frage ist: Was kommt dabei raus? Im Fussball kann man nicht 100 Millionen investieren und meinen, drei Jahre später bekomme man 300 Millionen zurück. Fussballvereine müssen lernen, das Geld richtig zu investieren.»

Degen beteuert, dass er sich beim FCB trotz aller Schwierigkeiten langfristig engagieren wolle. «Und wenn es in Zukunft einen Verlust gibt, müssen wir Sanierungsmassnahmen ergreifen. Und das werden wir auch tun.» (pre)

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Die turbulente FCB-Zeit unter Präsident Burgener
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quelle: keystone / georgios kefalas
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20 Kommentare
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Crocodile Hundi
20.04.2022 15:55registriert Dezember 2016
Degen und Demut. Ich bin gespannt…
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TanookiStormtrooper
20.04.2022 16:10registriert August 2015
"Im Fussball kann man nicht 100 Millionen investieren und meinen, drei Jahre später bekomme man 300 Millionen zurück."
Ich bin allgemein skeptisch, wenn jemand glaubt in der Schweiz mit Fussball überhaupt Geld verdienen zu können. Schwarze Zahlen sind ja eigentlich schon ein Erfolg und wenn man die Klasse halten will muss man vernünftig weiter investieren. Reich wird man mit Fussball als Klub nicht.
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Tarek
20.04.2022 15:45registriert November 2015
Ich habe eine Idee für LG Dave: Er könnte zum Beispiel 10 junge Talente ausleihen.
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