Der FC Basel hat knapp ein Jahr nach der Machtübernahme von David Degen weiter mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Wie der Klub an einer Medienkonferenz heute mitteilte, beläuft sich der Verlust im Geschäftsjahr 2021 auf 14,4 Millionen Franken. Einem Ertrag von knapp 60 Millionen Franken standen Ausgaben in der Höhe von rund 74 Millionen gegenüber.
Verwaltungsratspräsident David Degen gibt deshalb folgende Devise heraus: «Wir müssen wieder zurück zur Demut. Wir dürfen nur ausgeben, was wir haben. Jeder Franken, den wir haben, muss sinnvoll investiert sein.»
Der Hauptgrund für den zweistelligen Millionenverlust sei die Corona-Pandemie, erklärte CFO Mirko Brudermann. «Anfang 2021 konnten die Heimspiele wegen Corona nur vor wenig Publikum ausgetragen werden. Es gab weniger Transfererträge, dafür mehr Einnahmen aus dem internationalen Wettbewerb», so der FCB-Finanzchef.
Ausserdem seien die Personalkosten wegen höherer Erfolgsprämien für die 1. Mannschaft um rund eine Million Franken gestiegen. Gemäss Brudermann haben sich die Kosten für die Super-League-Mannschaft aber um 12 Prozent reduziert, wenn man die Prämien ausklammern würde. Zudem lägen sie rund 20 Millionen Franken tiefer als noch 2017 am Ende der Ära Häusler.
Das Eigenkapital, das vor einigen Jahren noch fast 100 Millionen Franken betrug, liegt nach der Deckung des Verlusts aus dem Jahr 2021 nur noch bei 1,5 Millionen Franken. «In Zukunft haben wir keinen Spielraum mehr, mit Reserven Verluste zu decken», erklärte Brudermann und teilte mit, dass die Einnahmen im Jahr 2022 drastisch steigen müssen, um am Ende eine schwarze Null zu schreiben.
Transfereinnahmen sollen dabei eine wichtige Rolle spielen, mit den Abgängen von Artur Cabral und Edon Zhegrova im Winter hat der FCB da schon ordentlich vorgelegt, das Bilanzjahr sei deswegen aber «noch nicht in trockenen Tüchern», so Brudermann. Man werde weiterhin von Transfers wie auch vom sportlichen Erfolg abhängig sein. Minimalziel ist deshalb Rang 2 in der Liga und die Qualifikation für eine europäische Gruppenphase.
Andererseits will der FCB auch bei den Personalkosten weiter sparen. «Der FC Basel zahlt immer noch sehr hohe Löhne – im Vergleich mit vergleichbaren Klubs», gibt Degen zu bedenken. «Das hat einen grossen Einfluss auf den Verlust.»
Einen weiteren Geldgeber mit ins Boot nehmen will Degen trotz der angespannten finanziellen Lage aber nicht. «Da bin ich dagegen. Wir müssen selbsttragend sein. Investieren kann man immer. Die Frage ist: Was kommt dabei raus? Im Fussball kann man nicht 100 Millionen investieren und meinen, drei Jahre später bekomme man 300 Millionen zurück. Fussballvereine müssen lernen, das Geld richtig zu investieren.»
Degen beteuert, dass er sich beim FCB trotz aller Schwierigkeiten langfristig engagieren wolle. «Und wenn es in Zukunft einen Verlust gibt, müssen wir Sanierungsmassnahmen ergreifen. Und das werden wir auch tun.» (pre)
Ich bin allgemein skeptisch, wenn jemand glaubt in der Schweiz mit Fussball überhaupt Geld verdienen zu können. Schwarze Zahlen sind ja eigentlich schon ein Erfolg und wenn man die Klasse halten will muss man vernünftig weiter investieren. Reich wird man mit Fussball als Klub nicht.