Rein sportlich ist der Wechsel von Xherdan Shaqiri bis jetzt eine herbe Enttäuschung. Chicago Fire belegt in der Eastern Conference der MLS den letzten Platz. Nur zwei Siege gelangen in elf Spielen – und magere acht Tore.
Zwei davon steuerte Shaqiri bei, beide Male traf er vom Penaltypunkt. Wenn er spielt, spielt er fast immer durch. Aber es gelang dem Schweizer bislang noch nicht, der Liga seinen Stempel aufzudrücken.
Das hatten sich die Verantwortlichen bestimmt anders vorgestellt, als sie Shaqiri im Februar von Olympique Lyon holten. Denn der Spielmacher erhielt nicht nur erstmals in seiner Karriere die prestigeträchtige Rückennummer 10 – sondern auch den höchsten Zahltag der gesamten Liga.
Die Löhne in der MLS sind, wie im US-Sport üblich, öffentlich einsehbar. Auf der Website der Spielergewerkschaft steht deshalb schwarz auf weiss Shaqiris Gehalt: 8,153 Millionen Dollar.
Er ist damit der mit Abstand bestbezahlte Spieler. Hinter ihm folgen der Mexikaner Chicharito (Los Angeles Galaxy) mit 6 Millionen Dollar und der argentinische Altstar Gonzalo Higuain (Inter Miami) mit 5,794 Millionen Dollar.
«Die Transparenz der Spielergehälter in der gesamten Liga ermöglicht es den MLS-Spielern und ihren Agenten, Gehälter zu verhandeln, die ihrem tatsächlichen Marktwert entsprechen», gibt die Gewerkschaft als Grund dafür an, dass die Löhne öffentlich bekannt sind.
Erstaunlich ist dabei die Zahl, die für Stefan Frei (36) angegeben wird. Der Goalie, der als Jugendlicher mit der Familie auswanderte und mittlerweile schweizerisch-amerikanischer Doppelbürger ist, gilt seit Jahren als einer der besten Torhüter der MLS. Vor zwei Wochen gewann er mit den Seattle Sounders die CONCACAF Champions League, 2016 und 2019 wurde er Meister. Da wirkt das Gehalt von 500'000 Dollar vergleichsweise mager. Zumal der Durchschnittslohn in der Liga auf aktuell 438'728 Dollar gestiegen ist.
Deutlich darunter liegt der dritte Schweizer in der MLS. Chris Kablan (27), lange Zeit Verteidiger beim FC Thun, gehört dem Kader von Real Salt Lake an. Er verdient in den USA 126'000 Dollar, wobei dieser Betrag aufs Jahr hochgerechnet ist.
Kablan wurde vor zwei Wochen von Waasland-Beveren ausgeliehen und hat bloss einen Vertrag bis Ende Juli. Sein ehemaliger Thun-Trainer Marc Schneider hatte ihn nach Belgien gelotst. Nachdem dieser entlassen wurde, war Kablan beim Zweitligisten nicht mehr im Kader.
Anders als Kablan hat Xherdan Shaqiri keine Zukunftssorgen. Sein Vertrag in Chicago läuft bis Ende 2024, also noch weitere zweieinhalb Jahre. Seinen Status als bestbezahlter Spieler der Liga wird er jedoch verlieren. Der italienische Europameister Lorenzo Insigne wechselt per 1. Juli mit einem Vier-Jahres-Vertrag zum Toronto FC. Der 30-jährige Offensivspieler soll in Kanada 15 Millionen Dollar im Jahr einstreichen. (ram)