Einige der 100 zugelassenen Fans in Luzern waren sich wohl schon am überlegen, ob das für ihren FCL ein gutes oder ein schlechtes Resultat sei: das torlose Remis gegen eines der formstärksten Teams der Liga. Dann zauberte Captain Pascal Schürpf den Ball in der 90. Minute in den Lauf des eingewechselten Varol Tasar, der perfekt über die Schulter von Goalie Mory Diaw zum nicht mehr erwarteten Sieg traf.
Gemessen an den Offensivaktionen der Luzerner war das 1:0 ein sehr guter Lohn. Die Innerschweizer haben sich in der Schlussphase der Meisterschaft auf die Suche nach dem Gleichgewicht gemacht. Sie opferten auch gegen Lausanne einen Teil ihrer offensiven Unberechenbarkeit für etwas mehr defensive Stabilität. Die Mannschaft von Fabio Celestini stand oft weit in der eigenen Platzhälfte und wartete auf Kontermöglichkeiten.
Das neue taktische Schema hat sich ausbezahlt. Auf den Sieg im Cup-Viertelfinal in Lugano und das torlose Remis gegen St. Gallen folgte nun der dringend benötigte Sieg gegen Lausanne, das einen Pfostenschuss als beste Torchance aufwies.
Luzern - Lausanne-Sport 1:0 (0:0)
100 Zuschauer. - SR San.
Tor: 90. Tasar (Schürpf) 1:0.
Luzern: Müller; Grether, Burch, Knezevic, Frydek; Ndiaye (86. Alounga), Wehrmann (71. Emini), Ugrinic, Schürpf; Schaub (76. Alabi), Sorgic (71. Tasar).
Lausanne-Sport: Diaw; Boranijasevic, Loosli, Nanizayamo, Flo; Barès (71. Da Cunha), Kukuruzovic, Puertas; Brazão (59. Guessand), Bolingi, Mahou (71. Suzuki).
Bemerkungen: Luzern ohne Binous, Ndenge und Schulz (alle verletzt), Lausanne-Sport ohne Falk, Geissmann, Elton Monteiro, Schmidt, Turkes, Zekhnini und Zohouri (alle verletzt). Verwarnungen: 65. Wehrmann (Foul).
Im dritten Spiel unter Patrick Rahmen muss der FC Basel die ersten Punktverluste hinnehmen. Er kommt in Vaduz nur zu einem 1:1.
Vieles spielte sich rund um den Strafraum des FC Vaduz ab. Die Überlegenheit der Basler beschränkte sich aber mehr oder weniger auf die Spielanteile und den Ballbesitz. Richtig unter Kontrolle brachten sie den Match nie. Dafür fehlte das Tempo in den Aktionen und die Ideen in den letzten 30 Metern. Es brauchte einen Fehler – den einzigen der Vaduzer Hintermannschaft – von Gabriel Lüchinger, um den Basler Treffer von Pajtim Kasami in der 79. Minute einzuleiten.
Der FC Vaduz, der mit seinem 2:1 in Basel für die Entlassung von Rahmens Vorgänger Ciriaco Sforza mitverantwortlich gewesen war, konnte auf den Gegentreffer aber reagieren. Ein Foul von Fabian Frei im eigenen Strafraum nutzte Milan Gajic fünf Minuten vor Schluss via Penalty zum Ausgleich. Der eine Punkt verdiente sich der Aussenseiter vor allem mit seiner starken Abwehrleistung.
Vaduz geriet selten in Gefahr. Die Basler Torchancen beschränkten sich vor dem 1:0 auf einen verzogenen Schuss von Fabian Frei (14.) und einem Abschluss mit dem Absatz von Topskorer Cabral (71.). Mit viel weniger Aufwand kam auch Vaduz zu seinen Möglichkeiten.
Vaduz - Basel 1:1 (0:0)
25 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tore: 79. Kasami (Stocker) 0:1. 85. Gajic (Foulpenalty) 1:1.
Vaduz: Büchel; Rahimi, Schmid, Simani; Dorn, Gasser, Gajic, Lüchinger, Obexer (46. Hug); Cicek (73. Di Gusto); Sutter (72. Djokic).
Basel: Lindner; Widmer, Cömert, Klose, Petretta; Zuffi (73. Males), Frei; Zhegrova (65. Pululu), Kasami, Stocker (88. Abrashi); Cabral.
Bemerkungen: Vaduz ohne Schmied (gesperrt), Prokopic und Wieser (alle verletzt). Basel ohne Jorge, Padula und Xhaka (alle verletzt). Verwarnungen: 7. Zuffi (Foul). 19. Zhegrova (Foul). 44. Petretta (Foul). 86. Frei (Foul).
Cup-Halbfinalist St. Gallen befindet sich in der Liga weiter im Kriechgang. Im Tessin mühen sich die Ostschweizer nach frühem Rückstand vergebens ab, verlieren 0:2 und rutschen tiefer in die Abstiegszone.
Der Gast aus der Ostschweiz sah sich im Cornaredo nach 96 Sekunden mit dem Worst-Case-Szenario konfrontiert. Ein Ausrutscher von Musah Nuhu eröffnete Asumah Abubakar den schnellen Gegenstoss, dessen Pass zurück an die Strafraumgrenze Numa Lavanchy für Lugano zum 1:0 verwertete. Der frühe Gegentreffer war für den FCSG darum schlechte Kunde, weil ihm in dieser Saison gegen Lugano noch nie ein Tor geglückt war. An diesem Umstand änderte sich auch im vierten und letzten Saisonduell nichts.
Zwar glückte dem Team von Peter Zeidler nach dem Schockmoment zu Beginn spielerisch eine Reaktion, das Tor traf aber nur das Heimteam. Eine gute Viertelstunde vor Schluss sorgte der zehn Minuten zuvor eingewechselte Joaquin Ardaiz nutzte ein riskantes Zuspiel von Leonidas Stergiou zum vorentscheidenden 2:0.
Während es die St. Galler, die aufgrund eines positiven Corona-Tests in Lugano auf Captain Jordi Quintilla verzichten mussten, im Cup dank teils überzeugendem Fussball in die Halbfinals schafften, rutschten sie in der Liga als schwächstes Team des Kalenderjahres 2021 weiter in die Abstiegszone ab. Der Vorsprung auf den Barrage-Platz des FC Vaduz beläuft sich sechs Runden vor Schluss noch auf einen Punkt.
Lugano - St. Gallen 2:0 (1:0)
100 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 2. Lavanchy (Abubakar) 1:0. 72. Ardaiz 2:0.
Lugano: Osigwe; Kecskes, Maric, Ziegler; Sabbatini (81. Gerndt); Lavanchy, Custodio, Lovric (53. Guidotti), Guerrero (81. Facchinetti); Abubakar (64. Ardaiz), Bottani (73. Covilo).
St. Gallen: Zigi; Lüchinger, Nuhu (46. Stergiou), Stillhart, Cabral; Görtler, Fazliji (46. Ruiz), Staubli (74. Duah); Babic (46. Muheim), Adamu, Youan (74. Guillemenot).
Bemerkungen: Lugano ohne Baumann (verletzt). St. Gallen ohne Quintilla (krank), Abaz, Campos, Kräuchi und Letard (alle verletzt). Verwarnungen: 17. Görtler (Foul). 22. Maric (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 52. Sabbatini (Foul). 53. Lüchinger (Foul). 71. Bottani (Foul). 73. Ardaiz (Unsportlichkeit). 76. Lavanchy (Foul).
(zap/sda)
GuyStuder