Kaum hat die neue Super-League-Saison begonnen, herrscht beim FC Zürich bereits wieder dicke Luft. Grund dafür ist eine völlig missratene Schlussphase im Eröffnungsspiel gegen den FC Sion. Bis zur 81. Minute führten die Zürcher noch souverän mit 2:0, ehe die Gäste aus dem Wallis das Spiel doch noch drehten. Damit verpasste es der FCZ, nach einer durchzogenen letzten Saison bei den Fans wieder zumindest ein bisschen Euphorie zu entfachen.
Entsprechend angespannt ist auch die Stimmung bei den Spielern bereits wieder. So zeigte sich etwa Keeper Yannick Brecher nach dem Spiel genervt – vor allem darüber, wie der Treffer zum 2:3 fallen konnte. Der Captain eilte nach einem weiten Ball von Sion in der Nachspielzeit aus dem Tor, konnte die Kugel aber nicht unter Kontrolle bringen, womit Sions Winsley Boteli diese im leeren Tor unterbringen konnte.
Nach dem Treffer war zu sehen, wie sich Brecher genervt mit seinen Vorderleuten austauschte. So seien grundsätzliche Regeln bei dieser Aktion nicht befolgt worden, wie Brecher im Interview mit SRF erklärt. «Wenn bei einem solchen Ball in die Tiefe der Goalie ruft und rauskommt, haben die Verteidiger eine Aufgabe: den Stürmer blocken und auf die Seite gehen», so der FCZ-Captain. Das hätten diese aber nicht gemacht. «Und dann kommen halt so Dinge raus», so Brecher, und weiter:
Weiter ärgerte sich Brecher darüber, dass man nach einer weitgehend starken Leistung plötzlich den Faden verloren habe. «Wir hatten alles in den eigenen Füssen», so Brecher. Fehler könnten vorkommen, dadurch dürfe man sich aber nicht derart aus dem Konzept bringen lassen. Vielleicht habe die Erfahrung gefehlt, so der Keeper – was aber keine Ausrede sein dürfe.
Tatsächlich standen beim FCZ in der Schlussphase gleich drei ganz junge Spieler auf dem Platz. Aussenverteidiger Neil Volken (18) spielte durch, zudem wechselte Trainer Mitchell van der Gaag mit Innenverteidiger Daniel Ihendu (19) und Mittelfeldspieler Gian Stork (18) zwei weitere U20-Talente ein. Von fehlender Erfahrung als Grund wollte aber mit Steven Zuber ein zweiter FCZ-Routinier nichts wissen. Auf die Frage eines «Blue»-Reporters nach den Jungen verdrehte der Offensivspieler die Augen und erklärte zunächst, die Jungen hätten immer wieder gute Leistungen gezeigt. «Immer aufs Alter gehen ist einfach nicht fair», so Zuber.
Auf die Frage hin, wo dann die Probleme sonst seien, platzte dem Routinier schliesslich der Kragen. «Sie sind ja der Journalist, oder?», fragte Zuber den Reporter. «Sie stellen die Fragen, ich kann ja nicht selbst ein Interview machen!» Auf die erneute Nachfrage, ob er sich die schlechte Schlussphase denn erklären könne, meinte Zuber schlicht: «Wenn ich es könnte, würde ich es ja tun.»
Nun bleibt dem FC Zürich eine gute Woche, um nach der bitteren Pleite wieder zurück in die Spur zu finden. Am Sonntag, 3. August, findet das zweite Spiel der Saison statt – dann ist der FCZ zu Gast beim FC Luzern. (dab)