Prinz Ali Bin Al Hussein tritt bei der Wahl zum FIFA-Präsidenten gegen Joseph Blatter an. Das gab der Vizepräsident des Weltfussballverbandes in der Nacht auf Dienstag via Twitter bekannt.
I am seeking the presidency of FIFA because I believe it is time to shift the focus away from administrative controversy and back to sport.
— Ali Bin Al Hussein (@AliBinAlHussein) 6. Januar 2015
«Es war keine einfache Entscheidung», teilte Hussein mit. Er habe in den vergangenen Monaten viele Gespräche mit FIFA-Kollegen geführt und sich die Kandidatur reiflich überlegt. «Ich habe wieder und wieder gehört, dass es Zeit sei für eine Veränderung.»
Dass FIFA-Präsident Blatter eine fünfte Amtszeit anstrebt, wird vor allem in Europa kritisiert. Für grosse Fussballnationen wie Deutschland, England und Frankreich ist der Schweizer nicht mehr tragbar; sie wollen, dass er abtritt. Vor allem die umstrittene Weltmeisterschaft 2022 in Katar lässt die FIFA seit Monaten schlecht aussehen.
Seit Blatter 1998 unter dubiosen Umständen Chef der FIFA wurde, hat es dort zahlreiche Korruptionsaffären gegeben. Bei weltumspannenden Organisationen, die sich einer transparenten Unternehmensführung verpflichten, wäre jede einzelne dieser Affären ein Rücktrittsgrund für einen Vorsitzenden gewesen.
Michel Platini, Chef der Uefa und einst ein treuer Weggefährte des FIFA-Präsidenten, ist nun die Schlüsselfigur der Blatter-Opposition. Der «Spiegel» berichtete schon im Dezember darüber, dass Platini den 38 Jahre alten Königssohn in Stellung bringen wolle.
Prinz Ali Bin Al Hussein ist Präsident des jordanischen Fussballverbands und seit 2011 Mitglied der FIFA-Exekutive und soll Blatter bei der Präsidentenwahl Ende Mai vor allem Stimmen der Asiaten und Europäer abspenstig machen. Bislang hat ausser ihm und Blatter nur der frühere FIFA-Funktionär Jerome Champagne seine Absicht zur Kandidatur erklärt. Ihm werden keine Aussichten eingeräumt.
Doch Blatter zählte schon vor Monaten in seinem Büro jene Verbände Europas auf, die fest an seiner Seite stehen sollen. Er baut auf Spanien, auf Italien, die Türkei, Moldau, Litauen, Lettland, Slowenien, Rumänien, Bulgarien, Russland, selbst auf Norwegen. Ein weiteres Dutzend, davon geht er wohl aus, werde folgen, es wäre in etwa die Hälfte aller europäischen Stimmen.
Ein Angestellter des FIFA-Hauptquartiers, der Zugang zum Präsidenten hat, sagt: «Mein linker grosser Zeh hat mehr Chancen gegen Blatter als ein Mann von Platinis Gnaden.»
(vet/dpa/Reuters/Ap/cma)