Ghana fehlt nach zuletzt drei WM-Teilnahmen an der Endrunde in Russland. Nach der verpassten Qualifikation sieht sich der Fussballverband des westafrikanischen Landes mit weitreichenden Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Die Regierung ordnet deren Auflösung an.
Die Polizei müsse alles unternehmen, um die Anschuldigungen möglichst schnell zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, forderte Informationsminister Mustapha Abdul-Hamid. Die Regierung sei angesichts der am Mittwoch durch einen Film bekannt gewordenen Vorwürfe schockiert. Ein Hauptverdächtiger ist Verbandspräsident Kwesi Nyantakyi, der auch Mitglied des FIFA-Councils ist.
That dissolution letter by the government of Ghana.. pic.twitter.com/Vl4xPApGlM
— #TheBigCountdown (@mightygeorgeng) 8. Juni 2018
«Der Dokumentarfilm demonstriert die grobe Misswirtschaft des ghanaischen Fussballverbandes, charakterisiert durch weitreichenden Betrug, Korruption und Bestechung», sagte der Minister. Da die Vorwürfe sich gegen Funktionäre, Teammanager und auch Schiedsrichter richteten, sei die sofortige Auflösung des Verbandes angeordnet worden. «Die Regierung wird dafür sorgen, dass die nötigen Reformen mit aller Dringlichkeit durchgeführt werden, um die Verwaltung des Fussballs in diesem Land wieder aufzuräumen.»
In dem Dokumentarfilm ist der inzwischen festgenommene Funktionär Nyantakyi zu sehen, wie er verspricht, gegen hohe Zahlungen Einfluss auf Politiker nehmen zu können. Eine andere Szene zeigt ihn bei der Annahme einer Bargeldzahlung von umgerechnet 70'000 Franken.
Man nehme die Anschuldigungen sehr ernst und werde sofort Massnahmen einleiten, teilte der ghanaische Verband mit. Es werde keinen Versuch der Vertuschung geben, heisst es in einer von Generalsekretär Isaac Addo unterzeichneten Stellungnahme. «Der Verband möchte versichern, dass er als Institution keinerlei korrupte Praktiken duldet.» (sda/dpa)