Lüthi-Manager über Wechsel in die MotoGP: «Ausschliesslich ein sportlicher Entscheid»
Wann ist der Entscheid gefallen, die Offerte des Teams von Marc van der Straten anzunehmen?
Daniel M. Epp: Gespräche hat es schon seit längerer Zeit gegeben. Aber auch mit anderen Teams. Beispielsweise mit KTM. Konkret ist die Sache erst im August nach dem GP von Österreich geworden und dann ging alles sehr schnell.
Mussten Sie die Sponsoren von Tom Lüthi als Mitgift ins Team einbringen?
Nein. Tom hat einen Vertrag als Fahrer aufgrund seiner sportlichen Leistungen bekommen und daran sind keinerlei kommerzielle Bedingungen geknüpft. Es ist aber so, dass unsere langjährigen Sponsoren ein Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns auch im neuen Team haben.
Tom Lüthi bekommt also ein Salär und darf einige Werbeflächen für sich vermarkten – so wie bisher?
Ja, die Situation ist im neuen Team sehr ähnlich wie bisher.
Verdient nun Tom Lüthi mehr als je zuvor?
Über Zahlen rede ich grundsätzlich nicht.
Was hat den Ausschlag für die Verpflichtung von Tom Lüthi gegeben?
Er war der beste Fahrer auf dem Markt, der noch keinen Vertrag hatte. Den Ausschlag haben einzig und alleine seine konstanten Leistungen in dieser Saison gegeben. Es geht nicht um Sponsorengelder oder den Schweizer Markt. Es ist ausschliesslich ein sportlicher Entscheid.
Da dürfte der Sieg beim GP von Tschechien sehr geholfen haben.
Ja natürlich. Die Verantwortlichen von Marc VDS haben aber Tom schon seit längerer Zeit aufmerksam beobachtet und wichtig war auch, dass er letzte Saison als Testpilot auf der MotoGP-Maschine von KTM einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat.
Marc van der Straten ist Adliger und trägt den Titel eines Grafen. Er ist ein leidenschaftlicher Motorsportliebhaber und sein Team ist 2010 in den GP-Zirkus (Moto2) gekommen. Seit 2015 ist das Team auch in der MotoGP-Klasse vertreten. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sich das Team beharrlich zu einem der besten im GP-Zirkus entwickelt hat.
In der MotoGP-Klasse ist Marc VDS ein «Satelliten-Team» und setzt «zweitklassige Werkmaschinen» von Honda ein. Also Maschinen, die nicht ganz auf dem neusten Entwicklungsstand sind – in der Regel auf dem Stand der Vorjahres-Werkmaschinen. Die Bikes mit der allerneusten technischen Entwicklung, in denen das gesamte Wissen eines Töffherstellers steckt, werden nicht «ausser Haus» geliefert. (kza)
