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Zeuge hörte vom angeklagten Pistorius: «Alles in Ordnung»

Pistorius-Prozess

Zeuge hörte vom angeklagten Pistorius: «Alles in Ordnung»

Oscar Pistorius
Oscar PistoriusBild: AP
Eine befremdliche Reaktion von Oscar Pistorius nach dessen tödlichen Schüssen auf seine Freundin hat das Gericht am Freitag beschäftigt. Der südafrikanische Profisportler soll einem Wachmann kurz nach der Tat im Februar 2013 gesagt haben: «Alles ist in Ordnung».
07.03.2014, 18:0007.03.2014, 18:00
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Allerdings habe Pistorius dabei geweint, sagte der Wachmann Pieter Baba in Pretoria. Deshalb habe er geahnt, dass etwas geschehen sein müsse. Der Wachmann erklärte, dass er eine Stunde vor den Ereignissen am Haus von Pistorius vorbei gegangen sei und dabei keine Geräusche gehört habe.

Andere Zeugen hatten berichtet, dass sie in den späten Abend- und Nachtstunden streitende, laute Stimmen aus dem Haus des Paralympics-Star gehört hatten. Baba war der neunte von 107 Zeugen der Anklage.

Berichte von Schüssen durchs Auto-Schiebedach 

Die frühere Freundin des Angeklagten berichtete am Freitag vom angeblich unachtsamen Umgang des Angeklagten mit Waffen. So habe Pistorius am 30. September 2012 mit seiner Pistole einen Schuss durch das geöffnete Schiebedach abgegeben, nachdem Polizisten seinen Wagen wegen zu hoher Geschwindigkeit kontrolliert hätten.

Die 20-jährige Samantha Taylor brach während ihrer Aussage mehrfach in Tränen aus. Sie habe mit Pistorius 2012 Schluss gemacht, weil er sie mit - der später getöteten - Reeva Steenkamp betrogen habe, sagte Taylor.

Auf die Frage des Staatsanwalt, ob Pistorius sich wie eine Frau anhöre, wenn er schreie, antwortete sie: Nein, «er klingt wie ein Mann». Pistorius' Anwalt Barry Roux hatte zu Zeugen, die glaubten, in der Tatnacht eine Frau um Hilfe schreien gehört zu haben, gesagt, die Stimme des Angeklagten klinge in hoher Erregung wie die einer Frau.

Aussagen von Pistorius in Frage gestellt 

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Pistorius des Mordes. Der 27-Jährige sagt, er habe seine Freundin irrtümlich durch eine geschlossene Tür erschossen, weil er einen Eindringling im Haus wähnte und in Panik gewesen sei.

In den ersten Prozesstagen hatten Zeugen seine Darstellung infrage gestellt. Sie schilderten Schreie und Streit in seinem Haus vor den tödlichen Schüssen in der Nacht zum 14. Februar 2013.

Der Profisportler hatte stets von einem harmonischen, friedlichen Abend gesprochen. Pistorius hatte am Donnerstag mehrfach die Fassung verloren, als ein Nachbar seine Eindrücke vom Tatort schilderte. Das Verfahren wird von mehreren Fernseh- und Radiosendern direkt übertragen. Etwa 300 Journalisten aus aller Welt verfolgen den spektakulären Prozess. (tvr/sda)

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