Vielleicht habe ich etwas verpasst. Aber soviel ich weiss, hatten unsere Sportler beim WEF in Davos keinen aufsehenerregenden Auftritt. Jedenfalls ist die Gelegenheit für einen historischen Auftritt verpasst worden, der weltweit für Aufsehen und Gesprächsstoff gesorgt hätte.
US-Präsident Donald Trump hat bekanntlich Davos mit seinem Besuch beehrt und plauderte dort mit unserer Staatspräsidentin Simonetta Sommaruga über ein Freihandelsabkommen. Viel soll dabei gemäss verschiedener Medienberichte nicht herausgekommen sein.
Nun verlangt es natürlich das Protokoll, dass in solchen wichtigen Angelegenheiten von Staatsoberhaupt zu Staatsoberhaupt verhandelt wird. Es wäre unanständig und respektlos gewesen, wenn irgendeine fachlich noch so qualifizierte Vertreterin (oder ein Vertreter) aus der Bundesverwaltung Donald Trump die Reverenz erwiesen hätte. Oder eine Parlamentarierin oder ein Parlamentarier.
Aber ein unkonventioneller US-Präsident erfordert einen unkonventionellen Verhandlungspartner. Und so kommt unser Sport ins Spiel. Eigentlich gibt es nur einen Schweizer, der dazu in der Lage wäre, Donald Trump auf Augenhöhe entgegenzutreten, zu beeindrucken und spontan zu Zugeständnissen zu bewegen: König Christian Stucki. Ach, die Bilder wären um die Welt gegangen, wenn Donald Trump (190 Zentimeter gross) das Gesicht ob dem schmerzenden Händedruck leicht verzogen, respektvoll zu unserem König (198 Zentimeter gross) aufschaut.
Der US-Präsident wäre davon ausgegangen, dass er unser wahres Staatsoberhaupt vor sich hat. Man hätte ihm nur sagen müssen, das sei der König der Schweiz. Seine Berater hätten natürlich sofort gegoogelt und dann festgestellt: Stimmt, alles in bester Ordnung. Die Schweiz ist eine Monarchie, die haben den König sogar erst im vergangenen Jahr im Rahmen einer zweitätigen Zeremonie in Anwesenheit von mehreren Hunderttausend Menschen gekrönt. Die Zeremonie ist sogar vom staatstragenden Fernsehen während zwei Tagen live in alle Haushaltungen übertragen worden. Da war viel mehr Publikum dabei und das Medieninteresse war im Quadrat grösser als seinerzeit bei der Inaugurationsfeier ihres Chefs in Washington.
Intellektuell wäre unser König dem grossen US-Zampano sowieso ebenbürtig und er hätte ihm kurz und mutz weitestreichende Zugeständnisse in Sachen Freihandel diktiert. Wenn wir uns an den grandiosen Schlussgang von Zug erinnern, an den überzeugenden, dominanten Auftritt unseres Königs, dann kommt einem ein Spruch des britischen Politik-Philosophen John Stuart Mill in den Sinn: «Ein Mann mit einer Überzeugung ist stärker als 99 Leute mit Interessen.» Und die eidgenössische Überzeugung des Siegers des eidgenössischen Schwingfestes steht ja wahrlich nicht zur Debatte. Christian Stucki hätte sicherlich auch die Interessen unserer Bäuerinnen und Bauern im Freihandelsabkommen angemessen berücksichtigt. Im Gegenzug auf weitgehend zollfreie helvetische Exporte aller Art in die USA hätte er freundlicherweise der amerikanischen Holzindustrie den zollfreien Export von amerikanischem Sägemehl in die Eidgenossenschaft zusichern können.
Den imposanten, mächtigen, kräftigen König der Schweizer fortan auf alle Zeiten vor Augen, hätte es der tief beeindruckte Donald Trump nicht mehr gewagt, einmal gemachte Zusagen rückgängig zu machen und seine Meinung zu ändern wie er das angeblich oft zu tun pflegt. Er hätte vor unserem König weit mehr Respekt als vor Wladimir Putin, Angela Merkel, Kim Jong Un oder Xi Jinping. Und er hätte Christian Stucki bereits zu einem Gegenbesuch und zur Super Bowl eingeladen.
Leider wissen wir nicht, ob diese verpasste Chance je wiederkehren wird. Erstens ist offen, ob Donald Trump 2021 zum WEF kommt und zweitens ist noch nicht sicher, dass er dieses Jahr die Wiederwahl schafft. Sicher ist nur, dass Christian Stucki auch nächstes Jahr unser König sein wird. Er kann weder «impeached» noch abgewählt werden. Und beim nächsten WEF sollte er dabei sein. Schliesslich ist er der König der Schweiz.
wäre schönes bild gewesen: berg(stucki) neben verrunzelter orange....