Sport
Kommentar

EM 2025: Nach dem Gipfelsturm der Absturz – eine Nati, zwei Gesichter

epa12211401 Switzerland's defender Nadine Riesen (C) celebrates scoring 1:0 goal with her teammates during the UEFA Women's EURO 2025 Group A soccer match between Switzerland and Norway at t ...
Der schönste Moment des Abends: Nadine Riesen bringt die Schweiz in Führung.Bild: keystone
Kommentar

Nach dem Gipfelsturm der Absturz – eine Nati, zwei Gesichter

Es hätte der perfekte Auftakt zur Heim-EM werden können. Die Schweiz brillierte gegen Norwegen eine Halbzeit lang. Am Ende verlor sie in Basel 1:2, doch die Zuversicht bleibt.
03.07.2025, 07:3803.07.2025, 12:35
Mehr «Sport»

Was stand da alles auf dem Spiel. Es ging um viel mehr als nur drei Punkte. An dieser Heim-EM geht es für die Schweizer Fussballerinnen auch darum, dafür zu sorgen, dass ihr Sport in diesem Land weiter wachsen kann.

Ganz viel Druck also auf den Schultern der 11 Spielerinnen vor der Schweizer Rekordkulisse von 34'063 Zuschauenden. Doch nicht die geringste Spur davon, dass dieser Druck lähmen könnte. Von der ersten Minute an zeigte die Schweiz ein hervorragendes Spiel.

epa12211360 Switzerland's Geraldine Reuteler (C) fights for the ball with Norway's Marit Bratberg Lund (R) past Norway's goalkeeper Cecilie Fiskerstrand (L) during the UEFA Women's ...
Wurde es gefährlich, war meist Géraldine Reuteler involviert. Bild: keystone

Leidenschaftlich, engagiert, mutig, offensiv – mehr kann man von einem Fussballteam nicht verlangen. Es machte Spass, dieser Nati beim Kicken zuzusehen.

Den Auftritt mit Herz krönte Nadine Riesen nach einer knappen halben Stunde mit dem verdienten 1:0. Die St.Gallerin sprintete am linken Flügel Mal für Mal in Richtung Tor. Géraldine Reuteler war vorne überall anzutreffen. Riola Xhemaili band Verteidigerinnen an sich. Noelle Maritz setzte mit einem beherzten Tackling ein Ausrufezeichen. Lia Wälti dirigierte im Mittelfeld. Livia Peng hielt, was auf ihren Kasten kam.

Dieser Auftritt kam in dieser Form praktisch aus dem Nichts. Die Equipe von Trainerin Pia Sundhage präsentierte sich in den vergangenen Monaten oft leblos, schien sich ihrem Schicksal uninspiriert zu ergeben. Doch just als es zählte, gelang es der Schwedin, ihr Team auf den Punkt so einzustellen, dass sehr vieles aufging.

Doch leider hatte auch dieses Fussballspiel zwei Halbzeiten. Und nach dem Seitenwechsel kam das favorisierte Norwegen besser ins Spiel – auch weil die Schweizerinnen dies zuliessen. Innert vier Minuten war alles zunichtegemacht, was vor der Pause aufgebaut worden war. Ein schlecht verteidigter Eckball und ein Eigentor sorgten für die Wende.

Im Land der Berge, die an dieser EM mit dem Motto «Summit of Emotions» («Gipfel der Emotionen») eine Rolle spielen, hatte eine norwegische Riesin das bessere Ende: Ada Hegerberg. Die ehemalige Weltfussballerin des Jahres und sechsfache Champions-League-Siegerin besass mit ihren 1,77 m bei ihrem Ausgleichstor die Lufthoheit und sie war es, vor der Julia Stierli bei ihrem Eigentor in Extremis klären musste.

epaselect epa12211575 Norway's Ada Hegerberg scores the 1-1 goal against Switzerland's goalkeeper Livia Peng during the UEFA Women's EURO 2025 Group A soccer match between Switzerland a ...
Gross und sprungkräftig: Ada Hegerberg beim Ausgleichstreffer.Bild: keystone

Reuteler hatte in der Schlussphase eine goldene Möglichkeit, der Schweiz wenigstens einen Punkt zu sichern. Doch vor dem Tor versagten ihr die Nerven. Es wäre der verdiente Lohn gewesen.

Was blieb, war pure Enttäuschung – und trotz allem Zuversicht. An ihrer sackstarken ersten Halbzeit muss sich die Nati orientieren. Wenn sie erneut so spielen kann, dann kann sie gegen Island (Sonntag) und Finnland (Donnerstag) nachholen, was zum EM-Start noch nicht geklappt hat. Noch ist der Gipfel, die K.-o.-Phase, in Sichtweite.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Rekordspielerinnen der Schweizer Nationalmannschaft
1 / 20
Die Rekordspielerinnen der Schweizer Nationalmannschaft

1972 trug die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft der Frauen gegen Frankreich ihr erstes Spiel aus. Diese Akteurinnen liefen 70 Mal oder öfter für die Schweiz auf. [Stand: 3. Juni 2025]

quelle: keystone / salvatore di nolfi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Heute startet die Frauenfussball-EM! Das sagen die Fans vor Ort
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
50 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
banda69
03.07.2025 07:49registriert Januar 2020
Die zweite Halbzeit war nicht so schlecht. Sie war einfach weniger gut als die Erste. Zudem hatten die Norwegerinnen das Glück auf ihrer Seite. Oder die Schweizerinnen halt ein wenig weniger Glück.

Mir hat es grossen Spass gemacht den Schweizerinnen zuzuschauen. Sie haben mich sehr positiv überrascht und ich freue mich auf die nächsten Spiele. 💪🏻😍🇨🇭
469
Melden
Zum Kommentar
avatar
ray7
03.07.2025 07:52registriert Oktober 2020
Ich finde nicht dass die zweite Halbzeit ein Absturz war. Klar war die Schweiz nicht mehr so dominant wie in der ersten Halbzeit, aber Norwegen war auch in der zweiten Hälfte NICHT besser wie die Schweiz. Es waren 5 Kack Minuten mit zwei Fehlern, ansonsten hat die Schweiz nicht viel zugelassen - dass irgendwann die Power etwas ausging war zu erwarten. Ich die Euphorie im Team wird nicht gebrochen und im nächsten Spiel gibts ein Sieg - hätten auch gegen Norwegen mindestens einen Punkt mehr als verdient - aber so ist es im Sport halt, nicht immer der bessere gewinnt.
3115
Melden
Zum Kommentar
avatar
drofskenen
03.07.2025 08:02registriert August 2021
Tolles Spiel! Wir hatten Freude beim Zuschauen ☺️.
2210
Melden
Zum Kommentar
50
Nati-Goalietrainerin Angerer über Degradierung Herzogs: «Eins meiner schwersten Gespräche»
Vor dem Turnier galt die Torhüterposition als grosse Baustelle im Nationalteam. Nun hat Livia Peng alle überzeugt. Deshalb hat Torhütertrainerin Nadine Angerer die Bündnerin zur Nummer 1 gemacht. Und deshalb ist die Ex-Welttorhüterin Angerer überhaupt in die Schweiz gekommen.
Die Umarmung war innig, zwischen der Mentorin und der Schülerin. Oder: zwischen der Trainerin und der Spielerin. Soeben hatte sich das Schweizer Frauen-Nationalteam in Genf dank des 1:1 gegen Finnland erstmals an einer Endrunde für die Viertelfinals qualifiziert. Keeperin Livia Peng hatte tief in der Nachspielzeit einen Freistoss der Gäste abgefangen und damit den Vorstoss in die K.-o.-Phase festgehalten.
Zur Story