Die Zürcher Oberländerin lief ein sehr starkes Rennen. Die 30-jährige ehemalige Steeple-Läuferin (EM-Zweite von 2018) teilte die Kräfte vorzüglich ein, hielt ihre Pace und kam nach 2:31:36 Stunden als Zwölfte ins Ziel. Schlumpfs Rückstand auf den Diplomrang (8.) betrug am Ende rund anderthalb Minuten.
Schlumpf war bloss rund fünf Minuten langsamer unterwegs als beim Rekord (2:26:14), den sie bei ihrem Debüt Anfang April in Belp aufgestellt hatte. Bei den meisten Konkurrentinnen war diese Marge viel grösser. Dies zeigt, welches Potenzial noch in der Schweizerin schlummert. Aus Europa waren nur die Belarussin Wolha Masuronak und Melat Yisak Kejeta aus Deutschland auf den Rängen 6 und 7 schneller.
«Ich bin sehr zufrieden. Die defensive Taktik hat sich bewährt», betonte die Marathonläuferin. «Am Schluss habe ich mich nur noch von Verpflegungsposten zu Verpflegungsposten geangelt.» Sie lobte ihr Team für dessen Arbeit vor und während des Laufes mit Kühlwesten, Liquid-Eis und vielem mehr: «Ich hatte bei nicht perfekten Bedingungen perfekte Bedingungen.»
Martina Strähl versuchte gar nicht erst, das Tempo der Spitzenläuferinnen mitzugehen. Schon nach 15 km lag sie mehr als eine Minute und nach 20 km mehr als zwei Minuten zurück. Sie erreichte das Ziel im 51. Rang. Gleichwohl lieferte die 34-jährige Oberaargauerin eine gute Leistung ab.
Die Goldmedaille sicherte sich die 27-jährige Kenianerin Peres Jepchirchir, die Halbmarathon-Weltmeisterin von 2020 und Gewinnerin des Valencia-Marathons im letzten Jahr. Sie liess auf den letzten zwei Kilometern die vierfache Weltmeisterin und Weltrekordhalterin Brigid Kosgei stehen.
Eine riesige Überraschung war die dritte Läuferin auf dem Podest. Die 27-jährige Amerikanerin Molly Seidel, eine Amateurin, die niemand auf der Rechnung hatte, sicherte sich die Bronzemedaille. (ram/sda)