
Die Entscheidung: Kopecky schlägt die andere Topfavoritin Vollering (links).Bild: keystone
Bei der Rad-WM in Zürich verteidigt die Belgierin Lotte Kopecky ihren Titel erfolgreich. Als beste Schweizerin belegt Noemi Rüegg mit drei Minuten Rückstand den 11. Platz.
28.09.2024, 17:0928.09.2024, 17:35
Die 28-jährige Lotte Kopecky setzte sich nach 154,1 km bei Regen und Kälte im Sprint einer Sechser-Gruppe vor der Amerikanerin Chloé Dygert und der Italienerin Elisa Longo Borghini durch. «Es regnete, bergauf kriegte man warm, in den Abfahrten war es wieder kalt. Am Ende habe ich wirklich gefroren», sagte die alte und neue Weltmeisterin.
Die Entscheidung nach 154 Kilometern.Video: SRF
Vollering ohne Medaille
Grosse Verliererinnen eines bis zum Ende äusserst spannenden Rennens waren die Topfavoritin Demi Vollering, die weiter auf ihren ersten WM-Titel auf der Strasse wartet, und das gesamte niederländische Team. Obwohl an der Spitze lange am zahlreichsten vertreten, agierte das eigentlich stärkste Team taktisch geradezu dilettantisch.
Vollering kam nicht weg und blieb im Sprint als Fünfte nicht ganz überraschend chancenlos. Stattdessen holte die US-Amerikanerin Chloé Dygert nach einem Horrorsturz an der WM 2020 ihre erste Einzelmedaille im Strassenrennen. Sie war bisher in Zeitfahren, wo sie Olympia-Bronze gewann, stärker. Longo-Borghini fügte ihrer Medaillensammlung eine weitere Bronzemedaille hinzu: nach Olympia 2016 und 2021 sowie WM 2012 und 2020.
Rüegg belegt Rang 11
Die Olympia-Siebte Noemi Rüegg hielt – von ihren Teamkolleginnen hervorragend unterstützt – bis in die Schlussrunde mit den Favoritinnen mit, ehe sie abreissen lassen musste. Ihr habe auch das Selbstvertrauen gefehlt, um mithalten zu können, als es das letzte Mal die Züribergstrasse hinauf ging, sagte Rüegg im SRF.

Trotz des schlechten Wetters zog das Rennen viele Zuschauer an.Bild: keystone
«Das ist schade, denn ich konnte mich gut erholen und fühlte mich weiterhin stark, aber wir kamen nicht mehr nach vorne.» Die 23-jährige Zürcherin liess den Kopf dennoch nicht hängen. Sie kam mit dem ersten grösseren Feld ins Ziel und sprintete hinter der Ungarin Blanka Vas auf den guten 11. Platz.
Gedanken an Muriel Furrer
Auch Elise Chabbey (23.), die nach ihrem schweren Sturz an der Tour de France nicht mehr im Vollbesitz ihrer Kräfte war, und Elena Hartmann (40.) fuhren das Rennen bei garstigsten Bedingungen zu Ende.
Einen Tag nach der Nachricht vom tödlichen Sturz der 18-jährigen Schweizerin Muriel Furrer war es keine gewöhnliche WM-Entscheidung. Rüegg sprach von sehr schwierigen Tagen und dass die Equipe ohne Erwartungen ins Rennen gestiegen sei: «Wir wollten einfach mit dem Herz für Muriel fahren. Schlussendlich kann ich mit meinem Resultat zufrieden sein, aber es ist heute zweitrangig.»
An der Startlinie gab es eine Schweigeminute für Furrer. Weltmeisterin Kopecky ging diese unter die Haut, wie sie sagte. «Während der Schweigeminute die weinenden Schweizer Fahrerinnen zu sehen, war sehr hart.» Ihr Titel sei auch einer für Muriel Furrer. (ram/sda)
So verlief das Rennen:
Die alte und neue Weltmeisterin gedachte zunächst der verstorbenen Zürcherin Muriel Furrer. «Zuerst kondoliere ich ihrer Familie. Es ist auch ein Titel für Muriel. Während der Schweigeminute die weinenden Schweizer Fahrerinnen zu sehen, war sehr hart.»
Kopecky sprach von den schwierigen Bedingungen an diesem Tag, an dem 154 Kilometer zurückzulegen waren. «Es regnete, bergauf kriegte man warm, in den Abfahrten war es wieder kalt. Am Ende habe ich wirklich gefroren.»
Die Belgierin hatte zwischenzeitlich den Kontakt zur Rivalin Demi Vollering verloren. «Ich versuchte, kühlen Kopf zu bewahren und im Anstieg mein Tempo zu fahren. Am Ende spielte es sich auch zwischen den Ohren ab. Ich versuchte, im Sprint cool zu bleiben.»

Bild: keystone
In der Verfolgergruppe sprintet Noemi Rüegg um Platz 10. Die Zürcherin muss sich geschlagen geben, wird am Ende gute Elfte.

Lotte Kopecky aus Belgien wird erneut Weltmeisterin!
Die Favoritin setzt sich im Sprint der Sechsergruppe durch. Silber geht an Chloé Dygert aus den USA, Bronze erringt die Italienerin Elisa Longo Borghini.

Bild: srf
Longo Borghini mit einem langen Sprint, zieht 250 m vor dem Ziel an.
Vollering an der Spitze. Taktisch nicht überaus klug.
Vollering an der Spitze, Kopecky an den Fersen.
Roseman-Gannon greift an, Vollering schliesst die Lücke.
Das Tempo nicht mehr am Anschlag, vielleicht können Dygert und Roseman-Gannon nochmals aufschliessen.
Ein Quartett kämpft um die Medaillen. Gibt es noch einen Angriff oder werden alle Kräfte für den Endspurt aufgespart?
Demi Vollering NED
Lotte Kopecky BEL
Elisa Longo Borghini ITA
Liane Lippert GER
Vollering kann die Lücke zu Longo Borghini schliessen. Auch Kopecky und Lippert schaffen den Anschluss noch einmal.
Nun geht es flach ins Ziel beim Sechseläutenplatz – und im Sprint ist Titelverteidigerin Kopecky am stärksten einzustufen.
Roseman-Gannon muss abreissen lassen. Vollering macht in der Steigung das Tempo.
Dann der zu erwartende Antritt von Elisa Longo Borghini – und niemand kann der Italienerin folgen. Rasch hat sie eine Lücke aufgerissen.
Dygert hat etwas den Anschluss verloren. Vorne erhöht Vollering das Tempo. Kopecky klebt ihr am Hinterrad.
Es geht bergab, bevor eine letzte Steigung folgt. Dort werden ziemlich sicher Angriffe folgen, denn nicht jede der sechs Fahrerinnen will es auf einen Sprint ankommen lassen.
Ein Antritt Vollerings sorgt dafür, dass Vos, Markus und Ghekiere nicht mehr folgen können. Die Spitze auf sechs Fahrerinnen reduziert.
In der Schmalzgrueb fällt noch keine Vorentscheidung, niemand wagt eine Attacke. Weiterhin neun Fahrerinnen, die für das Regenbogentrikot und eine der drei Medaillen in Frage kommen.
Demi Vollering NED
Marianne Vos NED
Riejanne Markus NED
Lotte Kopecky BEL
Justine Ghekiere BEL
Elisa Longo Borghini ITA
Liane Lippert GER
Chloé Dygert USA
Ruby Roseman-Gannon AUS
Titelverteidigerin Kopecky kann noch einmal zur Spitzengruppe um Vollering aufholen.
Neun Fahrerinnen sind vorne.
Plötzlich müssen die Fahrerinnen beinahe ein reissendes Flussbett überqueren …

Demi Vollering zeigt sich jetzt in Orange: Sie hat die Regenjacke ausgezogen. Ein Zeichen, dass es nun endgültig ernst gilt.
Währenddessen hat eine sechste Fahrerin nach vorne aufschliessen können: Chloe Dygert aus den USA.
Aus sieben wurden fünf an der Spitze. Vollering hat ihre Teamkolleginnen verloren, nun auch die Niederländerin ohne Landsfrau in der Spitzengruppe. Für Kopecky wird ein Rückstand von 12 Sekunden gemeldet.
Dieses Septett ist vorne:
Demi Vollering NED
Marianne Vos NED
Riejanne Markus NED
Justine Ghekiere BEL
Elisa Longo Borghini ITA
Liane Lippert GER
Ruby Roseman-Gannon AUS
Kopecky kann nicht folgen, Vollering bemerkt das und fährt nach dem Einholen der Spitzengruppe weiter volle Pulle.
Longo Borghini tritt an, Vollering heftet sich an ihre Fersen. Gleich ist das Spitzenquartett geschnappt.
Vielleicht liegt es am Wetter, aber die TV-Übertragung lässt zu wünschen übrig.
Hinter dem Spitzenquartett hat sich wohl eine Fünfergruppe abgesetzt. Mit Demi Vollering, Lotte Kopecky, Elisa Longo Borghini, Liane Lippert und Chloe Dygert. Lauter grosse Namen, die etwa eine halbe Minute Rückstand haben.
Noemi Rüegg in einer weiteren Gruppe dahinter, unter anderem mit Pieterse, Bredewold, Labous, Bradbury, Niedermaier und Vas.
Um Elise Chabbey ist es geschehen, sie verliert in der Zürichbergstrasse erneut den Kontakt. Noemi Rüegg ist die letzte Schweizerin in der Entscheidung.
Vorne das Quartett, dahinter in der Verfolgergruppe noch 21 Fahrerinnen.
Dabei sind die Topfavoritinnen Demi Vollering und Lotte Kopecky und auch zwei Schweizerinnen: Noemi Rüegg und Elise Chabbey. Vor allem Rüegg hat bislang einen guten Eindruck gemacht, während Chabbey in der Runde zuvor bereits einmal abgehängt war und sich zurückgekämpft hat.
Klingelingeling, da ist die Glocke für die letzte Runde!
Vier Fahrerinnen vorne bei der letzten Zielpassage, sie haben einen Vorsprung von einer Minute:
Justine Ghekiere BEL
Riejanne Markus NED
Marianne Vos NED
Ruby Roseman-Gannon AUS
Gleich geht es wohl rund bei der letzten Fahrt die steile Zürichbergstrasse hinauf, denn in der Gruppe der Favoritinnen dürfte es Attacken geben.
Aus dem Spitzenduo wird ein Spitzenquartett. Zu Riejanne Markus und Justine Ghekiere haben die Australierin Ruby Roseman-Gannon und mit Marianne Vos eine zweite Niederländerin aufgeschlossen. Die vier liegen 20 Sekunden vor den Verfolgerinnen mit den Schweizerinnen Noemi Rüegg und Elise Chabbey.

Bild: keystone
Elise Chabbey hat wieder Unterschlupft in der Verfolgergruppe gefunden. Vorne hat das Spitzenduo aktuell 25 Sekunden Vorsprung.
In der Verfolgergruppe ist das Tempo weg, eine weitere Gruppe kann wieder aufschliessen. Vielleicht rund 25 Fahrerinnen hinter dem Spitzenduo.
Eine spannende Rennsituation. Denn vorne sind je eine Fahrerin aus den beiden Teams der grossen Favoritinnen Lotte Kopecky (Belgien) und Demi Vollering (Niederlande).
Wer soll nun also nachführen? Bei den 13 Verfolgerinnen sind nur die Deutschen noch zu zweit, mit Liane Lippert und Antonia Niedermaier.
Riejanne Markus und Justine Ghekiere haben schon eine halbe Minute Vorsprung.
Nun entschliessen sich die Niederländerinnen, Riejanne Markus in die Flucht zu schicken, um Vollerings Gegnerinnen aus der Reserve zu locken. Markus gemeinsam mit Justine Ghekiere aus Belgien nun einige Sekunden voraus – diese Flucht könnte nun etwas werden.
Viele Attacken jetzt in der Spitzengruppe. Nun versucht sich Juliette Labous aus Frankreich abzusetzen, vorhin war es Caroline Andersson aus Schweden.
Noemi Rüegg bleibt cool und überlässt es den anderen, jeweils die Lücke zu schliessen. Momentan macht Demi Vollerings Helferin Riejanne Markus das Tempo, Labous wird wieder gestellt.
Vollering nimmt erst Tempo raus, weil keine andere Niederländerin in der Gruppe ist. Danach kontert sie einen Angriff der Australierin Neve Bradbury. Eine hektische Rennphase, Elisa Longo Borghini ist die dritte Fahrerin ganz vorne.
Rüegg und die anderen der kleinen Spitzengruppe schaffen wieder den Anschluss.
Jetzt drückt vorne mit Demi Vollering die Frau aufs Gaspedal, die wohl die Topfavoritin ist. Die Niederländerin sorgt dafür, dass auch Tour-de-France-Siegerin Kasia Niewiadoma nicht mehr mitkommt.
Wer vorne dabei ist, ist hingegen Noemi Rüegg. Der Schweizerin gelingt es, den Anschluss zu halten. Etwa zehn Fahrerinnen sind vorne.
Elise Chabbey wird heute nicht in den Medaillenkampf eingreifen können. Die Genferin wird hinauf nach Witikon ebenso abgehängt wie die Niederländerin Marianne Vos, eine dreifache Weltmeisterin.
Die letzten zwei Runden auf dem City Circuit stehen an.
Das Feld besteht noch aus rund 40 Fahrerinnen. Mit dabei sind auch die beiden Schweizerinnen, denen man vor dem Rennen am meisten zutraute: Elise Chabbey und Noemi Rüegg, zudem auch Elena Hartmann.

Bild: keystone
Die drittletzte Runde auf dem 27 Kilometer langen City Circuit ist bald vorbei.
Garstige Bedingungen prägen dieses Rennen – und Fahrerinnen in orangen Trikots. Die Niederländerinnen um Demi Vollering drücken aufs Tempo, mit Elisa Balsamo, der Weltmeisterin 2021, haben sie eine prominente Fahrerin abgehängt. Auch deren italienische Landsfrau Gaia Realini, eine gute Bergfahrerin, hat Mühe.
In der drittletzten Runde des City Circuit ist eine Fluchtgruppe gestellt worden, zu der mit Elena Hartmann auch eine Schweizerin gehörte.
Auch Noemi Rüegg und Elise Chabbey sind im Feld, in dem die favorisierte niederländische Equipe die Kontrolle übernommen hat.
Vor dem Start gab es eine Schweigeminute für Muriel Furrer. Die 18-jährige Schweizerin zog sich bei einem Sturz im Juniorinnen-Rennen am Donnerstag Kopfverletzungen zu, die so schwer waren, dass sie im Spital verstorben ist.
Um 12.45 Uhr begann das Rennen in Uster, es führt über 154,1 Kilometer.
Zur ersten Fluchtgruppe des Tages gehörte mit Caroline Baur auch eine Schweizerin. Nach rund 50 Kilometern Vorausfahrt war es um dieses Trio geschehen.
Kaum war das Feld zusammen, löste sich eine nächste Gruppe mit letztlich elf Fahrerinnen. Mit Elena Hartmann gehörte erneut eine Schweizerin dazu – was dafür sorgte, dass ihre Teamkolleginnen hinten keine Verantwortung übernehmen mussten und Kräfte sparen konnten.

Bild: keystone
Todesfälle im Radsport
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Todesfälle im Radsport
Velorennfahrer leben gefährlich – nicht nur im alltäglichen Strassenverkehr. Allein seit 2000 kamen 35 Profis bei Unfällen im Rennen ums Leben, zuletzt Nachwuchsfahrerin Muriel Furrer an der Rad-WM in Zürich. Eine Übersicht mit den bekanntesten Fällen.
quelle: ap/ap / christophe ena
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