Sie hatte ihr Leben noch vor sich. Sie hatte Träume und sie hatte Ziele, privater und sportlicher Natur.
Aber Muriel Furrer kommt nicht mehr dazu, ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Ein Unfall im U19-Juniorinnen-Rennen an der Rad-WM in Zürich riss sie jäh aus dem Leben. Noch ist unklar, was am Donnerstag geschehen ist, auf regennasser Strasse in einem Waldstück. Am Tag darauf erlag sie im Universitätsspital Zürich ihren schweren Kopfverletzungen.
Es gibt keine Worte des Trostes, wenn eine Familie ihre Tochter im jungen Alter von erst 18 Jahren verliert. Der Unfalltod scheint so sinnlos zu sein. Es gibt keine rationalen Erklärungen, weshalb ausgerechnet Muriel Furrer, als Mountainbikerin und Cyclocrosserin eine technisch beschlagene Fahrerin, so schwer gestürzt ist. Es gibt auch keine rationalen Erklärungen, weshalb ausgerechnet dieser eine von so vielen Stürzen so fatale Auswirkungen hatte.
Den Schmerz von Furrers Angehörigen können nur all jene nachfühlen, denen ein ähnliches Schicksal widerfahren ist. Halt kann einem der Glaube geben. Furrer war gläubige Christin, wie sie auf ihrem Instagram-Profil festhielt.
«Ich bin gespannt darauf, was Gott für mich geplant hat», schrieb sie vor einem Jahr unter ein Bild, das sie in Zürich zeigt, dem Ort, an dem dieser Tage die Rad-WM ausgetragen wird. Nun, bloss etwas mehr als ein Jahr nach dem Unfalltod von Gino Mäder an der Tour de Suisse 2023, wird erneut über das Thema Sicherheit im Radsport diskutiert werden.
Die Gefahr fährt immer mit. Ein sehr banaler Satz, der aber doch so traurig wahr ist. Wer sich auf ein Rennvelo schwingt, dem ist bewusst, dass sie oder er eine riskante Sportart ausübt. Ob Profi oder Hobbyfahrerin: Ein Helm ist der einzige Schutz im Strassenverkehr, wo einen ein Lastwagen übersehen kann, wo einen ein Schlagloch aus der Balance bringen kann, wo ein kurzer Moment der Unachtsamkeit ausreichen kann, damit sich das Leben von einer Sekunde auf die andere verändert.
Die Öffentlichkeit kannte Muriel Furrer noch nicht. Sie war erst daran, sich in der Szene einen Namen zu machen, feierte auf zwei Rädern international erste Erfolge. Die 18-Jährige aus Egg ZH, die eine kaufmännische Lehre absolvierte, freute sich riesig auf die einmalige Gelegenheit einer Heim-WM.
Am Donnerstag um 10 Uhr trat sie in Uster zu jenem Rennen an, das, wie sie ankündigte, ihr letztes in diesem Jahr sein würde. Es wurde das letzte Rennen im viel zu kurzen Leben von Muriel Furrer.