Schon jetzt ist klar: Dominique Aegerter ist zwar soeben Supersport-Weltmeister geworden und hat drüber hinaus auch den MotoE-Weltcup, die inoffizielle Weltmeisterschaft der Batterie-Töffs, gewonnen. Aber bei der Wahl zum Sportler des Jahres ist der 32-Jährige gegen Olympiahelden wie Marco Odermatt oder Beat Feuz völlig chancenlos.
Es geht darum, dass er nicht mal auf die Wahlliste gesetzt, also ignoriert worden ist. Nun interveniert Walter Wobmann, Präsident des Schweizerischen Motorradsportverbandes FMS und SVP-Nationalrat, beim zuständigen Gremium.
Es gibt keine Rekursmöglichkeit gegen die Liste der zur Wahl stehenden Sportlerinnen und Sportler. Wobmanns Intervention hat keine Rechtswirkung. Es ist eine Geste, die der oberste Töfffahrer des Landes der Szene schuldig ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Tatsächlich ist es stossend, dass Dominique Aegerter nicht auf der Wahlliste steht. Daraus aber eine Verschwörungstheorie «linker und grüner Kreise» gegen den Motorsport zu drechseln, geht weit an der Wirklichkeit vorbei. Immerhin ist Aegerter kürzlich ins Sportpanorama unseres staatstragenden Fernsehens SRF eingeladen worden – eine Ehre, die einer medialen Adelung eines Sportlers gleichkommt.
2005 ist Tom Lüthi nach dem Gewinn der 125er-WM (heute Moto3) als bisher einziger Töffstar zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt worden – vor Roger Federer. Es war die überraschendste Wahl einer Auszeichnung, die es seit 1950 gibt. Die Reaktionen waren damals heftig und sind im Grunde bis heute nicht ganz vergessen. Eine erneute Wahl eines Töffstars zum Sportler des Jahres ist auch deshalb auf Jahre hinaus nicht mehr denkbar.
Sportlich sind die E-Töffs irgendwo in der 3. - 5. Liga anzusiedeln.