Dominique Aegerter (31) hat bereits die «Batterie-WM» (MotoE-Weltcup) gewonnen und ist auf dem besten Weg, den Titel in der Supersport-WM zu verteidigen. Nun folgt der logische Aufstieg: Er wird Yamaha-Werksfahrer und bestreitet nächste Saison im zweiten Werksteam die Superbike-WM. Der Einjahresvertrag hat eine Verlängerungs-Option für 2024.
Der Aufstieg in die «Königsklasse» der seriennahen Höllenmaschinen bringt einen Abstieg in der öffentlichen Wahrnehmung. Dominique Aegerter kann nächste Saison den MotoE-Weltcup nicht mehr fahren. Diese Rennserie hat zwar in der Szene wenig Prestige, ist aber öffentlichkeitswirksam: Unser staatstragendes Fernsehen SRF überträgt diese Rennen auf einem seiner Kanäle in der Regel live. Und es ist halt nach wie vor, wie es ist: Ein Sport, der im öffentlich-rechtlichen Farbfernsehen übertragen wird, hat einen ganz anderen Stellenwert. Frei nach dem Motto: Ich komme auf den SRF-Kanälen, also bin ich.
Es ist nicht so, dass Leutschenbach keine Wettfahrten mit Verbrennungsmotoren überträgt. Dani Bolliger, Leiter live beim SRF Sport, sagt: «Die SRG hat die Ausstrahlungsrechte der Motorrad-Weltmeisterschaften bis zum Ende der Saison 2025 gesichert. Somit können SRF und die weiteren SRG-Sender die MotoGP-Rennen mindestens bis zum Ende der Saison 2025 live übertragen.» Aber er ergänzt: «SRF fokussiert sich in der Live-Berichterstattung im Bereich Motorrad auf die Kategorien MotoGP, Moto2 und MotoE. Sollten in der Superbike-WM 2023 Schweizer Fahrerinnen und Fahrer eine Rolle spielen, würde SRF eine News-Berichterstattung aber selbstverständlich prüfen.»
Die Rechte an der Superbike-WM hält die global operierende spanische Sportagentur DORNA, welche die GP-Szene (MotoGP, Moto2, Moto3) organisiert und vermarktet und SRF die TV-Rechte verkauft hat. Da die Spanier stark an einer Verbreitung der Superbike-WM interessiert sind, könnte SRF die Rechte für verhältnismässig wenig Geld, mit grosser Wahrscheinlichkeit für weit weniger als eine Million, bekommen.
Es fehlt also kaum am Budget und auch nicht an den Sendegefässen: Bei der MotoGP- und Moto2-Berichterstattung könnte ja, da ohne Schweizer Beteiligung, etwas gekürzt und Platz für die Superbike-WM geschaffen werden. Es fehlt wohl eher am Willen.
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— Dominique Aegerter (@DomiAegerter77) September 26, 2022
Nun, Schweizerinnen werden in der Superbike-WM 2023 keine fahren. Wohl aber Dominique Aegerter. Im zweiten Yamaha-Werksteam (Teamkollege Remy Gardner, Moto2-Weltmeister 2021) hat er Chancen auf Spitzenplätze. Zudem gibt es die Möglichkeit von Einsätzen als MotoGP-Testpilot. Sie sind zwar offiziell nicht vorgesehen. Aber es gibt zumindest eine kleine Chance.
Mehr als ein paar News in einem SRF-Sendegefäss kann der mit grossem Abstand erfolgreichste aktive Schweizer Strassen-Töffpilot indes nicht erwarten. Da er das TV-Schaufenster SRF durch den Verzicht auf den MotoE-Weltcup verliert (neben der Superbike-WM kann er keine zweite Rennserie bestreiten), wird seine Medienpräsenz erheblich beeinträchtigt. Den Schritt in die Superbike-WM hat er jedoch mit seinen wichtigsten Geldausgebern und Werbepartnern abgesprochen.
sorry aber SRF kann nicht jede Rennserie übertragen wenn der derzeit beste Schweizer Töffrennfahrer dorthin wechselt.
Wäre ehrlich gesagt auch nicht gewechselt wenn SRF sich die Rechte holen würden...